Kalte Ware heiß begehrt – am 20. Dezember wird vor dem Landgericht Detmold in Ostwestfalen ein Fall verhandelt, bei dem es um das Tiefgefriersperma von Jos Lansinks einstigem Erfolgspferd Carthago Z geht, jenem Capitol-Calando-Sohn, der wegen Unfruchtbarkeit aus der Zucht genommen werden musste.
Kläger ist der bayerische Pferdezüchter Siegfried Augustin (49). Er verlangt von dem Tierarzt Torsten Köhler (48) aus dem lippischen Lügde die Herausgabe von 20 Röhrchen mit dem TG-Samen von Carthago. Vor 13 Jahren habe Augustin mit dem Sperma zwei Stuten besamen lassen und die 20 Röhrchen seien damals übrig geblieben. Der Vetererinär Köhler hatte laut Pferdezüchter Augustin die Aufgabe, die wertvolle Erbmasse aufbewahren trotz seines kurzen Zuchteinsatzes hat Carthago, mit dem Jos Lansink an den Olympischen Spielen 1996 und 2000 teilgenommen hatte, erfolgreiche Nachkommen und mehrere gekörte Hengste geliefert.
2010 wollte Augustin nun erneut Stuten von Carthago besamen lassen und forderte die Röhrchen von Tierarzt Köhler ein. Köhler behauptet, bei der Besamung vor 13 Jahren sei das TG-Sperma vollständig aufgebraucht worden. Augustin stellt Köhler nun vor die Alternative: Sperma oder, wenn dies nicht mehr auffindbar ist, 60.000 Euro Schadensersatz.
Die Anwältin des Tierarztes, Nina Lülf aus Hamm, argumentiert, dass es keine Belege dafür gebe, dass Torsten Köhler seit 13 Jahren 20 Röhrchen mit Carthagos TG-Samen aufbewahre. Der Anwalt des klagenden Pferdezüchters, Dr. Dietrich Plewa, hält dagegen, dass es im lippischen Extertal einen Zeugen gibt, der dem Tierarzt die übrig gebliebenen Röhrchen ausgehändigt haben soll.
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