BuCha 2012: Escolar überlegener Champion der dreijährigen Hengste im reinen NRW-Finale

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Ähnlich eindeutig wie zuvor bei den Stuten und Wallachen bzw. in diesem Fall nur den Stuten, fiel die Entscheidung bei den dreijährigen Hengsten auf dem Reitpferdeviereck des Bundeschampionats zugunsten des Westfalen Escolar aus. Auch Silber und Bronze gingen nach NRW.

Seit der Estobar NRW-Fürst Piccolo-Sohn aus der Zucht von Sabine Ludwichowski in Oer-Erkenschwick beim Westfalenchampionat mit Höchstnoten siegte, war er in aller Munde. Und auch heute wusste er unter seinem ständigen Reiter Hermann Burger seine Fans zu beeindrucken. Escolar ist ein mächtiges Pferd mit viel Hals und gewaltiger Mechanik in den Bewegungen. Im Erscheinungsbild kann er seine väterlichen Ahnen nicht leugnen. „Ein absolutes Ausnahmepferd. So einen bin ich noch nie geritten“, sagt sein Reiter.

„Imponierend, bei aller Größe gut proportioniert, mit toller Schulter, viel Oberhals und einer guten Kruppe“, lautete die Beschreibung der Richter. In einer Note ausgedrückt: 8,5.
Der Trab: „Ein Optimum an Schwung, mit einer Kadenz, die man bei Dreijährigen kaum je zu Gesciht bekommt, dabei absolut taktsicher, immer im Bergauf und mit großer Schulterfreiheit. Dabei hat der Hengst immer noch Reserven für die Verstärkung, obwohl man im Arbeitstempo bereits denken könnte, mehr geht nicht.“ Wenn das Wort „Optimum“ fällt, ist die Höchstnote nicht weit 10,0 für den Trab.
„Ja meine Damen und Herren, was soll man geben, wenn der Galopp womöglich noch besser ist als der Trab, der schon 10,0 bekam?“ Eine rhetorische Frage von Kommentator Dr. Dietrich Plewa. Schon in der Qualifikation hatte Escolar für seinen imponierenden Bergaufgalopp, bei dem der Hengst mit gefühlten drei Sprüngen die lange Seite beendet hat, eine 10,0 kassiert. Und die gab es auch diesmal. Plewa ging noch mal darauf ein, dass Dressurreiter die Galoppade des Hengstes vielleicht schon als zu groß erachten könnten, um sie zu versammeln. „Aber in den Rückführungen war die Versammlungsbereitschaft des Pferdes bereits erkennbar.“
Der Schritt ist die schwächste Grundgangart des Hengstes, die aber allemal gut genug ist. Taktsicher, gelassen schreitend bei genügendem Übertritt, aber es könnte ein bisschen mehr Vortritt aus der Schulter sein. Note 8,5.
Im Bereich Ausbildung gab es ein glattes „Sehr gut“. Möglicherweise wäre es noch mehr gewesen, hätte der Hengst sich nicht von Zeit zu Zeit „geringfügig eng“ gemacht, „was darauf zurückzuführen ist, dass der Reiter die Power des Hengstes regulieren muss“. Aber ansonsten sei er in den Kriterien Takt, Balance und Geraderichtung schon sehr weit gefördert oder mit einer natürlichen Begabung ausgestattet.“
Die letzte Note für Temperament und Harmonie in die auch die Perspektive als Dressurpferd einfließt, lautete ebenfalls 9,0.

Das ergibt eine Durchschnittsnote von 9,08 oder 54,5 Punkten, mit denen Escolar in den Fremdreitertest zog. Hier erhielt er 19,5 Punkte von Kim Pfeiffer und Marcus Hermes, die zwischendurch immer wieder mit Applaus des Publikums auf dem Hengst bedacht wurden. Bundeschampion mit 74,0 Punkten.

Der Hengst gehört der Equus Invest AG in Kürten und steht im Stall Ramsbrock. Er ist nicht gekört. Ob er verkauft wird, in den Deckeinsatz kommt oder erst mal weiter im Sport gehen soll, stehe noch nicht fest, sagt sein Reiter. Zunächst solle er mal seinen 30-Tage-Test machen, dann wolle man weitersehen.
Die Silbermedaille ging an den 2. Reservesieger der NRW-Körung, den Quaterback-Fürst Piccolo-Sohn Quotenkönig aus der Zucht von Frank Dahlhoff in Lippetal mit Lisa Neukäter im Sattel. „Ein Bild von einem Mannsbild, dieser Hengst, ein Kraftprotz!“, schwärmte Dr. Plewa. Der imponierende Dunkelfuchs, der auf der Station Schult in Hünxe deckt, erhielt die höchste Gebäudenote des Tages, eine 9,0. Beim Trab gefiel die „natürliche Erhabenheit“. Das Hinterbein könnte in den Verstärkungen weiter unter den Schwerpunkt treten, aber ansonsten hatte die Jury wenig zu bemängeln an Quotenkönigs Auftritt im Trabe, 9,0.
Auch der Galopp „mit klar erkennbarer Schwebephase, bei stets gleichbleibendem Rhythmus“ bekam ein glattes „Sehr gut“. Den Schritt hätten die Richter sich etwas ergiebiger mit mehr Freiheit aus der Schulter heraus gewünscht, 8,0.
Eine 8,5 gab es im Bereich Ausbildung. Die Anlehnung könnte etwas leichter sein, was Lisa Neukäter mit einem wissenden Nicken bestätigte. Doch angesichts des herrlichen Typs dieses Pferdes und der großen Konzentration, die der Hengst während der Aufgabe an den Tag legte, lautete auch die letzte Note 9,0.

Das bedeutete 52,50 Punkte, mit denen Quotenkönig im B-Finale antreten musste, nur 0,5 mehr als sein Verfolger Stanford. Aber der Quaterback-Sohn konnte den Abstand vergrößern. 18 Punkte erhielt er von Kim Pfeiffer und Marcus Hermes, machte 70,50 Zähler in Summe und den Titel des Vize-Champions.
Damit konnte er an dem Zweitplatzierten der Qualifikation vorbeiziehen, dem herrlichen Sir Donnerhall-Diamond Hit-Sohn Stanford, der bei der ZG Mengelaers in Geilenkirchen zur Welt kam. Mit ihm stellte Johann Hinnemanns Bereiterin ihr zweites Pferd in den Reitpferdefinals der Dreijährigen. Der Braune war „das leider letzte Pferd in dieser hoch qualitätsvollen Prüfung“ begann der Kommentar. Am Exterieur des Hengstes gibt es wenig auszusetzen. Die Richter lobten die wunderbare Halsung mit dem leichten Genick und vergaben die 8,5. Im Trab wurde der Hengst heute leicht breit, weshalb es auch hier „nur“ zur 8,5 reichte, obwohl der Bewegungsablauf von großer Elastizität und Losgelassenheit geprägt und dabei sehr ausbalanciert ist. Dass er etwas breit wurde, mag darauf zurückzuführen sein, dass der Dreijährige heute schon etwas müde war.

Das konnte man auch unter den Fremdreitern erkennen. Der Hengst verkroch sich, mochte nicht mehr an die Hand heranziehen. In Punkten bedeutete dies 17,50 Zähler plus die 52 aus dem A-Finale, machte 69,50 in Summe und Rang drei.
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