Turbulent ging es heute zu beim Bundeschampionatsfinale der vierjährigen Stuten und Wallache. Der neue Ablauf gefiel nicht jedem Pferd und der Zusammenbruch eines Richters führte dazu, dass am Ende zwei Pferde mit der Schärpe vom Platz trabten.
Bei den Dreijährigen wurden die Fremdreitertests ganz abgeschafft, bei den Vierjährigen findet die Prüfung der Rittigkeit unter dem reitenden Richter nun direkt im Anschluss an die Vorstellung unter dem eigenen Reiter statt. Und damit auch bei jedem Finalist, nicht nur den Top drei, die in das frühere B-Finale kamen.
Das ist nicht „jederpferds“ Sache. Zumindest fand der DSP-Wallach Zum Glück v. Zalando-Golden Game (Z.: Birgit Strobl) die Idee, dass jetzt ein anderer Reiter als seine Stammreiterin Nicola Haug in seinen Sattel klettern sollte, völlig abwegig. Als Fremdreiter Philipp Hess aufsteigen wollte, riss der blutgeprägte Braune sich erst los und suchte sein Heil in der Flucht. Da das Pferd auf dem Gestüt Birkhof ausgebildet wird, betrat Birkhof-Chef Thomas Casper das Viereck, um das Pferd festzuhalten. Zum Glück riss ihn von den Füßen. Aber nach einigem Hin und Her und mit vereinten Kräften saß Hess dann im Sattel und der Wallach zeigte wieder seine Qualitäten. Die liegen im Trab und Galopp, Grundgangarten, die beide zu Recht mit 9,0 bewertet wurden.
Dass Zum Glück mit der Atmosphäre heute so seine Probleme hatte, zeigte sich auch schon unter seiner eigenen Reiterin in der Schritttour. Raumgreifendes Schreiten war heute nicht möglich. Auch wenn die zweite Schrittreprise besser war, gab es hier nur eine 5,0. Und im Bereich Rittigkeit die 4,0.
Das ergab in Summe eine 7,1, die schlechteste Note aller acht Teilnehmer, aber trotzdem Platz vier. Wie das? Heute war alles etwas anders.
15 Minuten Pause
In der zweiten Abteilung ging zunächst alles seinen geordneten Gang. Frederic Wandres stellte den Oldenburger Bitcoin v. Bordeaux-Rohdiamant für seinen Arbeitgeber vor, den Hof Kasselmann, Züchter und Besitzer des Pferdes. Der sympathische Fuchs sollte später einer der beiden Bundeschampions werden, ein elastisches Pferd mit genügend Fleiß, das allerdings immer etwas hoch und eng aufgerichtet war und häufig den Schweif einklemmte. Die Richter gaben ihm eine 8,5 im Trab, 9 im Galopp, 8 im Schritt, 9,5 in der Rittigkeit (Fremdreiter Philipp Hess bemühte sich erfreulich erfolgreich, das Genick zu öffnen) sowie eine glatte 8 fürs Gebäude.
Man muss sagen: Die Richter, die zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Platz gestanden haben. Denn kurze Zeit nachdem Philipp Hess auf das zweite Pferd der Abteilung gestiegen war, die Oldenburger Stute Brooker’s Girl v. Bordeaux-Don Romantic (Z. u. B.: Barbara Bettin-Schulze-Schleppinghoff) von Ann-Christin Wienkamp musste Richter Dr. Carsten Munk ärztlich versorgt werden. Er hatte einen Kreislaufzusammenbruch erlitten. Die Prüfung wurde kurz unterbrochen. Danach richteten Jürgen Uthoff und Wolfgang Egbers alleine weiter. Später wurde Entwarnung gegeben, was Dr. Munks Gesundheitszustand angeht. Er befindet sich bereits wieder auf dem Wege der Besserung.
Bundeschampionesse Nummer zwei
Gemäß LPO muss in so einem Fall die Prüfung geteilt und in zwei Abteilungen gewertet werden. So folgte in der nächsten Abteilung noch eine weitere Bundeschampionesse, ebenfalls oldenburgisch gezogen: Caty v. Sir Donnerhall-Fürst Heinrich mit einer Gesamtnote von 8,5. Es wäre also eigentlich Silber gewesen, wäre die Gruppe wie gewohnt bewertet worden.
