Einen Start-Ziel-Sieg gab es für den edel aufgemachten Sorento-Sohn Sungai beim Bundeschampionat der vierjährigen Reitpferde, Abteilung Stuten und Wallache. Daran änderte auch der Fremdreitertest nichts.
Um es gleich vorweg zu nehmen, die Fremdreiter Grand Prix-Reiter Benjamin Werndl und die Finnin Emma Kanerva, Bereiterin bei Hubertus Schmidt haben nichts an der Rangierung aus dem Finale Teil A geändert. Alle drei Pferde im Fremdreitertest erhielten 18 Punkte, was z.B. heißen kann, dass der eine Fremdreiter eine 10 und der andere eine 8 gegeben hat, oder beide eine 9. Wer welche Note gibt, wird nicht bekannt gegeben, lediglich die Summe, die dann zum Ergebnis aus dem Finale Teil A hinzuaddiert wird. Die Entscheidung in dieser Prüfung war also bereits am Morgen gefallen.
Und da hatte der Westfale Sungai (v. Sorento-Londonderry, Z.: Gabriele Wibbelsmann) unter Ann-Christin Wienkamp wie in der Qualifikation die Nase vorn gehabt, mit 55,0 Punkten. Wie schon am Donnerstag beeindruckte der hochbeinige Braune durch sein imposantes Erscheinungsbild, welches noch unterstrichen wird durch die energische Bergauftendenz in all seinen Bewegungen. Dr. Dietrich Plewa, der dem Publikum die Vergabe der Wertnoten begründete, drückte das so aus: Bergauftendenz hat einen Namen: Sungai!
Auch ansonsten fand Plewa Superlative für die Beschreibung dieses Pferdes: hochnobel, schon im Stand beeindruckend, hochbeinig. Kleines Aber bei der Gebäudenote: Lediglich die Sattellage könnte etwas ausgeprägter sein. Note: 8,5.
Beim Trab wurde neben der schon angesprochenen Bergauftendenz der Takt lobend hervorgehoben sowie der Raumgriff und die energische Hinterhand. Note: 9,0
Kaum eines Kommentars bedurfte der Galopp, außer des einen Wertnote: 10,0. Plewa meinte noch, dass er gerne mit der Reiterin getauscht hätte, um diesen Galopp erleben zu dürfen.
Der Schritt ist die schwächste Gangart des Wallachs. Da hätten die Richter sich etwas mehr Übertritt gewünscht. Da der Takt jedoch unerschütterlich da war, gab es auch hier eine 8,5.
Jeweils eine 9,5 gab es für die Kriterien Ausbildung sowie Temperament und Harmonie, in die auch die Perspektive als Dressurpferd mit einfließt. Die gute Anlehnung sowie die schon sehr gute Balance und ausgeprägte Kadenz, auch in den Wendungen wurden hier lobend hervorgehoben. Insgesamt wurde Sungai mit 73,0 Punkten Bundeschampion.
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Mit insgesamt 72,0 Punkten (Teil A 54 Punkte) musste sich die Damon Hill-Rubin-Royal-Tochter Damons Delorange (Z.: Christian Becks, Senden) geschlagen geben. Obwohl sie heute im Vergleich zur Qualifikation am Donnerstag deutlich aufgeholt hat, lag sie dort doch noch auf dem vierten Platz. Wie ihre Vollschwester, die Vize-Weltmeisterin der jungen Dressurpferde Damons Divene, und ihr Vater, der EM-Silbermedaillengewinner Damon Hill, wird auch Damons Delorange von Helen Langehanenberg vorgestellt. Sie zeigte sich heute deutlich verbessert gegenüber der Finalqualifikation, wo sie noch sehr eng war und sich etwas verkroch. Heute hatte Langehanenberg die Stute wirklich vor sich. Zwar kam die Nase noch ab und zu hinter die Senkrechte, doch kein Vergleich zu der Qualifikation. Das sah wohl auch der Chef so. Als die beiden zum Absatteln aus der Bahn kamen, reckte Züchter Becks den Daumen in die Höhe.
Die Richter bestätigten seine Einschätzung. Ein ganz bedeutendes Pferd, sportlich und mit schöner Oberlinie sowie einem ganz ausdrucksvollen, noblen Gesicht. Die Note für Typ und Gebäude: 8,0.
Der Schritt ist nahe am Optimum, immer taktsicher und durch den Körper. Note 9,5. Der Trab zeichnet sich aus durch seine unglaubliche Leichtfüßigkeit. Man sieht die Energie, die drin steckt, aber man hört sie nicht. Note 9,0.
Im Galopp gefiel den Richtern unter anderem der stets gleichbleibende Rhythmus, sowohl im Arbeitstempo als auch in den Verstärkungen, die sehr ergiebig waren. Note 9,0.
Tja meine Damen und Herren, ich denke, auch bei Ihnen ist der Funke übergesprungen, und auch das zählt für die Eignung als Dressurpferd. Dementsprechend ist uns auch die letzte Teilnote eine 9,5 wert.
Damit hat die Stute in diesem Jahr den Sprung in die Endrunde ganz lässig geschafft. Etwas, was im Vorjahr nicht geklappt hatte. Damals bemängelten die Richter exaltierte Tritte im Hinterbein, die sie auf einen Mangel an Kraft schoben. Im Trab gab es damals die 7,0, heute eben eine 9,0 und die Silbermedaille.
Das Finaltrio komplett machte der Hotline-Wolkentanz-Sohn Heartbeat (Z.: Dieter Duis, Großefehn) mit Jan-Dirk Gießelmann im Sattel. Heartbeat ist (im positiven Sinne) deutlich von seinem Vater geprägt, dem Star der Hannoveraner Körung 2005, der für den damaligen Sensationspreis von 800.000 Euro an Schockemöhle und Blue Hors verkauft wurde. Ein ganz elegantes Erscheinungsbild, zwar nicht mit einem Ponygesichtchen, aber dennoch viel Adel. Für seinen Typ gaben die Richter die 8,5.
Auch bei ihm lobte Plewa die imponierende Leichtfüßigkeit, Elastizität und Kadenz im Trab Note: 9,5. Der Galopp war energisch und mit gutem Untersprung. Wertnote: 8,5.
Dabei war der Braune losgelassen, taktsicher und in guter Anlehnung. Ausbildungsnote: 8,5. Für Temperament und Harmonie gab es bei der ausdrucksstarken und energischen, dabei stets souveränen Vorstellung die 9,0.
Machte in Summe 52,0 Punkte, mit denen Heartbeat ins Finale Teil B mit Fremdreitertest gestartet ist, wo er wie seine Kollegen 18 Punkte hinzuaddiert bekam. Endergebnis: 70,0 Punkte und die Bronzemedaille.
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