Tolles Wochenende für die deutschen Vielseitigkeitsreiter mit ihrem Nachwuchs bei den Weltmeisterschaften der jungen Vielseitigkeitspferde in Lion d’Angers! Und das gilt nicht nur für die neuen Weltmeister Ziethen von Sophie Leube und Cascamara mit Ingrid Klimke.
Für Sophie Leube und ihren Trakehner Hengst Ziethen v. Abendtanz-Campetot AA aus der Zucht von Dieter Schön und im Besitz des Sweetwater Stud war es der zweite Auftritt bei den Weltmeisterschaften der jungen Vielseitigkeitspferde. 2019 waren sie bereits bestes deutsches Paar des Aufgebots mit Rang fünf bei den Sechsjährigen. Dieses Jahr gelang ihnen ein Start-Ziel-Sieg. Schon nach dem ersten Dressurtag hatten sie mit 27,6 Minuspunkten die Führung übernommen und gaben diese bis zum Schluss nicht mehr ab. Ein absolut souveräner Auftritt des neuen Weltmeisters.
Hinter dem Siegerpaar gab es allerdings ein paar Änderungen in der Rangierung. Lokalmatador Nicolas Touzaint, der auf dem französischen Scareface de Mars-Sohn Diabolo Menthe nach dem Gelände Platz zwei hatte verteidigen können, büßte nach einem Springfehler im Parcours einen Platz ein. Im Endeffekt wurde es Bronze.
Die Silbermedaille eroberten mit ihrem Dressurergebnis von 31,3 Minuspunkten – was zunächst Rang fünf bedeutet hatte – Donatien Schauly und Dgin Du Pestel Mili. Auch dies ist ein französischer Wallach, der von Nartago aus einer Verdi-Mutter abstammt.
Zweitbestes deutsches Paar sind auf Rang zwölf Sonja Kirn und Dorotheental’s Canela. Bei der Holsteiner Cormint-Cassini-Tochter (Z.: ZG Dörnberg), die wie auch Kirns andere Stute Carla Bruni R ihrem Mäzen Udo Renz gehört, waren gestern im Gelände lediglich Zeitfehler zu ihrem Dressurergebnis von 38,7 Minuspunkten hinzu gekommen. Und heute blieben die beiden im Springen null. Ein super Ergebnis der Deutschen Amateurmeisterin, die ja schon in Junioren- und Junge Reiter-Jahren mit ihrem ebenfalls selbst ausgebildeten Ohio für Deutschland im Einsatz war und sich mit Canela und Carla Bruni wieder zwei Pferde für den Sport herangezogen hat.
Rebecca-Juana Gerken und die Holsteiner Casall-Carrico-Tochter Fame (Z.: Katharina Sonntag) beendeten die Prüfung als 23., nachdem sie heute im Parcours noch einen Abwurf hatten. Das vierte deutsche Paar, Kai-Steffen Meier und der OS-Hengst Charming Ciaco v. Ciacomo-Castellini (Z.: Franz Temmen) hatten gestern im Gelände aufgegeben.
Die Weltmeisterin Nummer zwei: Cascamara
Die nächste Weltmeisterin für Ingrid Klimke nach Asha im Jahr 2018 heißt Cascamara, ist aus westfälischer Zucht und stammt ab von Cascadello II-Templer GL xx. Ihr Züchter ist selbst Vielseitigkeitsreiter und Ausbilder: Helmut Bergendahl. Wobei der den Sport inzwischen eher seinem Sohn Arne überlässt. Dass er als Züchter von Vielseitigkeitspferden den richtigen Riecher hat, das kann man bei Cascamara eindrucksvoll sehen.
Die sechsjährige Stute ging erst nach Corona ihre ersten CCI2*-S Prüfungen und beendete sie auf den Plätzen 3, 2, 8 und eins. Im Gelände hat sie noch nie einen Hindernisfehler gemacht und im Parcours fiel nur ein einziges Mal eine Stange. Diese Beständigkeit war es, die ihr auch heute in Lion d’Angers den Titel bescherte.
Denn nach der Dressur lagen Ingrid Klimke und Cascamara noch auf dem zweiten Platz. Doch im Gegensatz zur Konkurrenz konnten sie ihr Ergebnis von 27,4 Minuspunkten ins Ziel bringen. Damit sprangen sie aufs oberste Treppchen.
Für den bis dato führenden Briten Tom McEwen auf dem Iren MHS Brown Jack ging es nach zwei Abwürfen im Parcours rasant abwärts: Rang sechs am Ende.
Die Silbermedaille ging dennoch nach Großbritannien. Oliver Townend und Cooley Rosalent, eine irische Valent-Tochter, waren mit 30,3 Minuspunkten fünfte nach der Dressur, Dritte nach dem Gelände und dank fehlerfreiem Springen am Ende Zweite.
Die Bronzemedaille holten Merel Blom und die Holsteiner Cormint-Contendro-Tochter Corminta vom Gwick in die Niederlande. Sie fügten ihren 30,7 Minuspunkten auf dem Viereck lediglich 1,2 Zeitfehler heute im Parcours hinzu. Begonnen hatte die Stute aus der Zucht von Horst Schneider übrigens einst unter dem Namen Brown Eyed Girl. So ist sie bei der FN eingetragen.
Unter die besten Zehn hatten es noch zwei weitere Deutsche geschafft, die heute allerdings beide durch Abwürfe noch Plätze einbüßten. Das war zum einen Felix Etzel im Sattel seines Trakehners Promising Pete v. Hirtentanz-Hyalit. Ein Abwurf ließ das Paar von Rang sechs auf Platz sieben rutschen. Züchter von Promising Pete ist übrigens Dr. Hans-Peter Karp, der zweite Vorsitzende des Trakehner Verbandes, der den Erfolg „seines“ Pferde aus den Holstenhallen in Neumünster verfolgte, wo ja in vergangenen Tagen der Trakehner Hengstmarkt stattgefunden hat.
Sophie Leube und ihr zweiter Trakehner Hengst, Ex-Bundeschampion Isselhook’s First Sight v. Lossow-Hibiskus (Z.: Simone Lindemeier-Trippel) lagen nach dem gestrigen Gelände als Vierte sogar noch in Medaillennähe. Aber ein Abwurf plus 0,4 Zeitstrafpunkte heute im Springen warf sie auf Rang acht zurück.
Dennoch ein tolles Fazit aus deutscher Sicht mit drei Paaren am Start, von denen eines Gold holt und die anderen beiden unter die Top Ten kommen!
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