Im Finale der fünfjährigen Dressurpferde konnte Valverde seine Favoritenrolle bestätigen. Mit der einzigen Runde, für die es am Ende eine neun vor dem Komma gab, sicherte er sich den Titel des Bundeschampions. Dabei war das Publikum heute nicht mit allen Richterentscheidungen komplett einverstanden.
Mit deutlichem Abstand setzte sich der Vitalis-Nachkomme Valverde an die Spitze des mit 21 Pferden quantitativ gut besetzten Finales der fünfjährigen Dressurpferde in Warendorf. Auch qualitativ gab es einige Kandidaten, die für viel Applaus auf den wie immer voll besetzten Tribünen sorgten. Allen voran Valverde, für den es in allen Teilnoten ein sehr gut – also die Note 9,0 – und besser gab. Insgesamt kam der von Eva Möller vorgestellte Hengst damit auf die 9,3. „Ein Pferd mit ganz viel Bewegungsqualität“, bestätigte Dr. Dietrich Plewa, der die einzelnen Ritte im Anschluss kommentierte.
Zu den Höhepunkten des Westfalen zählt in jedem Fall der Schritt: absolut sicher im Takt, locker durch den Körper schreitend mit guter Dehnung an die Hand heran. „Schulbuchmäßig“ lautete das Fazit von Dr. Plewa – oder in einer Wertnote ausgedrückt: 9,5. Ebenso hoch bewertet wurde die Galoppade des Westfalen, die mit einer klaren Schwebephase ausgestattet und sehr elastisch ist. In den Verstärkungen hat Valverde fast noch ein wenig Luft nach oben, dafür zeigte er den besten Außengalopp der Prüfung. Auch im Trab überzeugt der Hengst mit viel Grundschwung und Elastizität, allerdings gab es in der ersten Verstärkung einen deutlichen Taktfehler zu verzeichnen. Beim zweiten Mal gelang diese dann aber mit viel Schubkraft aus der Hinterhand und guter Schulterfreiheit. Wertnote: 9,0. Für die Durchlässigkeit vergaben die Richter noch einmal die 9,0 und lobten explizit die gute Maultätigkeit des Hengstes. Dazu eine 9,5 für den Gesamteindruck, machte insgesamt eine 9,3.
Im letzten Jahr hatte sich Valverde bei den vierjährigen Hengsten noch mit Silber zufrieden geben müssen, heute durfte er die Schärpe des Bundeschampions entgegennehmen. Als Züchter des Körsiegers v. Vitalis-Ampere ist die Reesink Pferde GmbH eingetragen, inzwischen gehört er zum Pferdelot von Helgstrand Dressage. Mit seiner Ausbilderin Eva Möller, die den Hengst auch weiterhin reiten wird, war er zweimal Westfalen-Champion und holte in diesem Jahr schon Platz vier bei der WM der jungen Dressurpferde.
Der Name ist Programm
Zum Vize-Champion wurde ein Pferd gekürt, das sich erst über das kleine Finale für die heutige Prüfung qualifiziert hatte. Federer ist ein Nachkomme von Ingrid Klimkes Grand Prix-Pferd Franziskus aus einer Damon Hill-Mutter (Z.: Dr. Ansgar Reyering). Der Portugiese Carlos Manuel Valerio Caetano stellte den Westfalen für die Rhenania Pferde GmbH vor. Der Wallach ist ein elegantes Pferd mit federndem, kadenzierten Bewegungsablauf im Trab und bedeutenden Trabverstärkungen, in denen er allerdings hinten noch minimal breit fußte. Die Richter vergaben eine 9,5 – damit war Federer das Pferd mit der höchsten Benotung in dieser Gangart.
Der durch den Körper vorgetragene Schritt erhielt eine 9,0, für den durch guten Untersprung gekennzeichneten Galopp gab es die 9,0. In punkto Durchlässigkeit bemängelten die Richter, dass die Einfachen Wechsel noch nicht ganz geschmeidig gelangen und der Wallach zeitweilig minimal abkippte (8,0) – insgesamt aber ein sehr rittiges, sicher vor den Reiterhilfen stehendes Pferd sei (Gesamteindruck: 8,5). Insgesamt kam Federer damit auf die Endnote 8,6.
Seit etwa einem Jahr sitzt Carlos Manuel Valerio Caetano im Sattel des Braunen, den er als „ein sehr motiviertes Pferd mit ganz viel Qualität“ beschrieb. Das Paar ist Seriensieger in Dressurpferdeprüfungen, konnte sich auch auf dem Westfalen-Championat gut platzieren. Sollte er den Wallach weiterhin in Beritt behalten, strebt der Portugiese im nächsten Jahr die Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde mit Federer an.
