Siege werden im Kopf errungen, heißt es immer so schön. Das Abschlussspringen der Junioren bei den Europameisterschaften der Nachwuchsvielseitigkeitsreiter in Montelibretti, Italien, hat das einmal mehr bestätigt.
Sekt oder Selters – die Frage hing in der Luft, als Smilla Maline Philipp und Sir Boggles als letztes Paar in den Parcours der Junioren-EM 2023 in Montelibretti einritten. Eine Nullrunde würde Gold in Einzel- und Mannschaftswertung bedeuten. Ein Abwurf hätte die Goldträume zunichte gemacht. Doch Smilla behielt die Nerven und führte ihren Samba Hit-Sohn fehlerfrei über eine Klippe nach der anderen. Mit dem letzten Hindernis sprangen sie quasi direkt aufs oberste Treppchen und die Freude war riesig.
Deutschland hatte schon nach der Dressur in Führung gelegen. Am gestrigen Geländetag blieben alle sechs Paare (außer den Mannschaftsreitern, auch die Einzelstarter) null und in der Zeit. Aber je ein Abwurf von Matti Garlichs auf Ludwig und Emely Kurbel mit Entertain You machten es noch einmal spannend. Glücklicherweise bewies aber nicht nur Smilla gute Nerven, sondern auch Titelverteidiger Mathies Rüder, der sich dank seiner fehlerfreien Runde auf Bon Ton in der Einzelwertung von Rang zehn auf Platz sechs vorarbeiten konnte.
Insgesamt kam das deutsche Team auf 81,30 Minuspunkte, nur 0,4 weniger als die Silber-geschmückten Briten. Bronze ging nach Frankreich mit 88,60 Minuspunkten.
In der Einzelwertung blieb es bei der Rangierung nach der Dressur: Smilla Maline Philipp und Sir Boggles holen Gold vor dem Italiener Leopoldo Petrini im Sattel von Emerald Jonny mit 24,80 Minuspunkten und Jeanne Brunel aus Frankreich im Sattel von Dexter Z (24,90).
Emely Kurbel und Entertain You beendeten ihre erste EM auf Rang neun (29,80). Matti Garlichs und Ludwig wurden 17. (33,80). Die beiden Einzelreiter, Friedrich-Bernd Rehkammp auf Feuertänzer und Ella Krüger mit ihrem Vollblüter Königsblauer xx, hatten heute nicht ihren besten Tag im Springen. 16 Fehler wurden es für Rehkamp, 20 für Krüger. Das warf sie in der Gesamtwertung auf Platz 52 bzw. 55 zurück.
Junge Reiter
Die Jungen Reiter gingen nach dem Ausscheiden von Paula Reinstorf und Ilara W nur noch zu dritt im Parcours an den Start. Nach dem Gelände hatten sie auf Silberkurs gelegen. Vor dem Springen war sogar Gold in Sicht, weil das beste Paar der führenden Iren, die auch in der Einzelwertung in der Pole Position stehende Chloe Fagan, ihr Pferd zurückziehen musste.
Doch der Parcours heute hatte es in sich. Nur vier Paare kamen ohne Abwurf ins Ziel, die Deutschen waren nicht dabei. Bei Kaya Thomsen und Cool Charly Blue war eine Stange gefallen. Zwölf Strafpunkte wurden es für Carla Hanser und Castagnola, 16 für Pia Schmülling mit For Ever Pleasure N. Ein Abwurf weniger und es wäre Gold gewesen, so wurde es Bronze mit 125,2 Minuspunkten hinter Irland 123,3 und vor allem den Gastgebern aus Italien (122,6). Die ließen sich natürlich ordentlich feiern!
Im Siegerteam ritten Matteo Orlandi auf Quality in Time, Edoardo Fortini mit Cooley Showtime, Camilla Luciani im Sattel von Athina Quandolyn und Pasquale Migliaccio mit Myvatn de Remella.
In der Einzelwertung profitierte Frankreichs Charlotte Bordas auf Firewall des Aucels Z von der einzigen ganz fehlerfreien Runde heute im Parcours. Damit sprangen sie vom vierten auf den ersten Platz und holten Gold. Dahinter konnte sich Kaya Thomsen mit Cool Charly Blue über Silber freuen, nachdem sie in der Dressur noch Siebte gewesen war. Die Bronzemedaille holten Kelly Alannah und Cooley Bounce nach Irland.
Carla Hanser und Castagnola belegten Rang 13, Pia Schmülling und For Ever Pleasure N wurden 16. Einzelreiterin Isabella von Roeder und Bob hatten nach Dressur und Gelände auf Silberkurs gelegen. Doch heute im Parcours sammelten sie 24 Strafpunkte. Das warf sie auf Platz 19 zurück.
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