Zwei Pferde in der Prüfung, zwei Pferde im Finale, einmal Gold, einmal Bronze – Anja Engelbarts Bilanz des diesjährigen Reitpferdebundeschampionats kann sich sehen lassen! Und Pascal Kandziora war angereist um „eine Schleife zu bekommen“ und verlässt den Ort des Geschehens mit einem Bundeschampion auf dem LKW.
Von Anfang an galt die hochgewachsene Fürstenball-Tochter Festina PS als Titelfavoritin bei den dreijährigen Stuten und Wallachen. Die Oldenburger Stute, die Paul Schockemöhle auf Gestüt Lewitz aus einer Festrausch-Mutter gezogen hatte, bewegte sich mit Anja Engelbart im Sattel so wie man sich ein zukünftiges Dressurpferd vorstellt: „Kraftvoll mit deutlichem Antritt, gut von hinten herangeschlossen und mit natütlicher Erhabenheit“, lautete der Richterkommentar, mit dem sie ihre 9,5 begründeten, die höchste Note des Tages, eine 10,0 wurde nicht verteilt. Zumindest nicht vom Bodenpersonal. Denn zumindest einer der reitenden Richter – heute waren dies Philipp Hess und Stefanie Wolf – muss Festina eine 10,0 gegeben haben, da sie in Summe auf 19,50 Punkte kam. Damit war ihr der Titel nicht mehr zu nehmen. Zumal auch Schritt (8,0) und Galopp (8,5) im guten bis sehr guten Bereich lagen.
Eine kleine Aufholjagd hat die Silbermedaillengewinnerin hinter sich, die Hannoveraner Benicio-Lauries Crusador xx-Tochter Brasilia (Z. u. B.: Eibe Icken) unter Anja Duetsch. In der Qualifikation war die deutlich vom Edelblut geprägte typvolle Lady schon reichlich aufgemischt und nass geschwitzt ins Viereck gekommen und schaffte es gerade so ins Finale. Heute wirkte sie schon wesentlich gelassener, war viel konstanter in der Anlehnung und konnte ihre Qualitäten voll ausspielen. Dazu gehört vor allem ein super aktives Hinterbein mit ganz viel Abdruck, gepaart mit gutem Raumgriff, auch im Schritt. In Noten ausgedrückt hieß das: 9,0 in allen drei Grundgangarten. Die Fremdreiter gaben ihr 18,50 Punkte, verdientes Silber.
Bronze ging an eine weitere Oldenburger Rappstute mit dem Suffix „PS“ für Paul Schockemöhle bzw. Gestüt Lewitz unter Anja Engelbart: Farosa PS v. Fürst Romancier-Sarkozy. Die Stute hat nicht diesen ganz großen beeindruckenden Trab wie ihre Stallkameradin, bewegt sich aber leichtfüßig und fließend mit viel Fleiß und Takt (8,5). Dieselbe Note gab es im Galopp. Dafür ist sie der Kollegin aber im Schritt überlegen, 9,0. Von den Fremdreitern wurden ihr weitere 17 Punkte zugesprochen.
Das vollständige Ergebnis finden Sie hier.
Destacado erneut unschlagbar
Der Hannoveraner Hengst Destacado v. Desperados-Londonderry (Z.: Heinrich Gießelmann), Prämienhengst seiner Körung und inzwischen auf dem Schafhof stationiert, ist nicht der Lampenaustreter schlechthin. Dafür hatte er seinen Konkurrenten heute etwas anderes voraus: Losgelassenheit und eine vertrauensvolle Anlehnung. Die vermisste man bei anderen etwas. Die Noten, die er für die Runde unter Pascal Kandziora bekam, spiegelten dies wider: Je eine 8,5 in Trab und Galopp – die freilich von großer Elatizität, fleiß und Takt geprägt sind –, aber je eine 9,0 im Schritt für die Ausbildung sowie für seinen modernen Typ. Damit ging er als Führender in den Fremdreitertest, wo sich der Eindruck nur bestätigte: 20 Punkte, zweimal 10,0, besser geht es nicht! Und dabei ist sein Reiter eigentlich Springreiter. Nein, eigentlich ist er so gut wie gar nicht mehr Reiter. Auf jeden Fall hatte er mit allem gerechnet, aber nicht damit, hier als Sieger vom Platz zu gehen: „Unser Ziel war es eigentlich nur, eine Schleife zu bekommen.“ Unverhofft kommt oft. Mehr dazu im nächsten St.GEORG.
Die Silbermedaille sicherte sich der DSP-Hengst Marc Cain vom Gestüt Sprehe, ein hoch gewachsener Millennium-Sohn aus einer Don Primero-Mutter (Z.: Ulrich Vité), der vom Vater die schwarze Jacke geerbt hat und hoch gewachsen wie er ist, sehr sportlich daherkommt. Präsentiert wurde er von Hermann Gerdes. Für den Typ gaben die Richter eine 9,0. Ebenso für „die große natürliche Schwungveranlagung im Trab“ und den fleißigen, erhabenen Galopp. Im Schritt könnte er etwas raumgreifender marschieren, 8,0. In der Durchlässigkeitsnote lobten die Richter insbesondere die gleichmäßige Anlehnung und vergaben eine 8,5. Offenbar waren sie gerade beschäftigt als der Rappe gleich zu Anfang der Prüfung zweimal deutlichen Widerstand gegen die Reiterhand leistete. Aber tatsächlich gab sich das Problem dann auch. Zumal Marc Cains Abteilung das Pech hatte, das just kurz vor dem Galopp der drohende Regen vom Himmel prasselte und die Zuschauer auf der nicht überdachten Tribüne ihre Schirme aufspannten. Angesichts dessen blieben er und seine beiden Kollegen bemerkenswert gelassen. Auch die Fremdreiter waren sehr angetan von dem Reitgefühl auf dem sportlichen Schwarzen, der im November vergangenen Jahres in Münster-Handorf die Zuchtzulassung erhielt. Sie vergaben 19 Punkte.
Bronze sicherte sich der von Anna-Sophie Fiebelkorn präsentierte Oldenburger Zodiac v. Zonik-Donnerschwee (Z.: Bernhard Huslage), Sieger der Oldenburger Sattelkörung dieses Jahres und jüngst in Rastede zum Landeschampion gekürt. Die Noten, die der hübsche Rappe heute einheimste sagen alles: 18,50 Punkte von den Fremdreitern, 8,5 in allen Bereichen von den „regulären Richtern“. Also ein Pferd, das in jeder Hinsicht im Bereich „gut“ bis „Sehr gut“ anzusiedeln ist. Vielleicht wäre es noch mehr gewesen, wäre der Hengst nicht phasenweise sehr eng gewesen. Das war übrigens ein etwas schaler Beigeschmack, den man überhaupt dieses Jahr auf dem Reitpferdeviereck hatte. Das war schon mal anders. Zumal man leider sagen muss, dass manche Pferde noch viel enger abgeritten wurden.
Alle Ergebnisse der dreijährigen Hengste finden Sie hier.New Air Jordans 1 release dates | air jordan 1 retro high og chicago release date
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