Don Mateo auf Platz drei
Für Diskussionsstoff auf den Zuschauerrängen sorgte Don Mateo, der mit einer Reiterin Anna-Sophie Fiebelkorn heute auf die Gesamtnote 8,5 kam. Zweifelssohne bringt der Don Juan de Hus-Royal Highness-Nachkomme (Z. u. B.: Axel Windeler) sehr viel Bewegungspotenzial und Ausdruck mit, weswegen er für die Grundgangarten auch die entsprechenden Teilnoten erhielt (Trab: 9,0, Schritt und Galopp: 8,5). Allerdings wirkte der Hannoveraner durchweg recht geladen und kam immer wieder deutlich hinter die Senkrechte. Im Richterkommentar hieß es dann dementsprechend, die Anlehnung wünsche man sich noch leichter und unabhängiger von der Hand. Dennoch gab es in der Durchlässigkeit eine 8,0 und für den Gesamteindruck die Note 8,5.
Erst seit drei Monaten sitzt Anna-Sophie Fiebelkorn im Sattel des statiösen Rappen, so dass das Paar insgesamt noch nicht viel gemeinsame Turnierroutine zu verzeichnen hat. „Ich hätte ihn heute gerne noch mehr vorgelassen, aber er war doch ziemlich beeindruckt von der Atmosphäre. Trotzdem hat er alles toll umgesetzt“, schätzte sie den Ritt ein.
Eine Tänzerin mit guten Nerven
Ziemlich unbeeindruckt angesichts der Kulisse zeigte sich hingegen die Dame auf Rang vier: Quiana v. Quaterstern-Rubinstern Noir verpasste mit der Wertnote 8,4 nur knapp die Top drei. Vorgestellt wurde die Stute von Nicole Wego, deren Eltern die Rheinländerin selbst gezogen haben. Quiana ist ein bildhübsches Pferd mit ganz viel Elastizität und Energie, die Nicole Wego heute geschickt in die richtigen Bahnen zu lenken wusste. Die Richter lobten das „mustergültige Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen, die beste Kurzkehrtwendung der Prüfung und die gute Maultätigkeit“ sowie den zufriedenen, rittigen Eindruck, den die Stute während der ganzen Prüfung machte. Lediglich im ersten einfachen Wechsel wehrte sie sich einmal gegen die Hand. Dass es für die Durchlässigkeit nur die 8,0 gab, konnte nicht jeder im Publikum nachvollziehen.
Der großzügig angelegte Schritt, für den Quiana bei der WM der jungen Dressurpferde vor wenigen Wochen noch die Wertnote 9,2 erhalten hatte, wurde mit einer 8,5 benotet. Kritikpunkt laut Dr. Plewa: Die Reiterin habe das Zügelmaß zu lang bzw. nicht der Aufgabenstellung entsprechend gewählt und die Verbindung zum Pferdemaul aufgegeben. Die weiteren Noten für Quiana lauteten für den Trab eine 9,0, im Galopp und für den Gesamteindruck die 8,5.
Umso beeindruckender war die Vorstellung der Stute übrigens vor dem Hintergrund, dass das Bundeschampionat erst das dritte Turnier ihres Lebens für Quiana war. Und bis zum nächsten wird es vermutlich auch noch eine Weile dauern, denn Nicole Wego erwartet ein Kind, wie sie nach der Prüfung verriet. Herzlichen Glückwunsch!
Zwei weitere Pferde auf Platz vier
Ebenfalls mit der Wertnote 8,4 bedacht, landeten auch Estero v. Escolar-Desperados (Z.: Christian Thelker, B.: Oemer Boyar van Baaren) und seine Reiterin Beatrice Buchwald auf dem vierten Platz. Der Westfale sieht seinem berühmten Vater zwar äußerlich nicht besonders ähnlich, konnte aber ebenso wie dieser in den Grundgangarten strahlen. Die höchste Teilnote (9,0) gab es für den energisch abfußenden, ausbalancierten Trab. In den Verstärkungen zeigte Estero viel Schulterfreiheit und Schub aus der Hinterhand. Insgesamt bescheinigten die Richter dem Fuchswallach viel Versammlungsbereitschaft und eine gute Perspektive als Dressurpferd.
Und noch ein weiterer Fuchs kam auf die Gesamtnote 8,4: Vidar v. Viscount-Edward (Z.: Wolfgang Meyer). Der schicke Fuchshengst deckt auf dem Langestüt Celle, in seinem Sattel saß Catja Thomsen. Besonders die großzügige Bergaufgaloppade (9,0) und der taktsichere, mit gutem Übertritt versehen Schritt (8,5) des Hengstes überzeugten. Kleine Abzüge gab es in der Geraderichtung im Trab. Insgesamt hoben die Richter die „tolle Power“ von Vidal hervor.
Alle Ergebnisse finden Sie hier.
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