Jubiläum und Abschied: Die 50. Holsteiner Körung in der Holstenhalle war die letzte, die Dr. Thomas Nissen als Zuchtleiter begleitete. Siegerhengst wurde ein Vigo d’Arsouilles-Sohn. 18 Hengste wurden gekört. Die Preisspitze der Reitpferdeauktion war 6.000 Euro teurer als der Hengst mit dem höchsten Zuschlagpreis, Cortado, der 144.000 Euro kostete. Beides Mal war Cornet Obolensky der Vater.
Er zählte bereits nach der Vorauswahl zur 50. Holsteiner Körung zum Favoritenkreis und konnte sich bis zur Körung noch in allen Punkten steigern: Vigado v. Vigo d’Arsouilles-Quo Vados I WFA-Cash and Carry trabte mit der Siegerschärpe aus der Holstenhalle. Züchter, Aufzüchter und Eigentümer des Dunkelfuchses ist die alteingesessene Holsteiner Züchterfamilie Witt aus Kellinghausen, die mit drei Generationen zur Prämierung erschienen war. „Ein komplettes Pferd“, urteilte Berichterstatter Heinz Meyer bereits am Vortag. Vigado überzeugte in jeder Phase, bei der Pflastermusterung mit korrektem Fundament und Exterieur sowie beim Freispringen, wo er sich souverän am Sprung zeigte und immer die Übersicht behielt. Ein modernes Pferd mit trockener Textur und kraftvollen Bewegungen, dem man zutraut, dass er seinem Vater, dem BWP-Hengst Vigo d’Assouilles nacheifert, der unter dem Belgier Philippe Lejeune bekanntlich 2010 in Kentucky Weltmeister wurde. Aus Vigados Mutterstamm 776 kommen so namhafte Beschäler wie Livello, Crunch, Landos, Acorado und Lordanos. Er wird sein Zuchtdebüt bei der Holsteiner Verband Hengsthaltung geben.
Mutter liefert zweiten Reservesiegerhengst in Folge
Zum ersten Reservesieger kürte die Kommission den Carbol-Clarimo-Cassini I-Nachkommen Carmarino, einen energischen Brauner mit schnellem Vorderbein, der beachtliches Vermögen erkennen ließ. Seiner Mutter Camara VA gelang das Kunststück im zweiten Jahr in Folge den Reservesiegerhengst zu stellen. 2019 war es ihr Sohn Chinchero v. Chopin, den Janne Friederike Meyer-Zimmermann ersteigerte und der in diesem Jahr einen sehr guten 14-Tage-Test abgeliefert hat. Der von Manfred von Allwörden gezogene Carmarino stand nicht zum Verkauf.
Das weitere Prämienlot der 50. Holsteiner Körung
Der sportliche dunkelbraune Cortado v. Cornet Obolensky-Cash and Carry-La Zarras, der nach seinem sicheren und überlegten Freispringen in aller Munde war, wurde zweiter Reservesieger. Auch hier waren Züchterin, Aufzüchterin und Eigentümerin in einer Person vereint: Carola Boley aus Lutzhorn. Er wurde für den Spitzenpreis von 144.000 Euro verkauft an Manfred von Allwörden.
Zwei weitere Hengste erhielten eine Prämie. Cornet i Cord, ein weiterer Cornet Obolensky-Sohn aus einer Accord II-Silvester-Aloube Z-Mutter aus dem berühmten Stamm 18 a, ging für 50.000 Euro über die Auktion. Züchter, Aufzüchter und Eigentümer Jörg Kröger, Quickborn, Miteigentümerin Doris Sichting, Quickborn.
Insgesamt wurden 18 Hengste von 64 Hengsten gekört. Als Vertreter der inzwischen in Holstein etablierten D-Linie (Diamant de Semilly) erhielt Dorchadas v. Diarado-Caretino-Silvester eine Prämie, Züchter, Aufzüchter und Eigentümer des Dunkelbraunen ist Sören von Rönne, Neuendeich, er kostete 90.000 Euro.
Neun gekörte Hengste kamen unter den Hammer – live und auch hybrid übers Internet. Sie erwirtschafteten 641.500 Euro, im Schnitt knapp 71.300 Euro. 24 nicht gekörte Holsteiner kosteten durchschnittlich gut 20.000 Euro. Hier war der Verdi-Sohn Quiliano mit 48.000 Euro der teuerste. Er blieb in Deutschland. Von dem zwei Dutzend nicht gekörter Hengste haben nun neun Besitzer jenseits der deutschen Grenzen, auf drei Kontinenten.
Heinz Meyer: „Körung kein Freispringwettbewerb“
Berichterstatter Heinz Meyer, unter anderem langjähriger Berater der Schockemöhle-Springpferdezucht in Lewitz, bedauerte, dass rund 30 Prozent der Hengste nicht zum Verkauf standen. Das schwäche den Marktplatz Holstein auf die Dauer, sagte er. „Wenn die Leute das Gefühl haben, sie kommen an die guten Hengste nicht dran, bleiben sie weg.“
Besonders positiv beurteilte er die internationale Blutvielfalt auf der Väter-Seite, die vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen sei und seiner Ansicht nach der richtige Weg ist um Holstein wieder an die Spitze der Weltrangliste zu bringen. Kritikpunkte waren häufige unkorrekte Fundamente, die bei der Pflastermusterung offensichtlich geworden seien und übertriebene Vorbereitung einiger Hengste beim Springen, die der Körkommission eine Beurteilung so gut wie unmöglich gemacht hätte. „Eine Körung ist kein Freispringwettbewerb“, sagte Meyer.
Als Züchter des Jahres wurde Hengsthalter Lothar Völz geehrt, der derzeit als bester Holsteiner Züchter auf Rang 22 der Weltzuchtrangliste rangiert.
Corona drückte auch dieser Veranstaltung den Stempel auf. Die wenigen Zuschauer, die Karten ergattert hatten, saßen an nummerierten Tischen, die Sitzreihen waren gesperrt, es bestand Maskenpflicht, was auch ständig kontrolliert wurde. „Diese Körung wird wohl als die Corona-Körung in die Geschichte eingehen“, sagte Heinz Meyer. „Das ist schade, die Hengste hätten eine volle Halle verdient.“
Auktion: Durchschnittspreis 32.671 Euro
32 Reitpferde standen außerdem zur Diskussion in der Holstenhalle. Bei einem Durchschnittspreis von knapp 33.000 Euro stand der Bundeschampionatsfinalist Combat SR v. Cornet Obolensky mit 150.000 Euro am höchsten in der Käufergunst. Zweitteuerstes Pferd wurde die Zuccero-Tochter Zamantha. Gerade einmal drei Jahre jung war die Schimmelstute ihren neuen Besitzern 67.000 Euro wert.
„Wie im vergangenen Jahr waren die Dreijährigen wieder im Fokus des weltweiten Interesses. Das freut uns besonders, weil diese viel beachtete Plattform für junge Pferde sehr gut angenommen wurde“, resümmierte Auktionsleiter Roland Metz. Auch diese Versteigerung war eine Hybrid-Auktion. Ein Drittel der Pferde wurden online verkauft. Zwölf fanden Käufer im Ausland.
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