Verkäufe und Ausfälle schwächen das deutsche Busch-Aufgebot vor der EM in Luhmühlen Ende August. Dennoch: Beim Weltcupturnier in Malmö setzten sich Hans Melzers Reiter nach der Dressur an die Spitze.
Zehn kleine Negerlein, dieses Kinderlied trifft im Moment auf die deutschen Vielseitigkeitspferde zu, die das Weltcupturnier in Malmö zur letzten Formüberprüfung nutzen sollten. Zunächst kam die Krankmeldung von Dirk Schrade, der sich vor drei Wochen bei einem Trainingsunfall die Hand gebrochen hat. Am Tag der Abreise gab es die endgültige Absage. Es geht nicht, ich kann noch nicht richtig zufassen, teilte Dirk Schrade dem Bundestrainer Hans Melzer telefonisch mit. Die Pferde Hop and Skip und King Artus werden derweil von Jutta Briel und seinem Dressurtrainer weiter gearbeitet. Marina Köhncke, die in Aachen einen Start mit Calma Schelly wegen ihres Migräneanfalls verpasst hatte, meldete die Stute vor anderthalb Wochen ab. Sie hatte sich – wahrscheinlich auf der Weide – vertreten, wird aber inzwischen wieder geritten. Für Dirk Schrade und Marina Köhncke steht nun das **CIC am kommenden Wochenende in Bad Harzburg auf dem Plan. Den Verkauf von Butts Leon nach Amerika teilte Andreas Dibowski dem Bundestrainer letzten Montag mit, und am Mittwoch Abend kam die Nachricht von Kai Rüder, dass Charlie Weld an die Amerikanerin Julian Stiller verkauft sei. In Charlie Weld, Weltmeister der jungen Pferde 2009 und Sieger im diesjährigen ***CCI von Bramham hatten die Bundestrainer große Hoffnungen für dié kommenden Championate bzw. Olympischen Spiele gesetzt. Der Verkauf des zweiten Championatskandidaten ist schon sehr bitter, zumal wir keine Chance bekommen haben, in irgendeiner Form zu reagieren, sagte ein mehr als enttäuschter Hans Melzer. Kai Rüder versuchte sich zu rechtfertigen: Ich weiß auch nicht, warum es so schnell ging. Julian hat ihn fünf Minuten geritten, einige Sprünge gemacht und gesagt: Der ist es. Und dann ging alles ganz schnell. Frank Ostholt hat Little Paint zum Arbeiten mit in Malmö. Nach einer kurzen Zwangspause, die er nach seinem dritten Platz im ****CCI von Luhmühlen einlegen musste, soll auch Little Paint noch einmal in Bad Harzburg gehen. Und last but not least fiel in Malmö auch noch Michael Jungs River of Joy aus. Er war am Tag vor der Prüfung lahm, so dass die 15-stündige Reise von Baden-Württemberg nach Schweden umsonst gewesen ist. Die Weltcupprüfung wird vornehmlich von Reitern aus Schweden (16) und Deutschland (14) bestritten. Aus England – dort findet an diesem Wochenende in Gatcombe das British Festival of Eventing statt – ist lediglich Lucy Wiegersma, allerdings mit drei Pferden, am Start. In zwei Jahren finden hier die Europameisterschaften, und ich dachte mir, dass es nicht verkehrt sein kann, einmal zu schauen, wie es in Malmö aussieht, sagte sie.
Mit dem Dressurergebnis konnte Hans Melzer mehr als zufrieden sein. Ein deutsches Trio hat sich nach der ersten Teilprüfung an die Spitze gesetzt: Simone Deitermann führt mit Free Easy NRW (35,2 Punkte) vor Ingrid Klimke mit FRH Butts Abraxxas (37,6), Kai Rüder mit Leprince des Bois (40,7) und Julia Krajewski mit After The Battle (43,7).
Donata von Preußen
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