Gerade mal drei dreijährige Wallache hatten es auf das Reitpferdeviereck der Warendorfer Bundeschampionate geschafft, keiner davon wurde platziert. Die weiteren 15 Pferde waren alles Stuten. Die Qualität war hoch, keine Note schlechter als 7,5. Doch an die Siegerin, Soiree d’Amour, kam kein anderes Pferd auch nur annähernd heran.
Wie auch die Zweitplatzierte, stammt die Siegerin ab vom San Amour. Die Mutter ist eine Tochter des einstigen Reitpferdebundeschampions Latimer. Züchterin der Oldenburgerin, die im Juli bereits zur Landeschampionesse gekürt wurde, ist Maren Bergen.
Optisch klar geprägt vom San Amour, mit großem Auge und feinem Köpfchen, begeisterte Soiree d’Amour unter ihrer Besitzerin und Reiterin Kira Wulferding im Sattel durch einen kadenzierten, leichtfüßigen, schwungvollen, taktmäßigen Trab. Jede Bewegung fließend durch den Körper bei leichter Anlehnung und bereits jetzt sehr gut ausbalanciert. Hervorzuheben in allen drei Grundgangarten ist das Hinterbein der Stute. Ausgestattet mit der Mechanik des Vaters fußt sie zudem weit unter den Schwerpunkt. Die absolute Losgelassenheit der Stute war unter anderem beim Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen schön zu erkennen. Vertrauensvoll dehnte sie sich willig nach vorwärts-abwärts an die Hand heran.
Die Noten für das Pferd waren entsprechend: 9,5 für den Trab, zweimal 8,5 für Schritt und Galopp, 9,5 für die altersgemäße Ausbildung, 9,0 fürs Gebäude und 9,5 für Temperament und Harmonie. Summa summarum eine hoch verdiente 9,08.
Platz zwei ging an eine weitere San Amour-Tochter namens Saphira W, diesmal eine Rheinländerin, die von Herbert Werth in Duisburg gezogen worden war und deren Muttervater der Trakehner Hengst Monteverdi ist. Wie die Siegerin hatte auch die von Lydia Camp vorgestellte Stute die schwarze Farbe des Vaters geerbt, war ansonsten aber ein anderer Typ: sehr fein und filigran im Ganzen. Ihr Trab leichtfüßig und elegant, hinten vielleicht eine Idee breit fußend, was sich mit zunehmender Kraft legen kann (9,0). Der Galopp ist bergauf angelegt (8,0), der Schritt schreitend und fleißig (9,0). Für die altersgemäße Ausbildung gab es eine 8,5, ebenso für das Gebäude. Temperament und Harmonie wurden mit 9,0 bewertet. So kam unter dem Strich eine 8,67 dabei heraus.
Rang drei ging nach Hannover, an die einzige Vertreterin der Lauries Crusador xx-Linie: Lionella v. Londontime-Corradino aus der Zucht von August Busse in Goldenstedt und unter dem Sattel von Andreas Müller. Die Fuchsstute wirkt recht mächtig, punktet aber mit geschmeidigen Bewegungen und einem aktiven Hinterbein. Alles in allem ein sehr solides Ausbildungspferd, was man auch an den Noten erkennen kann: durchgängig 8,5, lediglich das Gebäude wurde „nur“ für gut befunden, also 8,0. Machte zusammen eine Durchschnittsnote von 8,42.
Sehr sympathisch ist auch die Dame auf dem vierten Platz: Rivery Royal, eine von zwei Vertretern des Rock Forever aus einer Mutter von Rohdiamant. Rivery Royal ist eine weitere Rheinländerin, die bei Hannelore Koch in Nümbrecht zur Welt kam. Beeindruckend das ruhige, schöne Auge der Braunen, die von Stefanie Wolf mit leichten Hilfen und sehr harmonisch vorgestellt wurde. Mit 8,0, 8,5, 8,5, 8,5, 8,0 und wieder 8,5 belohnten die Richter Peter Mannheims, Dr. Carsten Munk und Johann Speth ein in allen Bereichen gutes Reitpferd, dem man seine Kooperationsbereitschaft im Gesicht ansehen konnte.
Platz fünf wurde zweimal vergeben, an zwei Vertreterinnen des Zuchtgebietes Westfalen: For Your Best v. Fidertanz-Louis Le Bon mit Jaqueline Schurf im Sattel (Z.: Margit Eisner, Ahorn) und Rapunzel W v. Rock Forever-Laureus unter Manuela Nitschke (Z.: Wolfgang Wießner, Verl). Beide Stuten wurden beim Westfalenchampionat in Handorf zur Siegerin gekürt, da die Konkurrenz der dreijährigen Stuten und Wallache in zwei Abteilungen gewertet wurde. Sie sind also so etwas wie Dauerkonkurrentinnen. Heute verließen die beiden mit einer 8,17 im Durchschnitt den Platz.
Bemerkenswert bei den diesjährigen Reitpferdeprüfungen ist, dass die W- und R-Linien des Weltmeyer und Rubinstein höchstens noch auf der Mutterseite, nicht mehr jedoch bei den Vätern auftauchen. Auch die Anzahl der L-Pferde als Vetretreter des Lauries Crusador xx haben drastisch abgenommen. Stattdessen gibt es ein neues R: Das des Ramiro über Rock Forever. Wobei letztendlich ja beide Linien auf den großen Angloaraber Ramzes zurückgehen. Ansonsten dominierten heute Morgen die S-, D- und F-Pferde.
Weitere Ergebnisse unter www.dkb-bundeschampionate.de
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