Der WM-Dritte von Verden hat noch eine Schippe draufgelegt in Warendorf und sich diesmal den Sieg nicht nehmen lassen. Blickpunkt v. Belissimo-Weltmeyer, gezogen von Heribert Westhoff aus Herne, düpierte die starke Konkurrenz seiner Alterklasse mit einem neuen Rekord: Noch nie seit Einführung der fünf Teilnoten hat ein Dressurpferd die Gesamtnote 9,5 erreicht.
Als im Warendorfer Dressurviereck um 14.03 Uhr die Hand von Eva Möller zum Gruß rechts herunterschwang, waren sich Reiterin, Richter und Publikum einig wie selten: Da stand der diesjährige Sieger der fünfjährigen Dressurpferde. Blickpunkt, dessen Vater Belissimo in diesem Jahr für insgesamt zehn Nachkommen bei den Drei-, Vier- und Fünfjährigen verantwortlich zeichnet, nahm den Jubel der rund 2000 Zuschauer gelassen zur Kenntnis – er zuckte kaum mit den Ohren. Der sympathische, bunte Fuchs, der der Italienerin Silvia Rizzo gehört, hatte den Richtern zuvor Höchstnoten entlockt: 10,0 für den Trab, je 9,5 für Schritt, Durchlässigkeit und Gesamteindruck. Es sah nicht wirklich aus, als hätte er sich das hart erarbeiten müssen dieser westfälisch gebrannte Wallach ist einfach von Natur aus elastisch, fußt energisch ab, ist im Geradeaus und in Wendungen absolut in der Balance. In der Galopptour zeigte sich der großrahmige Fuchs dann allerdings nicht ganz so ausbalanciert, wurde etwas schief im Außengalopp, hätte sich ein Quäntchen mehr tragen können. Die niedrigste Note, die Pünktchen, wie das Pferd von Eva Möller genannt wird, erhielt, war denn auch die für den Galopp: 9,0.
0,7 Punkte weniger, also die Gesamtnote 8,8, erhielt der Zweitplatzierte Hannoveraner Hengst Rosandro, der auf dem Gestüt Lewitz gezogen wurde und aufwuchs, bevor er in den Besitz von Sissy Max-Theurer wechselte. Kira Wulferding stellte den leichtfüßigen Hengst, der sich noch in der Finalqualifikation Rang eins mit Blickpunkt geteilt hatte, sehr gefühlvoll vor. Höhepunkte hatte der Schwarzbraune im Trab, absolut sicher federte er fast geräuschlos über den Boden, da zogen die Richter die Note 9,5. Im Schritt, für den er die Note 8,5 erhielt, war der Takt nicht immer ganz klar. Der Galopp wirkte nicht ganz gelungen, der Hengst verlor besonders im Außengalopp an Raumgriff und war nicht immer ganz losgelassen. Je 9,0 für Durchlässigkeit und Gesamteindruck verdankte der schicke Hengst dem guten Einwirken seiner Reiterin, die ihn seit zwei Jahren ausbildet.
Eine wunderbare Steigerung im Verlauf der letzten Tage durchlebte der Drittplatzierte Hannoveraner Eloy v. Earl-Wendenburg Gesamtnote für ihn 8,6. Der Fuchshengst konnte zunächst in der Finalqualifikation nicht genügend überzeugen, wurde mit einer 7,8 entlassen und musste im kleinen Finale antreten. Dort schaffte er es mit einer 8,3 unter die ersten Fünf und erhielt damit nachträglich noch ein Finalticket. Zu allem Überfluss musste dieses Paar dann auch noch als erstes von insgesamt 18 Pferden ins Viereck. Eloys Reiterin Christin Schütte machte sich bei aller Freude über die Steigerung von der ersten zur zweiten Prüfung nicht allzu viele Hoffnungen auf eine Platzierung in den Medaillenrängen vielleicht ritt die Europameisterin der Jungen Reiter von 2007 gerade deshalb gelassener als in den Tagen zuvor. Durchlässigkeit und Gesamteindruck dieses bildschönen, geschmeidigen Hannoveraners wurden von den Richtern mit je 9,0 bewertet, in den drei Grundgangarten allerdings blieben die Noten darunter. Besonders der Trab litt anfangs unter zu großer Spannung und wirkte nicht immer natürlich, eher schwebend, dafür gabs immerhin noch die 8,5. Der Schritt ebenfalls etwas gebunden, 8,0. Der leichtfüßige, kaum zu hörende Galopp sicher, versammelt, aber nicht immer ganz gerade 8,5.
Nicht ganz so glücklich wie seine Frau war Dr. Ulf Möller, der den hoch gehandelten Oldenburger Hengst Fürst Romancier v. Fürst Heinrich vorstellte. Nach der Qualifikation, die er mit 9,0 als Dritter bestritten hatte, war er noch optimistisch, dass er diesmal mehr würde erreichen können als kürzlich bei der WM in Verden, wo er nach einer herausragenden Qualifikationsprüfung im Finale auf Rang vier gelandet war. Diesmal hat der Hengst eine längere Deckpause gehabt und ich merke beim Reiten, dass ihm das gut getan hat, sagte Möller noch vor der Prüfung. Seit vier Monaten erst sitzt er im Sattel des statiösen Schwarzbraunen, der von Lothar Schulze, Groß Kreutz gezogen wurde und im Besitz von Paul Schockemöhle steht. Aber so recht wollte der mächtige Hengst heute die Paraden seines Reiters nicht annehmen, vorwärts ging besser als rückwärts. Im Galopp konnte Fürst Romancier sein Gleichgewicht nicht über die gesamte Tour halten, kam etwas ins Nicken, erhielt für diese Gangart am Ende auch nur die Note 8,0, wohingegen der Trab, seine stärkste Gangart, besonders aufgrund der Verstärkungen mit einer 9,5 belohnt wurde.
Pechvogel der Prüfung war Hans-Peter Bauer, der die Rockwell-Tochter Rockn Rose vorstellte. Sie hatte in der Qualifikation vielversprechend begonnen, dort erreichte sie noch Rang fünf. Doch im Finale, in dem schon die Trabtour nicht ohne Spannung verlief und die Stute wenig konzentriert wirkte, wich sie vor Beginn der Galopptour an der kurzen Seite einmal mit der Hinterhand ein wenig nach außen aus, verfing sich in dem kleinen Absperrgatter am Boden bei A, stolperte und hätte sich und ihren Reiter fast zu Boden gerissen. Nach einer kleinen Volte im Schritt kehrte Bauer zur Tagesordnung zurück und beendete die Prüfung als Vorletzter. Inwieweit man dem Pferd damit einen Gefallen tat, wurde auf den Rängen vielfach und lautstark diskutiert.
Insgesamt war das Feld der Fünfjährigen von Hannoveranern (sieben Starter) dominiert, gefolgt von Westfalen (fünf), dem Rheinland (drei) und Oldenburg (zwei).
Alle Ergebnisse zum Finale der fünfjährigen Dressurpferde finden Sie hier.
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