BuCha: Zikades Überholmanöver im Finale der vierjährigen Stuten und Wallache

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Die Überraschung war bei vielen am Reitpferdeviereck groß. Fame W sah nach dem ersten Teil des Finals der vierjährigen Stuten und Wallache nach der Siegerin aus. Doch dann kam der Fremdreitertest und die Trakehner freuten sich über ihren ersten Reitpferde-Titel seit langem.

Mit einem Unterschied von 0,3 Punkten waren Fame W, Oldenburger Stute v. Fürstenball-Lauries Crusador xx, und Zikade, Trakehner Stute v. Singolo-Tambour in den zweiten Teil des Finals gestartet. Fame W lag knapp mit 8,9 in Führung, Zikade lag bei 8,6.

Die Fürstenball-Tochter aus der Zucht von Klaus Gustenberg (sie hatte bereits die Qualifikation gewonnen) lief wie am Schnürchen gezogen im ersten Teil des Finals, in dem die neun Finalisten eine Reitpferdeprüfung unter ihrem Stammreiter absolvierten, ohne eine Unsicherheit, absolut gelassen. Das sah auch Dr. Dietrich Plewa, der die Ritte kommentierte: „Was imponiert an diesem Pferd, ist die innere Gelassenheit. Sie ist ständig bei ihrem Reiter. Bei so einem Pferd ist es fast schwer nicht ins Schwärmen zu geraten. Die Anlehnung ist schön und vor allem leicht, die Nase der Stute immer vor der Senkrechten.“ Für den Ausbildungsstand bekam sie die höchste Note der Prüfung: 9,5. Der Trab wurde genauso bewertet: „Elastisch, toll durch den Körper gehend und aus einem aktiven Hinterbein entwickelt.“ Der Schritt mit ausreichend Raumgriff (9,0). Der Galopp ist ausbalanciert, in den Verstärkungen wünschte man sich etwas mehr Bergauf-Tendenz (8,5). Zusammen mit der Wertnote 8,0 für das Gebäude der geschlossenen Fürstenball-Tochter ging sie mit der Wertnote 8,9 in den Fremdreiter-Test. Dort nahmen Emma Kanerva, finnische Olympiareiterin aus dem Stall von Hubertus Schmidt, und Stefanie Wolf, Chefbereiterin im Stall Hinnemann, auf ihr Platz. Unter Kanerva wirkte die Stute sehr zufrieden. Bei Wolf gewann man immer mehr den Eindruck, dass die Stute nicht reel an das Gebiss heranzog. Insgesamt vergaben die beiden die Noten 17,5 – die niedrigsten des Finals.

Beim Pferdewechsel war die Stunde von Zikade gekommen bzw. die der Ausbildungsarbeit von Dorothee Schneider, die die Stute seit Mai im Stall hat. Unter beiden Reiterinnen ging die Stute Singolo-Tambour-Tochter aus der Zucht und im Besitz von Norbert Timm (Gestüt Hohenschmark) locker und zufrieden die Fremdreiter Gesamtnote von 19,5 spricht für sich. „Die Stute bringt sehr viel Rittigkeit mit, ist wunderschön zu reiten, ohne große Hilfengebung“, erklärte Schneider, die glücklich darüber war, dass ihre tägliche Arbeit von den beiden Fremdreiterinnen so gewürdigt wurde. Auch im ersten Teil des Finals war Zikade gekonnt von Schneider in Szene gesetzt worden. Die Stute besticht vor allem durch ihren Trab, der mit jeder Menge Schub aus der Hinterhand, stets aktiv angelegt ist und im Bergauf bleibt (9,5). Jede Gangart der Stute ist sehr geschlossen, der Galopp sicher im Takt und sehr ausbalanciert mit einer guten Motorik aus dem Hinterbein (9,0). Abstriche musste die Richtergruppe im Schritt (7,5) machen. „Hier würde man sich mehr Übertritt und mehr Großzügigkeit im Raumgriff wünschen“, erklärt Plewa. Der Takt war jedoch immer geregelt. Für das Gebäude gab es eine 8,0: „Ein sehr schön proportioniertes Pferd mit einer schönen Schulterpartie, einer herrlichen Halsung und einem leichten Genick“, so Plewa.

Auf Platz drei war Forever Love, Hannoveraner Rappstute v. Florisocunt-Rotspon (Z.: Claudia und Elke Tegtmeyer) in das Finale Teil B gestartet. In der Qualifikation hatte die Stute, die von Dora Asendorf vorgestellt wurde, noch Platz fünf belegt. Ein großliniges Pferd mit großen Proportionen, das funktionell konstruiert ist, so Plewa. 8,0 gab es für das Gebäude. In jeder Gangart präsentierte sich die Stute im Takt und ausbalanciert (8,5), kam jedoch nicht an die Elastizität und Schubkraft von Fame und Zikade heran. Die Anlehnung war konstant, dennoch wünschte man sich während der ganzen Prüfung mehr Rückentätigkeit. Die Richter gaben 9,0 für die Anlehnung, die Fremdreiter 18,0: Die Bronzemedaille.

Viele hätten auch Lady Lamira, rheinisch gebrannte Stute v. Lord Loxley I-Goldschmidt (Z.: Z: Gestüt Sonnenhof/Joseph Faymonville ) im zweiten Teil des Finals gesehen. Der Schritt war der beste der Prüfung (9,5). Im Galopp hätte sie etwas mehr Bergauf-Tendenz entwickeln können, die Richter wünschten sich laut Plewa mehr Lastaufnahme im Arbeitsgalopp. Mit 7,5 war die in jeder Zeit im Takt und losgelassene Gangart hart bewertet. Das Publikum quittierte das mit Pfiffen. Insgesamt Platz vier mit 8,4.

Nicht an ihre Vorstellung von der Finalqualifikation (Platz zwei) anknüpfen konnte Fuggers Black Pearl. Die Mecklenburger Stute v. Fürst Fugger-D’Olympic (Z.: Ulrike Anders), vorgestellt von Christian Flamm, verfügt über eine hohe Elastizität und natürliche Aktivität, vor allem der Trab sticht heraus (9,0). Im Schritt wünschte man sich mehr Übertritt und Schulterfreiheit (7,5). Im Gegensatz zu Donnerstag war heute die Anlehnung oft gestört, die Stute verwarf sich im Genick. Für ihr Alter hätten sich die Richter mehr Selbsthaltung gewünscht, so Plewa. Platz fünf mit 8,3.

In dieser Finalprüfung, an der jeweils zwei Oldenburger, Hannoveraner und Trakehner sowie ein Mecklenburger, Rheinländer und Holsteiner teilnahmen, dominierte das F-Blut. Vier der insgesamt neun Pferde führten es über Fürstenball (zwei Pferde), zwei schafften es ins Finale. Hinzu kommt jeweils einmal das L-Blut von Lord Sinclair über Lord Loxley I und das R-Blut von Rubinstein über Romanov. Die Trakehner waren über Singolo und Donaudichter vertreten. Ganz ungewöhnlich für ein Reitpferde-Finale die Abstammung der Holsteiner Stute Cortina E: Quirado-Cassini II. Dieses Blut würde man eher auf dem Springplatz vermuten.

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