Michael Jung hat wieder einmal Geschichte geschrieben. Als erster Deutscher hat er im Sattel des Württembergers Sam das CCI4* im englischen Burghley gewonnen, einen Klassiker der Vielseitigkeitsreiterei. Dabei war er deutlich gezeichnet von seinem Sturz mit Rocana auf der gestrigen Geländstrecke. Außerdem gewann Ingrid Klimke die FEI Classics. Ebenfalls als erste Deutsche.
Am Ende konnte er breit lächeln, weil er Geschichte geschrieben hatte. Wieder einmal: Michael Jung hat als erster Deutscher in Burghley gewonnen. Auf das Dressurergebnis von Sam v. Stan the Man xx kamen lediglich 0,8 Strafpunkte für zwei Sekunden, die das Paar länger als die veranschlagte Idealzeit auf der Geländstrecke unterwegs war. Mit diesen 40,0 Strafpunkten ging der Olympiasieger heute als Overnight Leader, als Führender nach Dressur und Gelände, in den Parcours. Er musste einen Nullfehlerritt hinbekommen, sonst wäre er „nur“ Zweiter geworden. Super-Michi gelang das Kunststück. Es war eine ganz besondere Leistung, denn der Vize-Weltmeister von 2014 war deutlich lahm, ging bandagiert und mit Kinesio-Tapes an den Start – der Sturz mit seiner Stute Rocana, mit der er nach der Dressur geführt hatte und die an Sprung vier, dem ersten Wasserkomplex, die Beine verloren hatte, war schmerzhaft. Michael Jung war derart eingeschränkt, dass er am Sonntagmorgen nicht in der Lage war, slebst seinen 16-jährigen Wallach selbst bei der Tierarztkontrolle vorzustellen. Den Job erledigte Pflegerin Julia Harsch. Scherzen konnte Jung aber dennoch. „Meine erste Runde mit Rocana war sehr schnell, beinahe 40 Sekunden. Und die Hindernisse waren gut, alle drei.“
Für Sam war er voll des Lobs, trotz seines Handicaps habe ihm der Wallach ein gutes Gefühl in dem schweren Kurs gegeben. Zwischenzeitlich sei er ein bisschen hinter die Zeit gekommen, „aber er war frisch und zog und galoppierte gut als ich ihn aufforderte“. Sam sei „ein guter Freund“. Seit nunmehr elf Jahren sind die beiden ein Paar. In Burghley haben sie ihren 21. internationalen Titel gewonnen. Seit 2006 waren sie nie schlechter als Platz fünf. „Sam ist wie ein alter Freund, von dem ich in den Jahren sehr viel habe lernen dürfen. Und vielleicht hat er auch ein wenig von mir gelernt“, sagt Jung, der zur Siegerehrung aber Rocana gesattelt hatte. Sam kann nämlich auf Ehrenrunden etwas eigene Ideen entwickeln.
Platz zwei ging an den Neuseeländer Tim Price mit Ringwood Skyboy, der nach der Dressur Fünfter war (38,7) und 2,8 Strafpunkte aus dem Geländeritt mit ins heutige Springen nahm. Dort blieben alle Stangen liegen, dafür plumpsten Price gleich mehrere Steine vom Herzen. „Ringwood Skyboy ist nicht eben der geborene Springer, er hat Vermögen, aber das Gelände ist seine Stärke. Jetzt hat er allen, die an ihn geglaubt und unseren Weg begleitet haben gezeigt, dass er weiß, wann es drauf ankommt und er sich dann anstrengt.“ Price war schon in Kentucky im April dieses Jahres Zweite hinter Michael Jung, der damals Rocana zum Sieg geritten hatte.
Ein besonderes Erlebnis war Burghley auch für den Australier Chris Burton, der Dritter (mit TS Jamaimo, 45,0) und Vierter mit Haruzac (47,6) wurde. Bei seinem ersten Burghley-Start hatte er als Junger Reiter sein Pferd aus Australien einfliegen lassen und war bis Sprung drei im Gelände gekommen. Dieses Trauma ist jetzt Schnee von gestern. Wobei der Australier von einem Springfehler profitierte, der Classic Moet und Jonelle Prize unterlief. Die Neuseeländerin lag nach dem Gelände, in dem ihr eine von zwei fehlerfreien Runden gelungen war, noch an dritter Position hinter ihrem Ehemann. Nun wurde sie Fünfte. Platz sechs ging an den Neuseeländer Mark Todd. „Sir Mark“ ritt den Holsteiner Leonidas II v. Landos fehlerfrei durch den abschließenden Parcours. Nach der der Dressur hatte das Paar mit 41,7 Strafpunkten an Position zwölf gelegen, 8,8 Strafpunkte kamen im Gelände hinzu – Platz sieben – und in der Endabrechnung eben Platz sechs. Beste Reiterin des Gastgeberlandes war Kristina Cook mit Star Witness, die mit 52,6 Zählern Achte wurde. Der zweite deutsche Starter, Niklas Bschorer mit Tom Tom Go, hatte im Gelände aufgeben müssen.
Nach Burghley steht auch fest, dass Ingrid Klimke als erste deutsche Reiterin die FEI Classics™ Serie gewonnen hat, die es seit 2008 unter unterschiedlichen Sponsorentiteln gibt. Nach ihren Siegen in Pau2014 (Horseware Hale Bob) und Luhmühlen 2015 mit Escada und Hale Bobs zweitem Platz in Badminton war sie nicht zu schlagen. Michael Jung wurde Zweite in dieser Jahresabrechnung der wichtigsten Turniere, Jonelle Price Dritte. „Ich hatte nicht geplant zu gewinnen“, sagte Ingrid Klimke. „Es scheint, dass Deutsche nun in der Lage sind CCI4* zu gewinnen! Chris Bartle schickt uns in die weite Welt und gibt uns dazu das Selbstvertrauen. Es ist toll, auf diese Art und Weise Geld zu verdienen, das ich direkt in die Pferde und damit wieder in den Sport investieren werde“, so die Münsteranerin nachdem sie den 40.000-Euro-Scheck entgegen genommen hatte.
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Tim Price hat in Kentucky sein „Erstpferd“ Wesko geritten.