BuCha: Fremdreiter machen Equitaris zum Champion

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Spannender hätte der zweite Teil des Finals bei den vierjährigen Reithengsten um den Titel des Bundeschampions nicht sein können: Der rheinisch gebrannte Fürst Fohlenhof, Champion der dreijährigen Hengste aus dem vergangenen Jahr, und der Westfale Equitaris waren punktgleich mit der Wertnote 9,0 in den Fremdreitertest gezogen. Das NRW-Duell ging nach Westfalen.

Die Richter konnten sich im ersten Teil des Finals, in dem eine Reitpferdeprüfung unter den Stammreitern gefragt war, nicht entscheiden, welcher der Hengste mit Vorzug in den zweiten Teil des Finals gehen sollte.
Der spätere Champion Equitaris v. Estobar NRW-Rubiloh (Z.: Norbert Borgmann) überzeugte im Trab mit einer guten Vorderbein-Aktion (9,5). Die lobte Dr. Dietrich Plewa, der die Prüfung kommentierte auch im Galopp: „Der Hengst bewegt sich super in Bergauf-Tendenz mit einer tollen Vorderbein-Mechanik (9,5).“ Der Schritt ist sicher im Takt, aber nicht überragend (8,5). Der Westfale, der von Wibke Hartmann-Stommel in Szene gesetzt wurde, zeigte sich taktsicher und stand stets an den Hilfen seiner Reiterin. Jedoch wünschte man sich mehr Maultätigkeit und Rückenaktivität. Auch die Nase kam phasenweise hinter die Senkrechte. Für den Ausbildungsstand gab es die Note 8,5. Im Fremdreitertest fühlten sich beide Reiterinnen, Emma Kanerva aus dem Stall von Hubertus Schmidt und Stefanie Wolf (Stall Johann Hinnemann) augenscheinlich sehr wohl auf dem Hengst. Zu den Highlights gehörte das Zügel aus der Hand kauen lassen zufrieden, völlig losgelassen streckte Equitaris sich ab. Die Noten der beiden Reiterinnen hätten nicht höher ausfallen können: 20,0, also gab jede eine 10,0 für die Rittigkeit. Wibke Hartmann-Stommel fehlten nach ihrem Sieg die Worte, genauso wie Stephan Borgmann, der den Hengst im vergangenen Jahr auf Platz vier im Finale der dreijährigen Hengste geritten hatte. Auf der Hannoveraner Elite-Auktion war der gekörte und prämierte Westfalenhengst dann im Herbst 2013 für 175.000 Euro verkauft worden und steht jetzt im Besitz des Hof am Eifgen (Wermelskirchen), hinter dem sich die Familie Schmitz-Heinen verbirgt. Bis vor drei Monaten stand Equitaris im Rheinland, weil die Bereiterin dort aber ausfiel, kam er bis zum Bundeschampionat zurück auf den Hof Borgmann und wurde von Hartmann-Stommel vorbereitet. Morgen tritt er wieder die Reise ins Rheinland an.

Fürst Fohlenhof, vorgestellt von Lisa Neukäter, erhielt die nächste Bundeschampionatsmedaille seiner noch jungen Karriere. Nachdem er im vergangenen Jahr Champion der dreijährigen Hengste geworden war, nahm er in diesem Jahr die Silbermedaille mit nach Hause. Unter beiden Fremdreiterinnen gab der Fuchs ein zufriedenes Bild ab, sie vergaben die Gesamtnote von 18,5. „Ein Hengst wie aus dem Bilderbuch, mit großen Linien, aber nicht nicht zu schlaksig, in sich geschlossen“, urteilte Dietrich Plewa über das Gebäude (9,0 wie Equitaris). Trab und Galopp waren den Richtern eine 9,5 Wert. „Im Trab gefiel der tolle Grundschwung. In den drei Bögen durch die Bahn blieben Takt und Balance mustergültig“, so Plewa. Für eine 10,0 hätten sich die Richter mehr Ausdruck im Vorderbein in den Verstärkungen gewünscht. Im Galopp präsentierte sich der Rheinländer aus der Zucht von Johannes Baumeister, aufgestellt auf der Hengststation Schult, ebenfalls hoch elastisch, ausbalanciert mit gutem Untersprung und im Bergauf. Der Schritt mit gutem Übertritt, allerdings fehlte etwas Vortritt aus der Schulter (8,5).

Mit dem doch recht deutlichem Abstand von 0,3 Punkten zu den beiden Erstplatzierten ging Bonamour v. Bonifatius-Rosseau ins Finale (8,7). „Der toll aufgemachte Hengst mit einer wunderbaren Schulterpartie, einer guten Oberlinie und tollen Halsung“, so Plewa (Gebäude), war in der Finalqualifikation noch Fünfter geworden, steigerte sich im Finale aber. Der westfälische Fuchshengst aus der Zucht der Zuchtgemeinschaft Andreas und Ute Brinkmann steht im Besitz des Gestüts Kampmann. Der Galopp ist groß im Bergauf angelegt, im Takt und ausbalanciert. Dafür gaben die Richter die Note 9,0 genauso für den Stand der Ausbildung die Vorstellung unter Janine Ebben war sehr gleichmäßig, der Hengst losgelassen. Der Trab locker, mit hoher Elastizität und ausdrucksvoll, man wünschte sich etwas mehr Bergauf-Tendenz (8,5). Der Schritt ist mit genügend Raumgriff ausgestattet (8,5). Die Fremdreiter vergaben 17,5. Es blieb beim Bronzerang. Ein pikantes Detail: Stefanie Wolf, die zuletzt im Frühjahr mit dem Kampmann-Hengst Dancing Dynamite bis Grand Prix erfolgreich war, urteilte über einen anderen Kampmann-Hengst im Finale.

Der Zweite der Qualifikation vom Donnerstag, Dantano v. Diamond Hit-Brentano II (Z.: Catharina Quast) überzeugte unter Kathrin Sudhölter vom Gestüt Westfalenhof vor allem mit einem sehr guten Schritt (9,0). Insgesamt wirkte er aber etwas matt, suchte die Reiterhand als Stütze. Für den Hannoveraner sprang am Ende Rang fünf heraus (8,5).

Die Westfalen stellten in diesem Feld mit sechs Pferden insgesamt zwei und brachten beide in die Medaillenränge. Vertreten waren außerdem mit jeweils einem Hengst Hannover, Württemberg, das Rheinland und Oldenburg. Auch dominierte wie bei den gleichaltrigen Stuten und Wallachen das F-Blut über Fürst Romancier (zweimal), Fidertanz. Die übrigen Väter der Finalisten: Bonifatius v. Belissimo M, Estobar v. Ehrentusch, Diamond Hit v. Don Schufro.

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