Es gibt gute Pferde und es gibt Wow-Pferde. Zur letzteren Kategorie gehört die dreijährige Westfalen-Stute Eivissa, die in der Qualifikation fürs Reitpferdebundeschampionat in einer eigenen Liga unterwegs war.
Dass es bei laufender Prüfung Applaus auf dem Reitpferdeviereck gibt, ist eine Ausnahme. Aber als die dreijährige Escamillo-Tochter Eivissa mit Jessica Lynn Thomas beim Galoppsprünge Verlängern Glamourdale-esque die lange Seite hinunter flog, wurde sie begeistert beklatscht. Eivissa scheint es schon gewohnt zu sein. Immerhin hatte sie ja auch das Westfalen-Championat mit Höchstnoten gewonnen. Sie nahm es gelassen hin, ganz souverän. Anders ihr Abeilungskollege Especially v. Escolar unter Lisa Horler. Den armen Kerl brachte der aufbrandende Applaus so aus der Fassung, dass er sein Heil in der Flucht suchte und das Viereck in einem schönen Sprung über die Absperrung verließ. Das hätte eigentlich die Disqualifikation bedeutet, aber angesichts der Umstände handelten die Richter sehr fair, unterbrachen die Prüfung und holten die Reiterin zurück ins Viereck – und damit ins Finale, denn der bayerische DSP-Wallach wurde Vierter mit der Endnote 8,3.
Doch zurück zu Eivissa. Die Stute aus einer Wolkentanz I-Mutter kam bei Katharina Hadeler zur Welt und gehört Bernadette Brune, die ja auch den gestern zweitplatzierten San To Alati nach Warendorf geschickt hat. Schon als sie Westfalen-Championesse wurde, gaben die Richter der langlinigen, dennoch harmonischen Dunkelbraunen eine 10,0 für ihren enorm raumgreifenden Bergaufgalopp. Auch im Trab zückten sie die Höchstnote. Die Stute bewegt sich hoch elastisch, energisch, leichtfüßig und immer weg vom Boden in einem natürlichen Gleichgewicht. Der Schritt ist ihre schwächste Grundgangart, aber taktsicher und gut genug in Vor- und Übertritt, 8,0. Die Stute dehnte sich vertrauensvoll an die Hand beim Zügel aus der Hand kauen lassen und machte insgesamt einen aufmerksamen, aber (los-)gelassenen Eindruck. Und anders als viele andere Kandidaten war sie auch nicht permanent zu eng. Das war den Richtern eine 9,5 für die Ausbildung wert. Dieselbe Note gaben sie auch fürs Gebäude. Machte unter dem Strich eine 9,4 und damit den ebenso klaren wie verdienten Sieg.
Platz zwei für Oldenburger Champion
Gleich in der ersten Abteilung war der diesjährige Oldenburger Landeschampion am Start, der hübsche Rappe Best Secret v. Bonds-Sandro Hit aus der Zucht von Bernd Böckmann und im Besitz der Hartmann GbR. Vorgestellt wurde er von Wiebke Hartmann-Stommel. Best Secret ist ein elegantes Pferd, das sich im Trab elastisch und locker durch den Körper bewegt (8,5). Der Galopp ist klar im Bergauf angelegt mit energischem Durchsprung über viel Boden (9,5). Im Schritt gaben die Richter nur eine 7,5. Dafür eine 8,5 in der Ausbildung. Dieselbe Bewertung erhielt der Rappe auch für sein Exterieur.
Rang drei an Shadow Fairy Caledonia
Platz drei ging an die sympathische Schwarzbraune Shadow Fairy Caledonia, ebenfalls eine Oldenburgerin, die aus der Zucht des schottischen Gestüts Caledonia von Reay Campbell stammt und inzwischen dem Gestüt Schafhof gehört. Dessen Aushängeschild Foundation ist der Vater. Auf der Mutterseite geht es weiter mit Sir Donnerhall und Don Schufro. Judit Sarda aus Spanien stellte die Stute für eine 8,4 vor. Die Stute bewegt sich äußerst leichtfüßig und im Galopp genügend bergauf. Hier wie auch im Trab gab es je die 8,5. Der Schritt ist übersichtlich in Vor- und Übertritt, wurde aber trotzdem noch mit einem glatten Gut bewertet. Takt, Fleiß und schon eine recht sichere Anlehnung waren den Richtern Wolfgang Egbers, Tim Koch und Peter Olsson die 8,5 wert, ebenso das Gebäude der eleganten harmonischen Stute.
