Der alte ist der neue Bundeschampion. Westfalens Escolar sicherte sich zum zweiten Mal den Titel des Reitpferde-Bundeschampions, allerdings nicht ganz so überlegen wie noch im Vorjahr. Und statt zwei hatte er diesmal drei Konkurrenten im Fremdreitertest.
Denn Jana Freunds Hannoveraner Burlington-Pik L-Sohn Bodyguard (übrigens optisch das Ebendbild seines Vaters, dem Burgpokal-Sieger von Charlott-Maria Schürmann) und Stefanie Wolfs Rheinländer Stanford v. Sir Donnerhall-Diamond Hit waren mit exakt demselben Ergebnis als Drittplatzierte aus Teil A des Finales hervorgegangen. So traten vier Hengste zum Fremdreitertest an: Burlington (43,50 Punkte), Katrin Burgers Oldenburger Danzarino (43), Escolar (44) und Stanford (43). Die Pferde lagen also dicht zusammen, da war noch alles offen. Die Fremdreiter, Philipp Hess (O-Ton Stadionsprecher: „Der ist übrigens noch zu haben, meine Damen und Herren. Äääh, ich meine natürlich meine Damen!“) und Miriam Becher hatten die Rangierung in der Hand.
Am Ende überzeugte Escolar die Fremdreiter genauso wie zuvor die Richter. Die hatten dem mächtigen Estobar NRW-Fürst Piccolo-Sohn aus der Zucht von Sabine Ludwichowski in Oer-Erkenschwick am Vormittag die schon fast gesetzte 10 im Galopp gegeben, allerdings diesmal nur eine 8,5 im Trab. 2012 war auch diese für die Richter das Nonplusultra gewesen. Es sei seinem noch jugendlichen Alter geschuldet, dass der Hengst beim Zulegen im Trab hätte besser von hinten heranschließen können, kommentierte Dr. Dietrich Plewa. Im Schritt gab es die 8,0, weil die Sache mit dem Raumgriff erst in der zweiten Hälfte der Prüfung besser wurde. Ein besonderes Lob gab es für den Reiter Hermann Burger, der den Hengst „in passendem Tempo, losgelassen und ausdrucksstark“ vorstellte. Besondere Erwähnung fand auch die gute Balance des Braunen, der bei Ludger Beerbaum in Riesenbeck im Stall steht, sowie die erkennbare Fähigkeit, sich auch zu versammeln und zu verkürzen, die bei den Paraden erkennbar wurde – 9,0 im Bereich Ausbildung. Die Fremdreiter fanden den Hengst ebenfalls nah am Optimum: 19 Punkte, 20 Punkte (also zweimal die 10,0) wären das „Ausgezeichnet“.
Den zweiten Platz teilten sich Jana Freunds Bodyguard, Hannoveraner Prämienhengst 2011 aus der Zucht der ZG Frieling in Balge, und der in Neustadt/Dosse gekörte Oldenburger Danzarino v. Diamond Hit-Laurentio (Z.: Silke Pelzer, Beelitz). Bodyguard hatte zwei Neunen am Vormittag bekommen, für den Schritt, der riesig, stets im Takt und fleißig ist, zum anderen fürs Erscheinungsbild. „Der super Typ lässt keine Wünsche offen“, so der Kommentar. Alles andere war den Richtern eine 8,5 wert. Die Fremdreiter fühlten sich ebenfalls recht wohl auf dem Fuchs und gaben 18 Punkte. Zusammen mit den 43,5 Punkten vom Vormittag machte das 61,50 Zähler.
Heute Morgen ein halber weniger, heute Nachmittag ein halber mehr und schon hatte Danzarino ebenfalls den Silberrang erobert. Der „gut proportionierte und modellierte“ Fuchs ist schon von Hause aus ein geschlossenes Pferd. Das macht es beim Reiten leichter. So führten die „natürliche Erhabenheit“ im „geschlossenen“ Trab sowie die „fleißige Bergaufgaloppade“ jeweils zu einer 9,0. Im Schritt hätte man sich allerdings mehr Vortritt gewünscht, 8,0. Die Fremdreiter fühlten sich offenbar sehr wohl auf Danzarino, 18,50 Punkte.
Das Nachsehen hatte der Bronzemedaillengewinner des Vorjahres, der Rheinländer Stanford v. Sir Donnerhall-Diamond Hit unter Hinnemann-Bereiterin Stefanie Wolf. Heute Vormittag machte er einen deutlich motivierteren Eindruck als noch in der ersten Qualifikation, erhielt eine 9,0 für seinen Schritt und ansonsten durchgängig die 8,5. Doch zusammen mit 18 Fremdreiterpunkten bedeuteten die 43 Punkte vom A-Teil am Ende den undankbaren vierten Platz hinter den beiden Silbermedaillengewinnern.
Die Qualität der vierjährigen Hengste in diesem Jahr war hoch. Nicht nur, dass von den sechs Teilnehmern im ersten Finalteil vier in den Fremdreitertest kamen. Platz fünf teilten sich zudem die anderen beiden Kandidaten mit jeweils 8,3. Das war zum einen der bei den Züchtern stark gefragte Neustadt/Dosse-Hengst DSP Belantis v. Benetton Dream-Expo’se mit Anna-Sophie Fiebelkorn und zum anderen der mit einer sehr extravaganten Fellfärbung versehene Fürst Nymphenburg II v. Florencio-De Niro, ein Dunkelfuchs mit zweifarbiger Mähne und Schweif.
Wobei letzterer heute zumindest bei einigen Zuschauern die Befürchtung weckte, dass er das Viereck auf unkonventionellem Weg zu verlassen gedachte. Seine Reiterin Johanna Klippert konnte ihm dank energischer Hilfengebung daran hindern. Also gab der Hengst sich damit zufrieden, sich herauszuheben und zu wehren. Immerhin, die Richter gaben ihm noch eine 7,5 für den Bereich altersgemäße Ausbildung. 8,0 im Trab, 8,5 im Galopp, 9,0 im Schritt und 8,5 für Typ und Exterieur ließen ihn mit dem Neustädter Schimmel gleichziehen. Der zog gleichmäßig und stets im Takt bei leichter Anlehnung und offenem Genick seine Runden, hatte allerdings wie schon in der Qualifikation zwei Aussetzer, als er in den Schlangenlinien angaloppierte. Im Verlaufe der Aufgabe kamen zudem leichte Spannungen auf, die aber die Prüfung nicht wesentlich störten. Die Richter ahndeten es mit einer 8,0 im Bereich Ausbildung. Leicht eiliger sei der Schimmel im Galopp beim Zulegen geworden, begründete Dr. Plewa die 8,0 für diese Grundgangart. Im Trab gab es eine 8,5. Im Bereich Exterieur ebenfalls die 8,0.
Hinsichtlich Abstammungen und Zuchtgebieten war dieses Finale eine bunte Mischung – ein S, zweimal das B des Bolero (über Brentano II bzw. Benetton Dream und Bismarck bzw. Breitling W), einmal D, einmal E wie Ehrentusch sowie einmal F wie Florestan.
Die Ergebnisliste gibt es hier.
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