Das Publikum am Reitpferdeviereck war ganz und gar nicht einverstanden gewesen mit der Rangierung der vierjährigen Hengste in der Qualifikation. Heute im Finale konnten die Richter die Zuschauer dann wieder zufriedenstellen. Und nicht nur die.
Sucht man nach einem Pferd, das rein optisch das Zuchtziel eines Reitpferdes verkörpert, der Secret-Belissimo M-Sohn San to Alati kommt dem Optimum sehr nahe – ein großrahmiger Dunkelfuchs, bergauf konstruiert mit schönem Gesicht und großem Auge. Den Typ Pferd mag man! Das Publikum jedenfalls war hingerissen von dem Hengst und schwer enttäuscht, als der Hannoveraner Champion am Donnerstag in der Qualifikation nur Zweiter hinter dem Millennium-Sohn My Milano gewesen war. Heute begrüßten sie ihn schon mit Applaus und die Richter enttäuschten sie nicht:
9,5 für Trab und Galopp des Dunkelfuchses, 9,0 im Schritt, 9,5 in der Ausbildung, 9,0 im Gebäude. „Sehr sicherer Schwingungsgrad“, „aktiv aus der Hinterhand“, „balancierte Rückführung“ waren die Attribute, mit denen die Richter den Trab beschrieben. „Gute Geschlossenheit“, „deutlich bergauf“, „gute Schwebephase“ – so bewerteten sie den Galopp. Auch Fremdreiter Marcus Hermes fühlte sich sichtlich wohl im Sattel des Hengstes und trug das seinige zur Ausbildungsnote bei. Als die verkündet wurde, machte Mareike Mimberg, die San to Alati in Warendorf präsentiert hatte, Freudensprünge. Und als sie mit dem Hengst an der Hand und der Endnote 9,3 auf der Tafel das Viereck verließ, hüpfte sie vor Freude. Dabei ist die Ausbildungsnote eigentlich der Verdienst von Stefanie Wolf.
Sie war es nämlich, von der San to Alati seine Grundausbildung bekommen hat. Da sie sich aber das Bein gebrochen hat, sprang Mareike Mimberg ein. Für Steffi Wolf kein Problem: „Mein Herz hätte nur geblutet, wenn er hätte zuhause bleiben müssen. Er hat es verdient, hier zu gewinnen!“ Gezogen wurde der Secret-Sohn von Lena-Marie und Kerstin Klose. Zusammen mit Philipp Hess waren sie bis dato auch Besitzerinnen des Hengstes. Aber Grand Prix-Reiterin Bernadette Brune hatte den Hengst schon auf dem Verdener Hengstmarkt entdeckt und sich in ihn verliebt. „Aber da haben wir nicht durchgezogen“, begründet sie, warum San to Alati nicht damals schon zu ihr nach Westerstede gezogen ist. Dann sah sie ihn vor wenigen Wochen beim Hannoveraner Championat in Verden wieder und diesmal blieb sie hartnäckig. Nun gehört er ihr, bleibt aber vorerst weiter auf dem Krüsterhof bei Steffi Wolf in Ausbildung, bis er etwas älter ist und Bernadette Brune selbst die Zügel übernimmt.
Silber an Segantini
Von seiner besten Seite präsentierte sich heute der Secret-Sohn Nummer zwei im Finale, der ebenfalls hannoversch von Dr. Christine Feichtinger gezogene Segantini mit Jessica Lynn Thomas im Sattel. Der Braune überzeugte in allen drei Grundgangarten mit großer Losgelassenheit und bewegte immer durch den Körper. Das, gepaart mit der „Bereitschaft, die reiterlichen Hilfen anzunehmen bei entsprechender Sensibilität“, wie die Richter zusammen mit Fremdreiter Marcus Hermes sagten, bescherte ihm die Rittigkeitsnote 10,0. In allen anderen Kriterien gab es die 9,0. Machte unter dem Strich eine 9,2 und damit Silber für die strahlende Jessica Lynn Thomas, die nach Platz drei in der Qualifikation nicht mit dem Triumph gerechnet hatte, aber der Meinung ist: „Nur nicht aufgeben!“ Hat sich gelohnt.
Zweimal Bronze
Der Sieger der Qualifikation, der Hannoveraner Nummer drei, My Milano v. Millennium-De Niro aus der Zucht von Johann von der Decken und im Besitz der Familie Dr. Flock, verlangte sowohl seinem eigenen Reiter Lukas Fischer als auch Fremdreiter Marcus Hermes heute einiges an Gefühl und Courage ab, denn der Hengst blockierte mehrfach am Ausgang und musste erst zum Weitergehen überredet werden. Die Richter gaben dennoch eine 8,0 für die Rittigkeit des eleganten und schwungvollen Dunkelbraunen und betonten: „Man muss bedenken, das sind junge Pferde!“ Der energische und locker durch den Körper schwingende Trab wurde mit 8,5 bewertet, die schön rund und ins Bergauf gesprungene Galoppade (Marcus Hermes: „Wohlfühlgalopp“) mit 9. Der Schritt ist geregelt und fleißig, aber eher knapp im Raumgriff, da war eine 8,0 noch recht großzügig. Zusammen mit der 9,0 fürs Exterieur kam er auf eine 8,5 am Ende.
Bronzemedaille Nummer zwei ging nach Westfalen, an den Sieger des Optimums vorm Münsteraner Schloss, Rocketeer v. Rock Forever-Franziskus, gezogen von Thomas Holling und im Besitz von Wilhelm Holkenbrink. Der deutlich vom Vater geprägte Schwarzbraune muss in seinen Körper noch etwas hineinwachsen, aber gefällt mit drei soliden Grundgangarten (Trab 8, Galopp und Schritt 8,5) sowie seiner Willigkeit unter dem Sattel (9), die sowohl unter seiner eigenen Reiterin Melanie Geßmann als auch mit Marcus Hermes im Sattel deutlich wurde.
Der Oldenburger Fabletic v. Frascino-Lauries Crusador xx (Z.: ZG Lange, B.: Julia Voigtländer) wurde mit Lukas Fischer Fünfter (8,3). Der ebenfalls in Oldenburg eingetragene San Escobar – Secrets dritter Sohn dieses sechsköpfigen Finales! (Mutter v. Don Larino, Z.: Hartwig Müller) – belegte unter seiner Besitzerin Jessika Peschel Rang sechs (7,9).cheap air jordan 11 | cheap air jordan 11
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