Schon bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in Ermelo gaben die Rheinländer Stute Deluxe und Laura Blackert ein tolles Bild ab. Jetzt beim Bundeschampionat qualifizierten sie sich mit der Tageshöchstnote für das Finale der sechsjährigen Dressurpferde.
Die Fünftplatzierten der WM in Ermelo tanzten auch in Warendorf mit großer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit durchs Viereck. Deluxe ist eine elegante Dunkelbraune v. Don Primus aus einer Wolkentanz II-Mutter, die ein sehr harmonisches Gesamtbild mit ihrer Ausbilderin Laura Blackert abgibt, Bereiterin im Stall der Familie Walterscheidt, der die Stute auch gehört (Z.: Janet Stratmann). Geschmeidige Seitengänge, gelungene fliegende Wechsel in Kombination mit drei guten bis sehr guten Grundgangarten (Trab: 9,5, Schritt: 7,5, Galopp: 8,5) ergaben ein Gesamtergebnis von 8,5, die höchste Note des Tages. Eine Störung im Rückwärtsrichten konnte das Gesamtbild nicht trüben. Ein verdienter Sieg in einer Prüfung, in der die Richter den Reitern keine einzige Note geschenkt haben. Was auch das eine oder andere Mal zu Unmutsbekundungen auf den Tribünen geführt hat.
Mit viel Fleiß und Schwung präsentierte sich der Sieger der zweiten Abteilung: Sir Solitär, Württemberger v. Sir Sandro-Disco-Tänzer (Z.: Fritz Benner) unter Katrin Burger. Die ehemalige stellvertretende Zuchtleiterin des Oldenburger Verbandes präsentierte den Drittplatzierten des Vorjahres für eine 8,4 insgesamt. Die schwunghaften Gangarten Trab und Galopp ergaben jeweils eine 8,5. Der Hengst besticht insgesamt mit natürlicher Bergauftendenz und viel Elastizität. Vielleicht wünschte man sich ihn noch etwas leichter in der Anlehnung und mit der Nase beständiger vor der Senkrechten – sicherlich auch noch eine Frage der Kraft.
Gleich zwei Pferde erhielten die drittbeste Note von 8,3: der Oldenburger Hengst Fusion v. Fürst Romancier-Sion (Z.: Harm Oncken), den Anja Engelbart für ihren Arbeitgeber, die Schockemöhle Hengsthaltungs GmbH, vorstellte, und der ebenfalls oldenburgisch gezogene Don Toyamo v. Don Romantic-Sandro Hit (Z.: Susanne Gattermann) unter seiner Besitzerin Lena Stegemann.
Fünfter insgesamt und Dritter seiner Abteilung wurde der von Steffen Frahm vorgestellte Oldenburger Bluetooth v. Bordeaux-Riccione (8,2). Der hochbeinige Wallach war als Reitpferd bereits auf dem Bundeschampionat im Einsatz gewesen, wurde dann über die P.S.I. Auktion teuer an die Kasselmann-Stammkundin Elena Knyaginicheva verkauft, danach aber weiter von dem Team Kasselmann betreut. Steffen Frahm stellte Bluetooth auch bei der WM in Verden vor und erhielt dort viel Lob für sein feines Reiten. Das sah man auch heute. Leider fällt der Schritt (7,5) qualitativ gegenüber Trab (8,5) und Galopp (8,0) stark ab.
Dahinter reihten sich drei Pferde – wiederum aufgeteilt auf die zwei Abteilungen – mit jeweils 8,1 ein: die Rheinländerin Lassira B v. Lissaro-Lancer II (Hans-Jürgen Briem) unter Christina Konings, Eva Möller mit dem Oldenburger Quick Nick v. Quaterback-Abanos und der Westfale Rock Forever II v. Rockwell-Landstreicher (Z. u. B.: Heinz Könemann) unter Ann-Kathrin Wilting. Letztere gehörten ebenfalls zum deutschen EM-Aufgebot in Ermelo. Der Dunkelbraune ist der Vollbruder zum Grand Prix-siegreichen und Zucht-erfolgreichen Rock Forever I sowie zu dem ebenfalls mit Championatsmeriten geschmückten Revolverheld.
Der Hof Kasselmann-Bereiter Steffen Frahm stellte auch das Pferd mit dem sechsbesten Ergebnis 8,0 vor: Lord Schufro, Oldenburger Hengst v. L’Espoir-Sandro Hit (Z.: Gestüt Lewitz, B.: Terry Lan). Dahinter teilten sich die Note 7,9 der Zweitplatzierte des Vorjahres, der Trakehner Imperio-Latimer-Sohn Goldmond unter Birgit Hild, und der Westfale Rockman Royal, abstammend vom oben erwähnten Rock Forever aus einer Show Star-Mutter mit Stefanie Wolf im Sattel.
Noch drei weitere Pferde konnten sich mit der Gesamtnote 7,8 für das Finale derjenigen Paare mit den zwölf besten Ergebnissen qualifizieren. Das war zum einen der Oldenburger Hengst Zalando v. Zack-Sunny Boy (Z.: Gestüt ERA) mit Nicole Casper im Sattel, dann der von Annabel Frenzen vorgestellte Rheinländer L’esprit v. Lord Loxley-Sandro Classic (Z.: Stefan C. Gebauer) und schließlich der nordrhein-westfälische Landbeschäler Flavis, Westfale v. Flanagan-Ehrentusch (Z.: Hermann Berger) mit Anja Wilimzig im Sattel. Der Hengst war übrigens schon mal Bundeschampion – 2014 bei den Fahrpferden. Das dürfte vor ihm noch keiner geschafft haben.
Es fehlte in dieser Prüfung der Vorjahreschampion Smirnoff mit Manuel Bammel, der allerdings auf der Starterliste stand, also wohl kurzfristig ausfiel. Auch nicht dabei ist der Oldenburger Hengst Sir Olli, der in Ermelo völlig überraschend Bronze bei den Fünfjährigen gewonnen hatte. Er steht auf einer anderen Starterliste: Jener der Auktionskandidaten der Eliteauktion des Oldenburger Verbandes.
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