BuCha 2013: Fürst Fohlenhof siegt bei den dreijährigen Hengsten

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Fürst Fohlenhof unter Lisa Neukäter

Bundeschampionat 2013 in Warendorf (© www.kiki-beelitz.de)

In Abwesenheit gefeierter Körsieger wie Follow Me (Oldenburg, keine Qualifikation gegangen) oder Like a Diamond (Westfalen, nicht qualifiziert) sorgte ein Rheinländer auf dem Reitpferdeviereck beim Bundeschampionat der dreijährigen Hengste für Furore. Der kaufte notenmäßig sogar Escolar den Schneid ab.

Fürst Fohlenhof v. Fidertanz-Mephistopheles setzte sich unter Lisa Neukäter mit einer 8,9 im Durchschnitt (oder vielmehr über dem Durchschnitt) an die Spitze des 16 Pferde starken Feldes (ein Hengst fiel aus). Der hochbeinige Fuchs aus der Zucht von Johannes Baumeister in Kranenburg hat dieselbe Mutter wie Landbeschäler Fürst Piccolo, der bekanntlich ein Sohn von Fürst Fohlenhofs unvergessenem Großvater Fidermark ist. Der hat auch diesem Hengst im Gesicht deulich seinen Stempel aufgedrückt. Fürst Fohlenhof verließ die Körung 2012 in Münster-Handorf als Prämienhengst. Trotz seiner beachtlichen Größe wirkt der Hengst sehr harmonisch, leichtfüßig und elegant. Besonders im Trab begeistert er mit großer Geschmeidigkeit und ist bereits sehr ausbalanciert (9,0). Beim Zulegen im Galopp wurde er dann doch recht lang, 8,5. Aber das war dann auch die niedrigste Note. Ansonsten gab es nur glatte Neunen.
Platz zwei ging an das erste Pferd der ersten Gruppe, einen weiteren Sohn des Christ (wie Charlotte, die Siegerin der dreijährigen Stuten und Wallache) aus einer Mutter von Don Schufro (Z.: Hans-Jürgen Hollmann, Geveshausen). Der dunkelbraune Hannoveraner hört auf den Namen Coal Diamond und war im vergangenen Jahr einer der Prämienhengste in Hannover. Über den Verdener Hengstmarkt wechselte er von Aufzüchter Heinrich Ramsbrock für 160.000 Euro ins Gestüt Sprehe, wo er seinem Vater Gesellschaft leistet. Im Sattel saß heute die Schwedin Jessica Lynn Andersson, die ihren Spaß haben dürfte mit dem durch und durch elastischen Pferd. Seine Noten: 8,5 in Trab und Schritt, 9,0 im Galopp und in der Ausbildung, 8,0 für Typ und Körperbau. Machte eine 8,6 insgesamt.

Mit Platz drei musste sich ein weiterer Prämienhengst aus Münster-Handorf zufrieden geben, der in Westfalen jüngst zum Landeschampion avancierte: Equitaris v. Estobar NRW-Rubiloh, der von Norbert Borgmann in Ostbevern gezogen und von Stephan Borgmann vorgestellt wurde. Der Westfale, der demnächst das Hannoveraner Elite-Auktionslot in Verden bereichern wird, war heute ein wenig matt, was an der Hitze liegen mag. Aber man hätte sich vor allen Dingen im Trab etwas eifrigeres Unterfußen gewünscht, 8,0. Für den klar bergauf angelegten Galopp gab es die 9,0. In der ersten Schritttour hielt der Hengst sich wohl noch etwas fest. Das wurde nach dem Zügel aus der Hand kauen lassen deutlich besser, 8,0. So erging es übrigens bemerkenswert vielen der Hengste. Zusammen mit der 8,0 für das Kriterium altersgemäße Ausbildung und der 9,0 für Typ und Körperbau verließ Equitaris den Platz heute mit 8,4 als Dritter.

Drei weitere Pferde landeten mit 8,4 zusammen auf dem vierten Rang und sicherten sich somit die Teilnahme am Finale Teil A. Das war zum einen der von der Norwegerin Isabel Bache vorgestellte westfälische Fuchs Don Cesar v. Desperados-Manhattan aus der Zucht von Raimund Vorwerk in Lohne. Sein Highlight ist der Galopp – bergauf, fleißig repetierend und geschlossen (8,5). Auch der Trab ist toll – elastisch, fleißig und schön im Seitenbild (ebenfalls 8,5). Auch dieser Hengst musste sich erst einmal strecken, ehe er anfing zu schreiten (7,5). 8,0 gab es im Bereich Ausbildung, 8,5 fürs Exterieur.
Ein Pferd ganz anderer Machart ist der Württemberger Ligety v. Lord Loxley-Alabaster (Z.: Manfred Berreth, Ellwangen), den Uwe Schwanz vorstellte. Unter dem Sattel wirkt der Fuchs mit der hellen Mähne recht gedrungen, überzeugt aber mit drei soliden Grundgangarten (8,5 im Trab, 8,0 in Schritt und Galopp).
Der dritte im Bunde der Viertplatzierten war ein weiterer Württemberger: Sir Solitair v. Sir Sandro-Disco-Tänzer (Z.: Fritz Benner, Öhringen), den Oldenburgs stellvertretende Zuchtleiterin Katrin Burger in Szene setzte. Der schicke Schwarzbraune ist kein Lampenaustreter, verfügt aber über einen schön bergauf angelegten Bewegungsablauf in Trab und Galopp mit Takt und Gleichmaß (was man bei weitem nicht von allen Pferden sagen konnte!). 8,0 gab es in allen drei Grundgangarten, 8,5 jeweils für die altersgemäße Erfüllung der Aufgaben und Gebäude/Typ.

Wie schon gestern bei den vierjährigen Stuten und Wallachen war auch bei den dreijährigen Hengsten das Zuchtgebiet Süddeutschland mit seinen Ausläufern gen Nord-Ost zahlenmäßig am prominentesten vertreten. Fünf Pferde gehörten dazu, drei Württemberger und zwei Deutsche Sportpferde. Hannover, Westfalen und das Rheinland hatten jeweils drei Pferde ins Rennen geschickt. Aus Oldenburg war diesmal gar keiner dabei – auch das eine Seltenheit.

Mit vier Pferden war das S des Sandro Hit am häufigsten in den väterlichen Linien zu finden. Dreimal tauchte das Donnerhall-D auf, genau wie das Florestan-F. Die Hannoveraner L- (Lauries Crusador xx) und W-(Weltmeyer)Linien scheinen auf der Vaterseite ausgerottet. Dafür taucht immer häufiger das letztendlich nach Holstein führende Cor de la Bryère-C auf, heute über Christ und Cristallo.

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