Endlich! Dieses Mal hat es geklappt mit dem Titel für Lordswood Dancing Diamond unter Anne-Kathrin Pohlmeier. Überlegen gewannen sie das Bundeschampionat der fünfjährigen Dressurpferde.
Zweimal schon gab es Silber beim Reitpferdebundeschampionat für den etwas herben Hannoveraner Rappen Lordswood Dancing Diamond v. Dancier-Wolkenstein II (Z.: Heinrich Ebeling), der sein Namenspräfix seiner britischen Besitzergemeinschaft Whitefield & Stack verdankt. Seit er dreijährig ist, sitzt Anne-Kathrin Pohlmeier in seinem Sattel. In diesem Jahr hatten die beiden es sogar zu den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde geschafft und begannen dort super mit einem dritten Platz in der Qualifikation. Aber im Finale stand der Rappe so unter Strom, dass an Losgelassenheit nicht mehr zu denken war. Pech!
Seine Power und seine Energie scheinen das Markenzeichen des Rappen zu sein. Die sprichwörtliche Gratwanderung zwischen Genie und Wahnsinn scheint bei ihm hundertprozentig zuzutreffen. So wirkt es wenigstens. Heute dominierte eindeutig das Genie. Er war gleich zweites Pferd der Prüfung und tanzte mit einer Leichtigkeit und Präzision durch die Prüfung, dass es eine Freude war, ihm zuzuschauen. Besonders auch, weil er dabei so fein an den Hilfen seiner gefühlvoll einwirkenden Reiterin stand. Die beiden gaben eine richtige Lehrstunde dazu was es heißt, wenn ein Pferd wirklich am Zwirnsfaden zu reiten und nur am Sitz zu versammeln ist, weil von hinten nach vorne über den Rücken in die Hand alles im Fluss ist. Ganz toll! Auch Kommentator Dr. Dietrich Plewa geriet ins Schwärmen: „Das war eine begeisternde Prüfung!“ Für die Perspektive erhielt Dancing Diamond die einzige 10,0 der Prüfung – nicht zuletzt, „weil die Kriterien der Skala der Ausbildung bestens erfüllt sind“. Zusammen mit der 9,5 für den Trab, 9,0 im Galopp, 8,5 im Schritt und 9,0 im Bereich Durchlässigkeit ergab das eine 9,3. Es war klar, dass diese Hausnummer schwer zu schlagen sein würde. Und tatsächlich sollte dies heute auch keinem Konkurrenten mehr gelingen – erster Bundeschampionatstitel für Lordswood Dancing Diamond.
Nach langer Zeit gab es mal wieder eine Medaille für Holstein auf dem Dressurviereck. Der hübsch aufgemachte Braune Champagner machte seinem Vater Catoo, der ja mal Bundeschampion der Reitpferde gewesen war, alle Ehre. Auch bemerkenswert: Champagner und seine Reiterin Claudia Rüscher hatten die Prüfung eröffnet. Das bedeutet, gleich die beiden ersten Pferde machten die vorderen Plätze unter sich aus. Auch das gibt es nicht so häufig. Zurück zu Champagner. Er wurde von Erja Aholainen aus einer Aljano-Mutter gezogen und 2013 beim ZfdP gekört, hat aber inzwischen auch die Anerkennung vom westfälischen Verband. Besitzer ist die Familie Rüscher-Konermann. Den Richtern waren voll des Lobes über die Elastizität und das deutliche Abfußen einerseits und die deutlich erkennbare Versammlungsbereitschaft andererseits. Auch die gute Maultätigkeit und die ausgeprägte Dehnungsbereitschaft fanden lobende Erwähnung – wenngleich es beim Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen einen kurzen Schreckmoment gab, als der Hengst einmal zur Seite sprang. Doch er war danach wieder ganz bei seiner Reiterin und trabte weiter als sei nichts gewesen. Er erhielt eine 9,0 in allen Kriterien außer dem Schritt. Da gab es eine 8,0. Machte alles in allem eine Gesamtwertung von 8,8.
Platz drei ging an den Sieger der einen Abteilung in der Qualifikation: den Hannoveraner First Ampere v. Ampere-Weltruhm (Z.: Jan Siemsglüss), den Tessa Frank für das Gestüt Nymphenburg vorstellte. Auch dies ein gekörter Hengst, der mit großen schwungvollen Bewegungen besticht (Trab und Galopp: 9,0), der schon bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde am Start gewesen war. Heute gab es mit einer 8,7 insgesamt Bronze.
Beinahe hätte der Oldenburger Hengst Belucci v. Boston-Bismarck, ein Zuchtprodukt der Familie Wittig, First Ampere als vorletztes Pferd unter Kira Wulferding noch vom Bronzeplatz verdrängt. Der statiöse, aber zugleich ungemein elastische und energiegeladene Fuchs begann wundervoll bis zur Galopptour. Vor dem letzten Einfachen Wechsel sprang der Fuchs um, musste dann erst wieder außen angaloppiert werden, um dann einen sauberen Wechsel zu zeigen. Wie Dr. Dietrich Plewa es ausdrückte: „Es hätte eine atemberaubende Prüfung sein können!“ So drückte das kleine Missverständnis die Durchlässigkeitsnote auf eine 7,5. Das war teuer. Unter dem Strich gab es zwar immer noch eine 8,5 und Platz vier, aber es wäre so viel mehr drin gewesen.
Fünfter mit 8,4 wurde der Silbermedaillengewinner der WM in Ermelo, der Oldenburger Quel Filou v. Quaterback-Stedinger (Z.: Aloys Hinxlage) mit Sascha Schulz. Der nicht allzu hoch gewachsene hübsche Braune kann sich bewegen wie ein ganz Großer, hatte heute aber nicht seinen besten Tag. Verwerfen tut er sich ohnehin gerne mal, aber heute klemmte er auch noch ab und sein Reiter hatte sichtlich zu tun auf ihm. Er absolvierte seine Aufgabe fehlerfrei, aber es fehlte die Leichtigkeit und Mühelosigkeit.
Platz sechs teilten sich drei Pferde mit jeweils 8,1, darunter der überragende Sieger der Qualifikation, der Oldenburger Hengst Daytona Platinum v. Dante Weltino-Charon (Z.: Andreas Klinker) unter Lukas Fischer. Auch er kam heute nicht fehlerfrei durch die Prüfung, verhielt sich im Schritt und zeigte wenig Dehning, galoppierte beim Einfachen Wechsel einmal falsch an. Auch beim Zügel aus der Hand kauen lassen, vermisste man ein wenig die Dehnungsbereitschaft. Das ändert aber nichts an der Grundqualität dieses herausragenden Pferdes. Die haben auch schon andere erkannt. Der Hengst tritt demnächst die Reise nach England an, wo er Boxennachbar von Orthilia und Selten HW wird. Das Ehepaar Fiona Bigwood und Anders Dahl hat ihn dem Dressurstall Sandbrink abgekauft.
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