Caty ist eine von vier Vollgeschwistern aus der Zucht der Familie Wendeln. Ihre drei älteren Geschwister Sir Heinrich (Landbeschäler in Warendorf), Cindy und Candy waren allesamt Bundeschampions, die Stuten auf dem Reitpferde-, der Hengst auf dem Dressurpferdeviereck. Nun ist Caty die vierte im Bunde. Ein in der langen Geschichte des Bundeschampionats einmaliger Zuchterfolg für die Wendelns!
Vorgestellt wurde die Fuchsstute von Hermann Gerdes, der sie schon in der Qualifikation zum Sieg geritten hatte. Für den fleißigen, elastischen und kadenzierten Trab erhielt die Fuchsstute eine 9,5. Im Galopp wünschte man ihr etwas mehr Raumgriff, 8,0, ebenso im Schritt, 7,5. Fremdreiter Philipp Hess schien sich auch wohlzufühlen im Sattel – Rittigkeitsnote 9,0 (die er allerdings zusammen mit den Richtern am Boden vergibt). Hinzu kam die 8,5 fürs Gebäude.
Zweimal Silber
Brooker’s Girl war eines der Pferde, die am Ende mit der silbernen Schleife nach Hause fuhren. Sie erhielt eine Gesamtwertnote von 8,4, zusammengesetzt aus 8,0 in Trab und Rittgkeit, 8,5 für Galopp und Gebäude sowie 9,0 im Schritt.
Die zweite Silbermedaille – ebenfalls mit 8,4 – gebührte der Hannoveraner Stute Diamond Lady v. Dimaggio-Benetton Dream, gezogen und im Besitz von Axel Windeler, vorgestellt von David Taylor. Die Rappstute trabt und galoppiert überragend (jeweils 9,0), im Schritt könnte aber auch sie etwas mehr Raumgriff entwickeln (8,?). Schwächste Note ist die fürs Gebäude, was die Richter mit leichten Verstellungen und Drehen in den Gelenken begründeten, 7,0. Die Rittigkeit war ebenfalls zwischen Gut und Sehr Gut angesiedelt, 8,5.
Bronze für den Vorjahressieger
Auch Platz drei, also die Bronzemedaille, wurde zweimal vergeben. Zum einen an den Vorjahressieger Eternity. Der westfälische Escolar-Sir Donnerhall-Sohn (Z.: Franz Remmersmann) im Besitz der Helgstrand Dressage A/S geht inzwischen nicht mehr unter Eva Möller wie noch im Vorjahr, sondern wird von Hannes Lütt geritten. In Trab und Galopp kann der charmante Braune nach wie vor überzeugen (9,0 bzw. 9,5), aber der Schritt lässt doch Wünsche offen (6,5). Zusammen mit der Rittigkeitsnote 8,0 und einer 8,5 fürs Gebäude lautete seine Bewertung 8,3.
Zumindest in den letzten Jahren war es undenkbar, mit einer 7 vor dem Komma unter den Medaillenpferden zu sein. Heute ging das. Dritter der ersten Abteilung war mit einer Gesamtnote von 7,6 der DSP-Wallach Spectre v. Sezuan-Silvermoon (Z.: Jens Thorsen) unter der Luxemburgerin Kristine Möller. Highlight des Rappen ist sein Galopp, der mit 8,5 bewertet wurde und dem man schon heute ansah, dass er sich einmal wunderbar wird versammeln lassen. Im Trab, dem man insgesamt etwas mehr Elastizität und Energie aus dem Hinterbein wünschen würde, gab es eine 7,0. Der Schritt wurde mit 7,5 bewertet. Was die Rittigkeit angeht, teilte Philipp Hess wohl die Meinung der Richter, dass der Wallach noch nicht sicher ausbalanciert ist und noch nicht geschlossen genug von hinten nach vorne arbeitet – 7,0 auch hier. Hinzu kam noch die 8,0 fürs Gebäude.
Alle Ergebnisse finden Sie hier.Luxury Online Shop | High-End Designer Fashion Store Shopping | JmksportShops | nike outlet quarry market
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar