Nach Dressur und Springen am Vortag, entschieden sich die Bundeschampionate der fünf- und sechsjährigen Vielseitigkeitspferde mit dem abschließenden Geländeritt am Sonntag. Champion der fünfjährigen wurde Booze Buddy, bei den sechsjährigen holte Cascoblanco seinen zweiten Titel.
Den Anfang machten am Sonntag die fünfjährigen Vielseitigkeitspferde. Achtes Pferd auf dem weitläufigen Militaryplatz in Warendorf: der Hannoveraner Wallach Booze Buddy v. Balou Peggio-Valentino. Unter seiner Besitzerin Wiebke Jaspers galoppierte der athletische Fuchs über das durch die letzten Tage schon etwas mitgenommene Grün – ausbalanciert und raumgewinnend. Eben so, wie ein gutes Vielseitigkeitspferd galoppieren soll. Auch Wiebke Jaspers war zufrieden – die Freude im Ziel verriet sie. Nach kurzer Bedenkzeit dann die Wertung der Richter: 9,0 für die Rittigkeit, 9,5 für Galopp, Springen und den Gesamteindruck. Insgesamt eine 9,4, die doppelt gewertet und zum Zwischenergebnis dazu addiert eine Gesamtwertung von 38,7 Notenpunkten ergibt. „Dass er jetzt hier ganz vorne steht, damit hab ich nicht mehr gerechnet“, verriet seine Reiterin und Besitzerin. „Ich war ultra aufgeregt heute, muss ich ganz ehrlich sagen, weil man ja nie weiß bei den jungen Pferden, wie es letztendlich dann so läuft in so einem Kurs, der ja doch ein bisschen was anderes ist als die normalen Geländepferdeprüfungen. Er gab mir aber jetzt im Kurs schon ein mega Gefühl und er macht einfach nur Bock. Ich könnte da die ganze Zeit nur draufsitzen und grinsen, weil – er ist einfach ‘ne Rakete.“ Und die Rakete – sein Name: Booze Buddy – aus der Zucht von Heinrich Reisinger ist der neue Bundeschampion der fünfjährigen Vielseitigkeitspferde.
Charlie Brown unter Jerome Robine Vize-Champion der Fünfjährigen
In der Finalqualifikation belegte Charlie Brown v. Con Sherry-Lindbergh bereits Platz drei. Im abschließenden Geländeritt heute glänzte der DSP-Wallach aus der Zucht der Zuchtgemeinschaft Brockmann und Drechsler mit Traumnoten. Vorgestellt wurde Charlie Brown von Jerome Robine. Und der präsentierte ein unheimlich rittiges Pferd, fein und sicher an den Hilfen. Auch das Richterteam – bestehend aus Bettina Hoy, Thies Kaspareit und Ernst Topp – sah das so, die Wertung: Eine 9,0 für den Galopp und dreimal die 9,5 für das Springen, die Rittigkeit und den Gesamteindruck. Besser geht es kaum. Dadurch ergab sich eine Gesamtwertung von 38,5 Notenpunkten für das Pferd, das im Besitz der Reitsport und Pferdezucht Klüter steht. Platz zwei.
Nach Springen und Dressur als Führende ins Gelände gingen Cardenio K und Andreas Brandt. Der Hannoveraner Wallach v. Contendro I-Lemon Park galoppierte fehlerfrei durchs Gelände. Sein Reiter, gleichzeitig Besitzer des Pferdes, lachte und lobte Cardenio K ausgiebig, während er die Ziellinie überquerte. Ein tolles Bild. Für seinen Galopp erhielt der Dunkelbraune eine 8,5. Die glatte Neun gaben die Richter dreimal – für das Springen, die Rittigkeit und den Gesamteindruck. Die Gesamtnote aus dem Gelände: 8,9. Zusammen mit den Ergebnissen aus Dressur und Springen erhielten Andreas Brandt und Cardenio K 38,1 Notenpunkte. Platz drei im Finale der fünfjährigen Vielseitigkeitspferde.
Vielseitigkeitspferd Cascoblanco nun zweifacher Bundeschampion
Schon im letzten Jahr holte sich der Holsteiner Schimmel Cascoblanco unter Pia Leuwer den Titel bei den fünfjährigen Vielseitigkeitspferden. In diesem Jahr ist er der Sieger bei den sechsjährigen Vielseitigkeitspferden. Er ging bereits als Führender aus Springen und Dressur in den abschließenden Geländeritt. Dort erfüllte er alle Erwartungen und bestätigte seine führende Position. Dreimal erhielt der Cascadello I-Sohn aus einer Mutter v. Sir Shostakovich xx die 9,0 – für Galopp, Rittigkeit und den Gesamteindruck. Lediglich am Sprung bleibt Potenzial, um sich weiterzuentwickeln: 8,0. Das Gesamtergebnis für den Geländeritt lautete somit 8,6. 39,7 Notenpunkte erzielte Cascoblanco unter seiner Reiterin, das beste Ergebnis der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde. „Wir haben gestern wahnsinnig gut gestartet. Cascoblanco ist ein gutes Springpferd, das weiß ich. Trotzdem gehört immer viel an Tag X dazu, dass wir das auch so aufs Parkett bekommen. Er hat mir da ein super sicheres Gefühl, eine ganz, ganz tolle Runde, die mir unheimlich viel Spaß bereitet hat, geschenkt. Die Dressur – weiß ich, dass er da auch einfach sehr gut punkten kann. Er macht unwahrscheinlich viel Freude im Viereck. Somit hatten wir natürlich eine gute Ausgangsposition und meine Hoffnung war, dass wir diese verteidigen können. Und das ist uns erfreulicherweise einfach geglückt. Und das ist für mich ein atemberaubendes Gefühl, dass auch dieses Pferd sich jetzt zum zweiten Mal mit dem Titel krönen kann. Aus meiner Sicht hat er das mehr als verdient.“ Das Gestüt Fohlenhof ist Besitzer von Cascoblanco.
Sturmpfeil und Rockaya auf den Plätzen zwei und drei
Als erstes Paar der Prüfung hielten Jerome Robine und Sturmpfeil lange die Führung. Der dunkelbraune Trakehner Hengst v. Under Fire-Sixtus aus der Zucht der Familie Blömer überzeugte vor allem mit seiner Reife und dem Ausbildungsstand. Das spiegelte sich in der Note für seine Rittigkeit wider: 9,5. Jeweils die 9,0 gab es für Galopp und Gesamteindruck, 8,5 für das Springen. Das machte eine 8,9, die – doppelt gewertet – zum Zwischenergebnis aus Dressur und Springen addiert, zum Gesamtergebnis von 39,0 Notenpunkten beiträgt. Platz zwei für Sturmpfeil.
Einen halben Notenpunkt weniger sammelte Rockaya unter Olympiasiegerin Julia Krajewski. Die Hannoveraner Stute v. Radisson-Stalypso galoppierte mit viel Zug nach vorne, energisch und geradezu leistungswillig über den Militaryplatz. Mit gleich dreimal der Traumnote 9,5 – für Galopp, Springen und den Gesamteindruck – und einer 9,0 für die Rittigkeit erhielt sie das beste Ergebnis der Teilprüfung Gelände. 9,4 die Gesamtnote im Gelände, also 38,5 Notenpunkte insgesamt im Finale. Die Stute aus der Zucht von Gerd Lücking, im Besitz von Katharina Köhlmoos, platzierte sich somit an dritter Stelle im Finale der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde.
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