Ein großer Hengst lebt nicht mehr. Die Station Hell meldet, dass der Holsteiner Calido I gestorben ist.
Er war der Grandseigneur in Klein Offensetz: Calido I. Am 2. April 1991 brachte die Stute Baroness v. Coriander-Roman-Aldato im Stall von Heini und Matthias Kahler in Neuendeich ein Holsteiner Hengstfohlen zur Welt. Der Vater: Cantus, der Name des Sohnes: Calido.
Maas J. Hell selbst entdeckte das Potenzial des Hengstes und erwarb ihn. Bis zum letzten Tag war er der König des Hengststalls der Privatstation in Klein Offenseth, auch als die längst von Familie Ulonska übernommen worden war.
Seinen 100-Tage-Test in Adelheidsdorf beendete Calido mit dem höchsten Springindex. Sportlich gewann er unter Thomas Mohr Springpferdeprüfungen in Serie. Den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt Calido aber als Vererber.
Calidos Kinder
Weltweit kann er auf 115 gekörte Hengste verweisen. Mehr als 400 der Calido-Kinder sind international bis Klasse S erfolgreich. Von den Töchtern wurden 70 (!) mit der Staatsprämie ausgezeichnet. Im Sport gewannen die „Calidos“ mehr als sechs Millionen Euro.
Bekannte Namen sind zum Beispiel Calanda von Marcus Ehning, Coup de Coeur von René Tebbel und Ludger Beerbaum, Carlucci, mit dem Mynou Diederichsmeier Deutsche und Brianne Beerbaum Children-Europameisterin, Cashmoaker, der Denis Nielsen zum Deutschen Meister-Titel trug.
Ein besonderes Jahr für Calido war 2008. Bei den Olympischen Spielen in Hongkong stellte er allein drei Nachkommen: Noblesse M mit dem Schweizer Pius Schwizer, California unter Taizo Sugitani für Japan und Cajak unter Eiken Sato, ebenfalls für Japan.
König von Klein Offenseth
Calido war bis zum Schluss Chef im Stall. In Friederike Bünning hatte er seine eigene Pflegerin, deren wichtigste Aufgabe es war, ihrem Liebling einen schönen Tag zu bescheren. Den hatte Calido vor allem dann, wenn man sich an Zeitpläne hielt und seines Status respektierte. Ansonsten meinte Bünning noch anlässlich seines 30. Geburtstages: „Er benimmt sich manchmal so, als wäre er drei und nicht 30 und als hätte er noch niemals einen Späneballen oder ein Auto gesehen.“
Doch nun ging es nicht mehr. Auf Anraten der Tierärzte mussten Herbert Ulonska und seine Tochter Jasmin Ulonska-Weiss die letzte Entscheidung für Calido treffen. Ulonska: „Wir haben uns jeden Tag gefreut, dieses wunderbare Pferd zu sehen und zu erleben. Er wird uns allen schmerzlich fehlen.“
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