US-Vielseitigkeitsreiter nach Videos in Sozialen Medien unter Verdacht der Tierquälerei

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Feature Olympia 2024 Vielseitigkeit

Feature Vielseitigkeit (© von Korff)

Am vergangenen Wochenende erschien ein Video in den Sozialen Medien, die den Vielseitigkeitsreiter Andrew Mc Connon zeigt, wie er im Training mehrfach auf die Köpfe von Pferden einschlägt. Der Weltreiterverband (FEI) soll bereits seit Mai Kenntnis von der mutmaßlichen Tierquälerei gehabt haben.

Die Videos des US-Vielseitigkeitsreiters tauchten in den Sozialen Medien auf als Andrew Mc Connon bei den Burghley Horse Trials vergangenes Wochenende am Start war. Die Videos mit der mutmaßlichen Tierquälerei zeigen den 38-Jährigen unter anderem dabei, wie ein Pferd an einem niedrigen Oxer mit viereckigen Stangen vorbeiläuft und er es daraufhin mehrfach auf den Kopf schlägt.

Videos schon seit Mai bei der FEI?

Wer Urheber dieser Videos ist, ist unbekannt. Die amerikanische Zeitschrift Chronicle of  the Horse hat auf ihrer Webseite einen langen Artikel zu dem Fall veröffentlicht. Darin heißt es, mehrere ehemalige Pfleger hätten sich zu Wort gemeldet. Sie hätten bereits im Mai die FEI von mutmaßlich tierquälerischen Trainingsmethoden in Kenntnis gesetzt. Eine Reaktion hätten sie bisher allerdings nicht erhalten. Als Beweismittel hätten sie Fotos und Videos eingereicht. Dabei handelt es sich aber nicht um die Videos in den Sozialen Medien, die seit zwei Tagen online sind.

Videos auch an amerikanischen Verband USEF geschickt

Die ehemaligen Pflegerinnen, die teilweise mehrere Jahre für Andre Mc Connon gearbeitet haben sollen, hatten sich auch an den US-amerikanischen Dachverband (USEF) gewendet. Der Verband, der sich auch im Tierschutzfall Cesar Parra nicht eben durch übertriebenes Engagement ausgezeichnet hatte, sah sich allerdings nicht handlungsbefugt. USEF-Regeln sehen vor, dass der Verband nur eingreifen kann, wenn Handlungen im Turnierkontext stattfinden. Mittlerweile gäbe es eine Regeländerung, die im Dezember 2023 beschlossen und ab Juni 2024 Gültigkeit besitzt. Die Zeuginnen hatten ihr Material aber vor Juni an den Verband gegeben.

Die USEF gibt aber zu, schon im Juni von Anschuldigungen gegen Andrew Mc Connon gewusst zu haben. Da dem Verband die Hände rechtlich gebunden gewesen seien, habe man das belastende Material an die FEI weitergeleitet, zitiert der Chronicle einen Presseverantwortlichen des USEF.

Sponsoren reagieren auf Vorwurf der Tierquälerei gegen US-Vielseitigkeitsreiter

Für zusätzliche Aufregung sorgt der Umstand, dass Andrew Mc Connons Reise nach Burghley unter anderem mit Geldern aus einem Unterstützungsprogramm der Broussard Familie bezahlt wurde. Rebecca Broussard, die 2010 an Krebs verstarb war eine der größten Unterstützerinnen des Vielseitigkeitssports in den USA. Die unter dem Familiennamen gewährten Zuschüsse werden vom US-Vielseitigkeitsverband (USEA) verwaltet. In einem Statement hat sich die Familie von den Geschehnissen deutlich distanziert. Der Verband reagiert mit Worthülsen. Man empfinde den Vorfall „zutiefst besorgniserregend“ und man nehme ihn „sehr ernst“. Konkrete weitere Maßnahmen oder Vorgehensweisen nennt der Verband auf seiner Homepage aber nicht.

Mittlerweile haben mehrere Sponsoren ihr Engagement öffentlich zurückgenommen. Pferdebesitzer haben ihre Pferde abgeholt. Die Webseite des Vielseitigkeitsreiters ist derzeit nicht erreichbar.

Die FEI hat auf Nachfrage des St.GEORG bestätigt, dass der Fall untersucht wird. Seit wann das Videomaterial der FEI vorliegt und ob es sich um dasselbe handelt, das nun in den Sozialen Medien kursiert, wurde nicht beantwortet. Weil es sich um eine laufende Untersuchung handelt, könne man keine weiteren Informationen zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stellen.

Eine Anfrage des St.GEORG an Andrew Mc Connon blieb bisher unbeantwortet.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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