Wie bei den Stuten und Wallachen, standen auch bei den dreijährigen Reitpferde-Hengsten Vertreter aus Hannover, Westfalen und Oldenburg im Finale. Der Titel ging nach Oldenburg …
und zwar an den (noch?) nicht gekörten Sandro Hit-Donnerhall-Sohn San Doncisco unter Kira Wulferding. Der imponierende Dunkelbraune aus der Zucht von Elisabeth Münstermann, Werl, gewinnt damit seinen zweiten Titel 2010. Er entschied bereits das Oldenburger Landeschampionat in Rastede für sich. Nach diesem Erfolg dürfte er den Durchschnittspreis bei der Oldenburger Elite-Auktion am 1. und 2. Oktober in Vechta positiv beeinflussen, er ist nämlich Teil des Lots, das dort zur Disposition steht.
Am Gebäude hatten die Richter wenig auszusetzen, hätten dem Hengst lediglich etwas „mehr Sattellage“ gewünscht“, wie Dr. Dietrich Plewa erklärte Note: 8,5.
Richtig in Schwärmen geriet Plewa, als er zu den weiteren Noten kam. „Der Trab könnte kaum elastischer sein. Der Hengst fußt ganz energisch ab, wobei die Bewegungen aber stets fließend und natürlich sind. Das ist eine 9,5 wert.“
Im Galopp zückten die Richter dann die 10 „elastisch, mit einer Balance, wie sie besser nicht sein könnte, immer bergauf, immer im Rhythmus“ lautete die Rechtfertigung für die Höchstnote.
Im Schritt bekam der Hengst „nur“ eine 8,5, weil er etwas raumgreifender schreiten könnte. Die gute Dehnung, die er dabei zeigte floss auch in die Ausbildungsnote von 9,5 ein. In diesem Punkt gefiel der Hengst außerdem durch seine Losgelassenheit, seine Balance und seine sichere Anlehnung. Zusammen mit der 9,5, die er schließlich noch für Harmonie und Perspektive erntete, kam San Doncisco im ersten Teil des Finale auf eine Durchschnittsnote von 9,25 oder 55,5 Punkte. Damit lag er vor dem Fremdreitertest knapp vor seinem ärgsten Rivalen, Silbermond, dem Sieger der Qualifikation.
Diesen Vorsprung konnte er verteidigen, präsentierte sich auch in Runde drei noch relativ frisch und erhielt von Iris Borchers und Anke Unger 19,0 Punkte. So wurde er mit einer Notensumme von 74,5 Bundeschampion 2010.
Geschlagen geben musste sich der westfälische Körsieger Silbermond unter Wibke Hartmann-Stommel. Der amtierende Westfalen-Champion stammt aus der Zucht von Doris Hagemann in Münster, und gehört Wilhelm Holkenbrink, auf dessen Deckstation er im Einsatz ist.
Nachdem er in der Qualifikation den Sieg davongetragen hatte, musste er sich im Finale Teil A ganz knapp hinter San Doncisco mit Platz zwei begnügen. Insgesamt hatte er gegenüber seinem Auftritt in der Qualifikation etwas an Glanz verloren und wirkte teilweise etwas unzufrieden. An der Qualität des Hengstes ändert das nichts. Sein Körper war den Richtern eine 9,0 wert. Für den „elastischen Bergauf-Trab mit viel Schub“ gab es ebenfalls eine 9,0. Der weit unter den Schwerpunkt und ebenfalls stets bergauf gesprungene Galopp bescherte ihm eine 9,5 trotz dessen, dass der Hengst „sich zu Anfang etwas im Rücken festhielt, was aber sofort besser wurde“, wie die Richter durch ihr „Sprachrohr“ Dr. Dietrich Plewa verlauten ließen.
Den Schritt fand die Jury geregelt, hätte sich jedoch mehr Raumgriff gewünscht 8,5.
Wie der Sieger erhielt auch der Sieger in den Teilnoten Ausbildung und Gesamteindruck, in den die Bewertungen der Harmonie der Vorstellung und der weiteren Perspektive einfließen, eine 9,5. Im Schnitt kam Silbermond damit auf eine Wertnote von 9,17 bzw. auf 55 Punkte.
So war der Abstand zum Erstplatzierten vor dem Finale Teil B noch recht knapp. Da wurde er von den beiden Fremdreitern dann mit 18,0 Punkten bewertet, machte 73 Punkte insgesamt und die Silbermedaille.
Die Bronzemedaille sicherte sich der elegante Sir Donnerhall-Rotspon-Sohn Sean Connery (Z.: ZG Schulze, Steinhorst) unter Jan Steiner. Er war der teuerste nicht gekörte Hengst auf dem Verdener Hengstmarkt 2009, wo er für 195.000 Euro verkauft wurde und nun dem Dressurpferdeleistungszentrum Lodbergen gehört.
Sein Gebäude wurde mit einer 8,5 benotet. Dieselbe Bewertung gab es im Trab, bei dem die Richter bemerkten, dass der Hengst „geringfügig schief wurde“. „Sehr gut“ war der Galopp, der sich durch „gutes Unterspringen und deutlichen Raumgriff auszeichnete.“
Im Schritt gefiel den Richtern, dass die Bewegungen gut durch den ganzen Körper gingen, aber etwas mehr aus der Schulter herauskommen könnten. Die Note lautete 8,5.
In puncto Ausbildung merkte Dr. Dietrich Plewa stellvertretend an, dass der Hengst zu Anfang etwas eng war, sich später dann aber besser an die Hand dehnte, was sie in eine 8,5 übersetzten. Im Gesamteindruck gefiel, dass der Hengst zunehmend gelassener wurde, so dass es für Harmonie und Perspektive eine 9,0 gab. Insgesamt kam Sean Connery auf 52,0 Punkte vor dem Fremdreitertest.
Dort zeigte sich dann auch unter den Fremdreitern, dass der Hengst sich nicht besonders gerne an die Hand herandehnen will. Sicherlich ein Grund, warum er mit 17,0 Punkten die niedrigsten Fremdreiternoten erhielt. In Summe kam er mit 69,0 Punkten auf den Bronzeplatz.
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