Einer der wichtigsten Hengste der Trakehner Zuchtgeschichte in den vergangenen 20 Jahren lebt nicht mehr. Kostolany wurde heute nachmittag eingeschläfert. Er wurde 28 Jahre alt.
Der Enrico Caruso-Sohn aus der Kapstadt v. Falke-Ibikus wurde auf dem Gestüt Hämelschenburg in der Nähe von Hameln bei Familie Langels geboren. Zeit seines Lebens war „Kosto“ dort stationiert. Seine Karriere begann mit der Körung 1987, die er als Siegerhengst verließ. Der Rappe entsprach nie dem Klischee des filigranen Trakehner Edelpferdes, das außer einem hübschen Kopf und flachen Bewegungen nichts zu bieten hatte. Kostolany stand immer für Leistungsbereitschaft und Fundamentstärke. Er selbst war bis Grand Prix ausgebildet. Legendär waren seine Auftritte in der Inszenierung des „Phantom der Oper“, bei der Kostolany unter seinem Züchter und Ausbilder Otto Langels nicht nur piaffierte, sondern sich auch hinlegte. Mehr Charakterstärke geht nicht! Er hat sowohl Dressur- als auch Springpferde gezeugt, die in Klasse S erfolgreich am Start waren. Seine züchterische Meisterleistung wurde 1995 zum Siegerhengst in der Holstenhalle in Neumünster ausgerufen: Gribaldi, selbst international unter Edward Gal (NED) in Grand prix-Prüfungen erfolgreich, Vater diverser gekörter Hengste in ganz unterschiedlichen Zuchtgebieten weltweit und Erzeuger von Welt- und Europameister Totilas. Neun von Kostolanys Söhnen wurden gekört. Neben Gribaldi ist er auch Vater von Silvermoon, dessen Tochter Matiné bei den Weltreiterspielen 2006 in Aachen unter dem Dänen Andreas Helgstrand überraschend Silber in der Kür gewann. Bis zum 31.10 2012 waren laut Deutscher Reiterlicher Vereinigung (FN) 247 Zuchtstuten von Kostolany registriert. Sein Sohn Saint Cyr steht in Hämelschenburg als Deckhengst.
Neben allen sportlichen und züchterischen Meriten war Kostolany vor allem aber eines: Ein Beispiel, wie eine Züchterfamilie ihrem Hengst treu bleibt und ihn über die Jahrzehnte hegt und pflegt. Kostolany war immer ein Familienmitglied, bis zum heutigen Nachmittag, als die Zeit gekommen war, Abschied von dem Rappen zu nehmen. Einer wie er fehlt den Trakehnern!
Jan Tönjes
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