Christine Meyer zu Hartum über fünfjährige Springpferde, die überzeugten, das Risiko der Hengsthalter beim Bundeschampionat und die Frage, wo organisatorisch noch Luft nach oben ist.
Deutlich weniger Zuschauer als in den vergangenen Jahren saßen bei der zweiten Qualifikationsprüfung der fünfjährigen Springpferde auf den Tribünen, zweifellos eine Folge der im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich gesunkenen Starterzahl dieser Springpferdeprüfung der Kl.M*. Mit 74 Startern ist ein neuer Tiefstand erreicht. Weniger Schlachtenbummler, weniger Begleiter der startenden Pferde, Reiter und Besitzer.
Sie verpassten (Wenn sie sich die Prüfung nicht bei Clip my Horse angeschaut haben, wie viele Anwesende argwöhnen) die feine Vorstellung von Tornado MT durch Sandra Auffarth, die von den Richtern mit 9,2 benotet wurde, Tagesbestnote. Tornado MT, der Holsteiner Schimmelhengst von Tornesch – Cassini II, Züchterin Kirsten Rolf, Besitzer Gestüt Vorwerk, war das einzige Pferd, das von den Richtern mit besser als „sehr gut“ beurteilt wurde. Er siegte somit unangefochten in der ersten Abteilung.
Nah dran am „sehr gut“ war der Sieger der zweiten Abteilung, der niedersächsische Landbeschäler Cabo Verde von Christian – Graf Top. Landstallmeister Dr. Axel Brockmann war angereist und beobachtete mit Wohlwollen, wie Christoph Kläsener den Fuchshengst vorstellte. 8,9 erhielt der von Joachim Schwarze gezogene Fuchshengst.
Risiko für Hengsthalter
Einen Deckhengst beim Bundeschampionat vorzustellen birgt immer ein gewisses Risiko, wie auch Hengsthalter Kai Ligges bestätigt. Läuft es gut, wirkt sich der Auftritt in Warendorf positiv auf die Bedeckungszahlen aus, glückt es mal nicht so, sind die Konsequenzen für den Hengsthalter oft beim Deckgeld spürbar. „Ich habe in beide Richtungen Erfahrungen gemacht“, sagt Ligges, der selbst häufig als Reiter beim Bundeschampionat erfolgreich war. Heute ist er in erster Linie Trainer seiner Tochter Marie, die mit einigen Pferden am Start ist. „Man muss sehr gut abwägen, ob man gerade einen fünfjährigen Hengst mitnehmen kann. Wenn dieser in der Saison viel gedeckt hat, ist er auf weniger Turnieren am Start gewesen, ihm fehlt also auch Erfahrung. Dann ist es dem Hengst gegenüber nicht gerecht, ihn vor diese anspruchsvolle Aufgabe zu stellen. Außerdem steigt das Risiko, ihn nicht in Topform zu haben. Dann verzichte ich lieber darauf. Im Zweifel muss ich immer für das Pferd entscheiden“.
Dem stimmt Paul Schockemöhle als Hengsthalter zu, allerdings „finde ich es nicht so dramatisch, wenn sie mal einen Fehler machen. Ich werde immer wieder Hengste zum Bundeschampionat schicken, wenn die Vorbereitung passt“, sagt er.
Die Platzierten
Mit der Wertzahl 8,8 stand Chacco’s Light an zweiter Stelle der ersten Abteilung. Züchter Ewald Brüggemann wählte die Anpaarung Chacco’s Son – Light On, Besitzer die BG Tebbel u. D. Brüggemann, Reiter Maurice Tebbel stellte den braunen OS gebrannten Hengst vor.
Zweimal vergab die Jury die Note 8,7, an Cardentos Dree Broeken unter Stefanie Bolte und an Conen TH unter Philipp Schöllhorn. Beide wurden damit Zweite in der zweiten Abteilung.
Cardentos Dree Broeken, der Hannoveraner Hengst von Cardento – Julio Mariner xx, hat seinen Namen von seinem Vater und vom Züchter, dem Zuchthof Dree Bröken KG, Besitzer ist Christian Glanemann.
Conen TH ist Westfale, sein Vater Cornado ein ganz prominenter, im Spitzensport unter Marcus Ehning erfolgreicher Vererber. MV ist Pavarotti v.d.Helle, Züchter und Besitzer die ZG Thomas und Tobias Halbe.
Vier Ritte wurden mit 8,6 benotet, Platz drei in der ersten Abteilung. Carcano, der braune Holsteiner Hengst von Cascadello – Cassini I unter Teike Carstensen, Züchter Okke Peters, Besitzer die Hengststation Sollwitt,.
Ebenso Qualytano unter Balazs Krucso, der OS-Hengst von Quality – Caretano Z, Züchter und Besitzer Attila Andirko.
Auch das Deutsche Sportpferd Attaque, Wallach von Armitage – Quinar vom Gestüt Welvert, Züchter die ZG Bruch, Reiterin Laura Monier, wurde so benotet, ebenso wie Charisma HS, die Holsteiner Stute von Uriko – Cassito mit Richard Vogel. Als Züchter zeichnet Christoph Schmidt, Besitzer ist Hugo Simon.
Herausforderung Hengste auf dem Turnier
Trotz der Tatsache, dass sicher der eine oder andere Hengst zwar qualifiziert ist, aus o.a. Gründen dennoch nicht am Bundeschampionat teilnimmt, sind, wie Turnierleiter Markus Scharmann weiß, rund 200 Hengste am Start. Das bedeutet für den Stallbereich eine Herausforderung besonderer Art. Nicht alle Hengste sind in der fremden Umgebung brav wie die Wallache, die Beschicker möchten deshalb am liebsten eine Eckboxe haben. „Aber das können wir nicht leisten“, sagt Scharmann. Und da es aus tierschutzrechtlichen Gründen nicht statthaft ist, die Hengstboxen mit Strom zu sichern, muss ein zusätzlicher Aufbau her, zu groß die Gefahr, dass ein Hengst die Trennwand zerlegt oder überwindet.
Der Aufbau wird vom Zeltbauer bei Bedarf zur Verfügung gestellt, dafür fallen zusätzliche Kosten an. Das sorgt für Unmut, ist doch die Beschickung des Championats ohnehin teuer. Und die Mehrzahl der Stallzelte ist auf Sand gebaut, bei der derzeitigen Trockenheit ist Staub in den Stallgassen unvermeidlich. Das bedeutet eine zusätzliche Belastung für die Pfleger, die ohnehin in der Regel das schwächste Glied in der Kette sind.
„Wir wissen, dass wir uns da verbessern müssen“, weiß Scharmann, „am besten hätten wir alle Boxen auf Grasboden aufgestellt. Das ist derzeit nicht möglich. Wir haben nur begrenzt Boxen auf dem eigenen Gelände, dort haben wir jetzt die ganz jungen Pferde untergebracht, für die die Unterbringung auf einem Turnier noch ungewohnter und stressreicher ist. Das fehlende Gelände müssen wir pachten, dadurch wir haben weniger Einfluss auf die Beschaffenheit. Aber wir arbeiten an einer Lösung, um den Stallbereich zu verbessern.“
Die Beschicker würden sich zusätzlich freuen, wenn es mehr Geld zu gewinnen gäbe, um wenigstens die Chance zu haben, einen Teil der immensen Kosten durch das Gewinngeld abzufedern.nike air jordan 1 outlet | cheap air jordan 1 dior
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