Wer beim Bundeschampionat vorne dabei war, der ist dieses Jahr auch in der Weltspitze ganz vorne – das ist das Fazit nach der heutigen Qualifikation der Fünfjährigen bei der WM junge Dressurpferde, die erstmals in Ermelo, Niederlande, stattfindet.
Dass deutsche Pferde zur Weltspitze zählen, ist zugegebenermaßen nichts Neues. Aber dass drei Pferde unter den besten fünf in der Qualifikation bei den Weltmeisterschaften der fünfjährigen Dressurpferde ehemalige Bundeschampionatssieger und -platzierte sind – darunter die Siegerin – das ist schon bemerkenswert. Und nicht nur in der Qualifikation der Fünfjährigen trumpften Warendorfer Medaillengewinner auf. Aber dazu später mehr. Heute war Premierentag in Ermelo. Denn erstmals ist die Zentrale des niederländischen Pferdesportverbands Gastgeber der Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde, die sonst immer in Verden stattfanden. Und man muss sagen: Die Kulisse ist toll! Einer Weltmeisterschaft würdig, mit drei aufgebauten Tribünen rund um das Hauptstadion, Rollrasen und Hortensien in den Farben der niederländischen Flagge rund ums Viereck. Das Ambiente passte also. Und der Sport auch, wie sich herausstellte.
Der Sieg in dieser Prüfung ging an die Bundeschampionesse der vierjährigen Dressurpferde aus dem Vorjahr, die Rheinländerin Victoria’s Secret v. Vitalis-Fidermark, gezogen von Walther Schulte-Böcker, im Besitz der Rhenania Pferde GmbH und heute wie auch schon bei ihrem Bundeschampionatserfolg vorgestellt von Isabell Werths Stallreiterin Beatrice Buchwald. Die großrahmige Dunkelfuchsstute hat sich seit dem Bundeschampionat vor nicht ganz einem Jahr in jeder Hinsicht deutlich weiter entwickelt. Nach dem Erfolg im September hatte sie erst einmal Pause. In diesem Jahr ist sie auf vier Turnieren jeweils eine Prüfung gegangen (Dressurpferde-A und -L) und hat sie alle gewonnen. Aus dem Reit- ist beinahe schon ein Dressurpferd geworden. Wenn Victoria’s Secret in den Trabverstärkungen gerade in Schwung gekommen ist, ist das Viereck auch schon wieder zu Ende, so raumgreifend und schwungvoll sind ihre Bewegungen. Insgesamt präsentierte sie sich mit viel Ausdruck und schon sehr sicher im Gleichgewicht in allen drei Grundgangarten. Die Wertnoten sprechen ihre eigene Sprache: 9,3 für den Trab, 9,2 für den Schritt und 9,5 für den Galopp. Die Richter gaben dem Paar auch ein Sehr gut für die Durchlässigkeit, bzw. eine 9,2. Vielleicht wäre es noch mehr gewesen, wenn die Stute nicht in weiten Teilen der Aufgabe hinter der Senkrechten gewesen wäre. Zusammen mit einer 9,5 für die Perspektive als Dressurpferd kam sie auf 93,40 Prozent.
Was ist los – Der grosse Hoffnungsträger und Champion Fürsten-Look steht nicht auf der Teilnehmerliste? Was ist passiert?