Zur Reitpferde-Bundeschampionesse der vierjährigen Stuten
und Wallache wurde die bayerisch gebrannte und mit spanischem Namen sehr passend geadelte Preziosa („Preciosa“ bedeutet „die Hübsche“ oder „das Juwel“) v. Belissimo M-Piaster aus
der Zucht von Helmut Lang, Aholfing, gekürt. Neben Presziosa hatten es die rheinische Florestan-Rohdiamant-Tochter Florestine sowie Weihegold, Oldenburger Ex-Stutenchampionesse v. Don Schufro-Sandro Hit bis ins Finale der drei Besten geschafft.
Nein, dieses Pferd kommt nicht aus Holland, es kommt aus Bayern, kommentierte Sprecher Bruno Six seine vierbeinige bayerische Landsmännin im Teil A des Finales, als die Pferde noch einmal unter den eigenen Reitern zeigen durften, was sie können. Tatsächlich beeindruckte Preziosa mit Geertje Hesse im Sattel besonders in der Trabtour, was ihr eine 10,0 von den Richtern (Peter Holler, Peter Mannheims, Dr. Dietrich Plewa) bescherte. Preziosa profitierte noch von den widrigen Wetterbedingungen, die anderen Pferden großes Unbehagen bereiteten. Preziosa münzte die aufklappenden Regenschirme, die Sturmböen und den matschigen Untergrund in ausdrucksstarke Tritte um. Darunter litt die Anlehnung etwas. Das war in der Qualifikationsprüfung besser gewesen. Trotz aller Unruhe um sie herum, ging die Stute einen 9,0er Schritt. Im Galopp spielte sie wieder ihr Potenzial aus. Eine energisch abfußende Hinterhand mit raumgreifendem Bergaufgalopp bescherte ihr hier eine 9,5. Vielleicht war es das kaum gezeigte Zügel-aus-der Hand-kauen-lassen, das die Ausbildungsnote auf nur 8,5 drückte. Dieselbe Note gab es für das Gebäude. Der Gesamteindruck wurde dann wieder mit einer 9,5 als nahezu perfekt bewertet.
Beim Fremdreitertest, für den Olympiasieger Frank Ostholt sowie die Rheinland-Pfälzische S-Dressur-erfolgreiche Ausbilderin Uta Gräf gewonnen werden konnten, zeigte Preziosa sich weniger energiegeladen. Einige der jungen Pferde hatten mit ersten Ermüdungserscheinungen zu kämpfen. So sagte auch Uta Gräf, dass sie ein paar Runden gebraucht hätte, um eins mit der Stute zu werden. Aber dann war es ein Super-Gefühl! Ich hätte mir noch fünf Minuten mehr gewünscht, um sie richtig genießen zu können. Welche Note das von ihr im Klartext bedeutete, blieb offen. Die beiden Fremdreiterbewertungen werden nach wie vor addiert, um ein unbeschwertes Bewerten zu ermöglichen. In der Summe gaben die beiden der Stute 18,5 Punkte, was in Addition mit der Vorbenotung zu 73,50 Punkten als Endergebnis und einem komfortablen Vorsprung von drei Punkten zu Platz zwei geführt hatte.
Silber ging an die rheinische Florestan-Rohdiamant-Tochter Florestine (Z.: ZG von Ameln, Mönchengladbach), die von Christine Nolden vorgestellt wurde. Uta Gräf beschreibt ihren ersten Eindruck von der Zweitplatzierten so: Da hab ich mich drauf gesetzt, bin losgeritten und habe mich wohl gefühlt! schwärmt sie. Auch Florestine kam auf 18,5 Fremdreiter-Zähler. Allerdings war sie wohl diejenige gewesen, der die Rahmenbedingungen im ersten Finalteil am wenigsten behagten. Mit eingeklemmtem Schweif und sichtlich bemüht, den Pfützen auf dem Platz auszuweichen, konnte sie ihr Potenzial nicht voll ausspielen. Die Richter lobten den großen Grundschwung der Stute,mit einer 9,0 im Trab und der 8,5 im Galopp. Der unerschütterlich taktmäßige Schritt nur geringfügig unterbrochen von einem Schlenker, mit dem die Stute eigenmächtig von der Wechsellinie abwich, um einer Pfütze auszuweichen gab wiederum eine 9,0. Bruno Six begründete die 8,5 als Ausbildungsnote damit, dass die Richter sich mehr Maultätigkeit gewünscht hätten. Für das Gebäude erhielt Florestine die 8,0. Der Gesamteindruck war wieder eine 9,0 wert. Das machte 52 Zähler insgesamt. So kamen inklusive der Fremdreiternoten 70,50 Punkte zusammen.
Platz drei ging an Weihegold (Old. v. Don Schufro-Sandro Hit), die von Kira Wulferding vorgestellt wurde. Sie zeigte sich am heutigen Tag besser als in der Qualifikation, trabte schwungvoller und galoppierte energisch unter den Schwerpunkt. Das sahen auch die Richter so, sie hätten sich allerdings mehr Schulterfreiheit gewünscht. Übersetzt bedeutete das eine 9,0 für den Trab und eine 8,0 für den Galopp. Im Schritt gaben sie der Rappstute aus der Zucht von Inge Bastian, Bargteheide, eine 8,5, im Gebäude eine 8,0 und schließlich eine 9,0 für den Gesamteindruck. Zusammen mit den 17,5 Zählern der Fremdreiter musste Weihegold sich mit gerade mal 0,5 Punkten Florestine beugen Bronze für die Ex-Stutenkönigin.
In den Pedigrees der Finalisten war zwei mal Florestans F zu finden, ansonsten kam jeweils einmal das Donnerhall-D, Sandro Hits S, Rubinsteins R, das L des Lauries Crusador xx, sowie einmal das Trakehner H durch Hochadel (zurückgehend auf Caprimond), einmal das Belissimo-B und schließlich Cor de la Bryères C über Carretino zu finden.
Dreimal war das Oldenburger Zuchtgebiet vertreten, dreimal die Hannoveraner sowie jeweils einmal die Rheinländer, die Bayern und die Holsteiner.
Weitere Infos zu den Platzierten gibt es hier.
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