WM Vielseitigkeit: Deutsche Buschis greifen nach Gold

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Vergiss die Dressur und komm heil nach Hause, das ist die Devise im Fünfsternekurs der WM in Haras du Pin. Die ersten drei deutschen Reiter haben sich daran gehalten, es sieht gut aus für das Team von Hans Melzer und Chris Bartle.

Das deutsche Vielseitigkeitsteam ist weiter auf Siegeskurs im superschweren Gelände von Haras du Pin. Nach den ersten beiden Teamreitern, Michael Jung auf Rocana (52,3) und Ingrid Klimke (73,6) führen die Deutschen vor den Briten und den Niederländern.

Mehrere Teams sind bereits geplatzt wie das mitfavorisierte Team der Neuseeländer. Erst stürzte Mark Todd von Leonidas II an Sprung 30, dann wurde Luhmühlen-Sieger Tim Price am vorletzten Hindernis wegen Erschöpfung seines Pferdes Wesko angehalten und eliminiert.

Der Brite William Fox-Pitt auf Chilli Morning liegt derzeit mit 50,3 Minuspunkten in Führung. Schon beim Abreiten hatte ich ein gutes Gefühl, ich hatte ein paar Ritte angeschaut, ich wusste, was der weiche Boden von den Pferden verlangt. Chilli kann stark sein, aber heute war er super zu reiten. Ich habe noch nie eine Vielseitigkeit über zehneinhalb Minuten mit solchen Bodenverhältnissen geritten. Jeder einzelne Galoppsprung war harte Arbeit, ich habe mir gedacht, vergiss die Dressur und komm ins Ziel.

An zweiter Stelle liegt bisher Michael Jung, dessen Ritt auf der erst neunjährigen Rocana vom ersten bis zum letzten Moment souverän gelang. Noch nach der ersten Hälfte des Starterfeldes war der Titelverteidiger mit 10.59 Minuten der schnellste Reiter, der einzige der unter elf Minuten blieb. Keiner kam der erlaubten Zeit von 10.30 Minuten auch nur nahe. Dabei war aufgrund des tiefen Bodens der Kurs um rund 500 Meter verkürzt worden, worden, eine Minute kürzer als ursprünglich vorgesehen.

Nicht alle Reiter waren von der Änderung begeistert. Das hat uns alle etwas aufgeregt, dass sie die Schleife mit dem Eulenloch herausgenommen wurde. Das ist zwar noch einmal hügelig, aber der Boden ist gerade dort gut und es hätte den Pferden ein bisschen Zeit zum Durchatmen gegeben . Diese Gelegenheit bietet sich jetzt nicht mehr, es geht Schlag auf Schlag weiter, sagte die britin Zara Phillips, die mit High Kingdom eine der ersten auf der Strecke war.

Verweigerungen und Stürze häuften sich Es war ja ohnehin ein Viersterne-Kurs, sagte Ingrid Klimke, die mit Escada einige bange Moment zu überstehen hatte.  Aber jetzt ist es ein Fünf-Sterne-Kurs. Am ersten Wasser, Sprung 15 bis 18, wäre sie fast heruntergefallen, konnte sich wieder zurechtruckeln und durch geschicktes Abbiegen auf die Alternative sogar eine Verweigerung vermeiden, weil sie ihre Linie nicht gekreuzt hatte. Die ihr zu Unrecht zunächst angekreideten 20 Strafpunkte wurden zurückgenommen. Für ihren Ritt benötigte sie 11.51 Sekunden, das ergab zwar 32,4 Zeitfehler, aber die spielten diesmal keine Rolle. Honorartrainer Chris Bartle hatte den Reitern noch bei der letzten Mannschaftsbesprechung eingeschärft: Vergesst die Zeit, Hauptsache, ihr kommt sicher nach Hause.

Mit einer glänzenden Runde konnte sich Einzelreiter Peter Thomsen mit Barney ins Vorderfeld schieben. Er wurde einmal angehalten, weil die Vorreiterin den Fisch an Hindernis 30 demoliert hatte und er erst wieder zurecht gezimmert werden musste. Peter Thomsen: Das Anhalten war einerseits ein Vorteil, andererseits ein Nachteil. Die  Strecke ist schwer, kraftraubend, bei jedem Galoppsprung sinken die Pferde zehn Zentimeter tief ein, über solchen Boden würden wir normalerweise nicht reiten. Ein Lob an die Veranstalter, dass sie Schleife rausgenommen haben. Noch eine Minute länger wäre problematisch geworden. Wir können dankbar sein, das es die letzten beiden Tage nicht noch mehr geregnet hat. Der Boden wird aber nicht tiefer. Ich bin enttäuscht, dass bei einer WM ein solcher Boden geboten wird, wir reden alle von Sicherheit, aber ein solches Geläuf ist nicht sicher und nicht pferdegerecht.

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