Weitere Platzierte
Neben dem bereits erwähnten Especially und Lisa Horler konnte sich auch die von Veronika Steinhof vorgestellte Oldenburger Stute Marbella mit 8,3 auf Rang vier platzieren. Die Fuchsstute wirkt insgesamt noch sehr kantig und unfertig. Aber im Trab marschiert sie groß los (9,0) und galoppiert auch mit viel Raumgriff (8,5), könnte hier aber mehr bergauf orientiert sein.
Als Sechster zieht mit 8,2 der Silbermedaillengewinner des Westfalen-Championats ins Finale ein, der Zoom-De Niro-Sohn Zauberprinz unter Wibke Hartmann-Stommel. Züchter ist hier Ludger Wigger-Pieper. Zauberprinz ist ein sympathisches Pferd, das sich fleißig und mit klarem Zug zur Hand bewegt, vielleicht sogar eine Idee eilig. Im Trab gaben die Richter die 8, in Galopp und Schritt die 8,5, in Gebäude und Gebäude wieder die 8.
Alle Jahre wieder
Jedes Jahr aufs Neue kann man nicht umhin, Mitgefühl für einige der Dreijährigen zu empfinden, die überfordert sind, sowohl mit der Aufgabe, die sie zu absolvieren haben, als auch mit der Atmosphäre. Da gibt es die großartigen Talente wie Eivissa, die so viel natürliche Balance mitbringen, dass sie keine Probleme damit haben, schon im Gleichgewicht durch die Wendungen und auf dem Mittelzirkel zu gehen. Die strahlen richtig und man schaut ihnen gerne zu.
Aber da gibt es auch solche, die körperlich noch nicht so weit sind, dass sie die Aufgabe durchlaufen können, ohne dafür die Hilfe der Reiterhand zu benötigen. Ein Beispiel dafür war die Westfalen-Stute Fiona Fuchs v. Fürsten-Look-Sandro Hit unter Mareike Mimberg, gezogen von Peter Kramer und im Besitz von Helgstrand Dressage. Die helle Fuchsstute bewegt sich mit gewaltiger Mechanik und Schwung, ist aber hochgewachsen und noch sehr schmal. Sie rollte sich ein, fiel in Galopp, als es ans Tritte verlängern ging und wirkte insgesamt verloren. Am Ende gab es keine Bewertung für sie.
Anders löste die Richtergruppe das Dilemma bei dem Hannoveraner Dribbler v. Don Martillo-Dancier (Z.: Angela Fitschen, B.: Exclusive Equest S.L.). Er wurde von einer dänischen Reiterin vorgestellt, Ida Hofman-Bang. Leider verstand diese die auf Deutsch vorgetragene Aufforderung der Richter nicht, sie möge doch die Nase des Pferdes mehr vorlassen. Dann wurde Wolfgang Egbers von den Zuschauern am Rand auf die Herkunft der Reiterin aufmerksam gemacht. Sein daraufhin eingeworfenes „The Nose!“ mit entsprechender Gestik kam dann an. Aber es gelang der Reiter trotzdem nicht, den Wallach im Rahmen zu öffnen. Was ausgesprochen schade war, denn von der Qualität seiner Grundgangarten gehörte der Fuchs zu den besten Pferden der Prüfung. Aber mit einer 5,0 für die altersgemäße Erfüllung der Skala der Ausbildung endete er als letzter. Auch Hermann Burger wurde mit seinem ersten Pferd, der Borsalino-Tochter Bodo’s Ballerina v. Borsalino, explizit aufgefordert, „die Rahmenerweiterung zuzulassen“.#
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