22 Pferde und davon acht Vertreter des Sandro Hit – der schwarze Ex-Bundeschampion ist von den Reitpferdevierecken nicht wegzudenken. Sein Blut fließt auch in den Adern des Siegers der Qualifikation vierjährige Stuten und Wallache.
Der noble, hochbeinige Braune namens Sungai aus westfälischer Zucht stammt ab vom Sorento aus einer Londonderry-Mutter (Z.: Gabriele Klein-Wibbelsmann) und wurde von Ann-Christin Wienkamp vorgestellt. Er gefiel mit drei gleichmäßig guten bis sehr guten Grundgangarten und wirkte für sein Alter schon sehr reif und geschlossen. Der sehr gut geregelte und geschmeidige Trab war den Richtern eine 8,5 wert. Im Galopp, den man schon fast gesetzt nennen konnte und der beim Sprünge verlängern gut bergauf angelegt war, zückten sie eine 9,5. Die „schlechteste“ Note gab es für den Schritt, eine 8,0. Für die gleichmäßige Anlehnung und die ingesamt schon sehr durchlässige Vorstellung gab es in der Bewertung für die altersgemäße Ausbildung eine 9,0. Sie Gebäudenote lautete 8,5 und im Gesamteindruck war den Richtern (Peter Holler, Jürgen Uthoff, Reinhard Richenhagen) Sungais Auftritt eine 9,5 wert. Machte insgesamt eine 8,83 und einen recht deutlichen Sieg in dieser Prüfung.
Auf dem zweiten Platz behauptete sich der Hannoveraner Heartbeat, der seinen Vater Hotline im Erscheinungsbild nicht verleugnen konnte. Muttervater ist der im Herbst vergangenen Jahres verstorbene Celler Landbeschäler Wolkentanz. Jan-Dirk Gießelmann stellte den von Dieter Duis in Großefehn gezogenen Dunkelbraunen ausgesprochen gefühlvoll vor. Highlight dieses Pferdes ist der Trab mit sehr viel Grundschwung. Dafür zückten die Richter eine 9,0, in dieser Prüfung die Höchstnote für diese Grundgangart. Der Schritt war gut geregelt und mit gutem Raumgriff, 8,0. Wirklich toll war auch bei diesem Pferd der bergauf angelegte Galopp. Insgesamt wirkte auch dieser Wallach schon sehr rittig für sein Alter, was die Richter mit einer 9,0 honorierten. Die letzten drei Noten lauteten 8,5: fürs Gebäude, für den Gesamteindruck und in der Gesamtnote.
Den dritten Platz mit insgesamt einer 8,42 belegte der großrahmige Hannoveraner Fuchs Saphir, ein Samarant-Werlindo-Sohn aus der Zucht von Willi Schulz-Hausbrandt in Wittingen. Er wurde von Sandra Frieling vorgestellt und glänzte mit gleich drei überdurchschnittlichen Grundgangarten, die jeweils eine 8,5 von den Richtern erhielten. Die Tatsache, dass er wie die vor ihm platzierten Pferde mit einer 9,0 für die altersgemäße Erfüllung der Skala der Ausbildung bedacht wurde, unterstrich die Prioritäten der Richter man wollte korrekt gerittene Pferde sehen, mit natürlichen Grundgangarten. Enge Hälse wurde geahndet.
So beispielsweise auch bei der Viertplatzierten, Damon’s Delorange. Die Vollschwester zur Doppel-Bundeschampionesse und Vize-Jungpferdeweltmeisterin, Damon’s Divene, hat jüngst das „Optimum“, das Reitpferdechampionat für vierjährige Pferde westfälischer Zucht im Rahmen des Turniers der Sieger in Münster, gewonnen. Ihr Vater, Damon Hill, gehörte zum EM-Team, das in Rotterdam Silber gewonnen hatte. Christian Becks, bei dem Damon Hill stationiert ist, hat sowohl Damon’s Divene als auch Damon’s Delorange aus einer Rubin-Royal-Mutter gezogen.
Die ausgesprochen hübsche und sehr weibliche Damon’s Delorange verfügt über herausragende Bewegungen in allen drei Grundgangarten. 8,5 im Trab und je eine 9,0 in Schritt und Galopp sprechen für sich. Leider war die Stute während der gesamten Aufgabe deutlich hinter der Senkrechten, so dass man in der Ausbildungsnote „nur“ eine 7,5 vergeben hat. Das drückte die Gesamtnote auf eine 8,33 (Gebäude: 8,0, Gesamteindruck: 8,5).
Auf den Auftritt dieses Pferdes war man schon deshalb besonders gespannt, weil sie im vergangenen Jahr nach einer umstrittenen Richterentscheidung nicht ins Finale gekommen war. Damals sagten die Richter: „Leider war die Stute nicht immer losgelassen, zeigte ein etwas exaltiertes Hinterbein und kreuzte die Hinterbeine auch bisweilen. Das ist sicherlich das Resultat noch mangelnder Balance und fehlender Kraft. Note: 7,0.“ Das Publikum reagierte mit Protestgeschrei. Man darf gespannt sein, ob sie in diesem Jahr ins Finale der Top drei mit Fremdreitertest vordringen kann.
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