BuCha 2017: Gesehen, gekauft, gesiegt – Eternity ist Reitpferdebundeschampion

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Eternity beim Bundeschampionat 2017 unter Eva Möller. (© Kiki Beelitz)

Ungefähr drei Wochen vor dem Bundeschampionat saß Eva Möller zum ersten Mal im Sattel des dreijährigen Westfalen Eternity v. Escolar. Nun ist der Wallach Bundeschampion. Und was für einer.

Den Richtern hatte der Auftritt von Eternity glatt die Sprache verschlagen – wenngleich er am Donnerstag in der Qualifikation sogar noch ein bisschen besser ging, weil insgesamt etwas gelassener. Heute wirkte er schon fast ein bisschen übermotiviert. Dadurch kam er nicht mehr ganz so gut zum Einschwingen wie noch Donnerstag, und insbesondere im Schritt hätte man sich etwas mehr Ruhe gewünscht. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau!

Denn Eternity ist wirklich ein besonderes Pferd. Als Eva Möller den Escolar-Sir Donnerhall-Sohn aus der Zucht von Franz Remmersmann zum Vormustern in die Bahn führte, brandete begeisterter Applaus auf den Tribünen auf. Kommentator Reinhard Richenhagen musste sich erst einmal sammeln. „Mir fehlen ja die Worte“, setzte er an und erging sich dann in einer Lobeshymne: „Dynymik, Energie, Schwung, eine nicht zu toppende Elastizität, ein junges Pferd, das seine Vorderbeine nicht mehr zum Stützen braucht.“ Und wenn etwas nicht zu toppen ist, dann ist es eine 10,0. Genau hier lag ein Problem der Jury, denn: „Der Galopp wäre an sich noch besser. Aber wir können ja nicht mehr geben als eine 10, also wird es eine 10+.“

Dem gegenüber fiel der Schritt etwas ab. Der Wallach tritt zwar zwei Huf über die Abdrücke der Vorderhufe und hält auch den Viertakt, kam heute aber nicht zu dem großen gelassenen Schreiten, das es gebraucht hätte, um mehr als heute die 7,5 zu bekommen.

Eternity bringt von Hause aus ein Gleichgewicht mit, das man bei anderen Pferden erst mühsam anreiten muss. So kam Eva Möller immer wieder dazu, die Nase vor zu lassen und der Wallach marschierte in unerschütterlichem Takt weiter. Reinhard Richenhagen: „Dieses Pferd ruht in sich, muss aber nicht aufgefordert werden. Er will arbeiten, 9,0 für die altersgemäße Erfüllung der Aufgaben.“ Eine 9,0 gab es auch für Typ und Qualität des Körperbaus von Eternity, der optisch eher nach Muttervater Sir Donnerhall als nach seinem Erzeuger Escolar kommt.

Kurzes Kennenlernen

Vor wenigen Wochen war Eternity bereits bei der Westfalenwoche Landeschampion geworden, das allerdings noch unter Pascal Kandziora. Das Ehepaar Möller hatte den Wallach schon vorher im Stall von Kandziora gesehen und ein Auge auf ihn geworfen. Zusammen mit Geschäftspartner Andreas Helgstrand meldeten sie Interesse an. Die Verhandlungen zogen sich über eine Woche hin. Schließlich wurde man sich einig. Dann wurde getestet, ob das Unternehmen Bundeschampionat schon mit der neuen Reiterin würde funktionieren können. Und nun galoppierten Möller und der Wallach mit der Siegerschärpe über den Platz.

Nah am Ideal

Denn was Eva Möller schon beim Ausprobieren gemerkt hatte, konnten die Fremdreiter Marcus Hermes und Anke Unger nur bestätigen. 19,5 Punkte kamen zu der ursprünglichen Durchschnittsnote von 9,1 hinzu. Es wird ja nicht bekannt gegeben, wer welche Note vergibt. Aber hier ist ja klar: Einer gab die Idealnote 10, der andere eine 9,5.

Silber und Bronze in Damenhand

Das Bundeschampionat der dreijährigen Stuten und Wallache war ein Triumph für Hubertus Schmidts Escolar, der mit drei Nachkommen im siebenköpfigen Finale vertreten war und zwei Pferde in den Medaillenrängen hatte. Das war neben Eternity noch die etwas kantige, aber sehr sympathische und talentierte Eyleen, eine von Josef Ulmker gezogene Westfalenstute aus einer Laurentianer-Mutter, die von Andrea Krehenwinkel vorgestellt wurde. Die Stute gefiel durch die Ruhe und Übersicht, die sie ausstrahlte, wirkte aber gleichzeitig arbeitsbereit und eifrig. 8,5 gab es für den Trab, jeweils eine 9 in Schritt und Galopp, eine 8,5 (hier hätten die Richter sich für die Dreijährige noch etwas mehr natürliche Selbsthaltung gewünscht) sowie eine 7,5 im Gebäude. Machte unter dem Strich eine Durchschnittsnote von 8,5, mit der sie als Drittplatzierte in den Fremdreitertest startete. Hier gab es dann 17,50 Punkte, machte genau 60 Zähler insgesamt. Das war am Ende Bronze.

Borgia versilbert

Die dritte im Bunde der Medaillenträger war die Hannoveraner Stute Borgia, eine Benetton Dream-Tochter aus einer Mutter v. Westernhagen, die bei Axel Windeler zur Welt kam und ihm immer noch gehört. Vorgestellt wurde die Braune von Ulrike Hatzl. Ähnlich wie auch bei Eyleen gefiel insbesondere die Ruhe und das Vertrauen zur Reiterin, das die Stute ausstrahlte. Herausragende Grundgangart ist der Schritt. Mehr Dehnung, Schreiten, Fleiß, Raumgriff, Losgelassenheit geht nicht. Die Richter gaben eine 9,5. Man hätte sich auch eine 10 vorstellen können. Weil die Anlehnung „zu Beginn noch nicht ganz stabil war“ wurde die Durchlässigkeit „nur“ mit 8,5 bewertet. Dieselbe Note gab es für den Trab, für den Galopp dann eine glatte 9 und fürs Gebäude eine 8. Machte 8,7 bzw. 43,50 Punkte, die Borgia mit in den Fremdreitertest brachte.

Hier erhielt sie exakt dieselbe Punktzahl wie Eyleen, so dass sich an der Rangierung nichts änderte. Eine erfolgreiche Saison für die Zuchtstätte Windeler, die mit Don Martillo im Vorjahr den Champion der Vierjährigen und dieses Jahr den Weltmeister stellte und nun auch noch eine Silbermedaillengewinnerin im Stall hat.

Alle Ergebnisse finden Sie hier. 

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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