Bundeschampionat 2024: Alle Medaillen bei den sechsjährigen Springpferden an Sophie Hinners

Von
HKM Bundeschampionate 2024

Bundeschampionesse der sechsjährigen Springpferde: Die Hannoveraner Stute Chacoona Cat und Sophie Hinners

Manchmal ist man ja schnell dabei, einen Tag als „historisch“ zu erklären, aber der Sonntag des Bundeschampionats des Deutschen Springpferdes in Warendorf war in der Tat historisch. Noch nie hat eine Reiterin beide Finals, nämlich bei den fünf- wie bei den sechsjährigen Pferden gewonnen. Und schon gar nicht hat eben diese Reiterin bei den Sechsjährigen alle drei Medaillen gewonnen.

Diese Meisterleistung gelang Sophie Hinners beim Bundeschampionat 2024. Und on top war ihr Trainingskollege David Will samstags bei den Siebenjährigen zum Sieg geritten, somit gehen alle drei Titel bei den Springpferden an die Vogel & Will Equestrian GmbH. Kleine Randnotiz: Insgesamt vier Siege in Qualifikationsprüfungen gehen außerdem auf das Konto des Duos Hinners/Will.

In einer Springprüfung Kl.M** mit Stechen 135 Zentimeter wird der Sieger bei den sechsjährigen Springpferden ermittelt. Die 40 Notenbesten aus den beiden Qualifikationsprüfungen dürfen an den Start gehen. Tatsächlich waren es in diesem Jahr nur 38 Pferde, Hannes Ahlmann musste kurzfristig sein Startbereitschaft zurückziehen. Er hatte sich am Vortag bei einem Sturz am Wassergraben eine Bänderverletzung am Knie zugezogen.

Zehn im Stechen, Sophie Hinners mit drei Stuten

Zehn Paare errichten das Stechen im Bundeschampionat der Sechsjährigen, Sophie Hinners gleich mit drei Stuten. Sie war mit La Calina aus dem Stall Vogel & Will Equestrian GmbH die erste Starterin und setzte mit einer strafpunktfreien Runde in 37,34 Sekunden  die Konkurrenz gehörig unter Druck. Die von Hans-Hermann Gericke gezogene Holsteiner Schimmelstute v. Cannavaru-Caretino war damit richtig schnell, wie sich herausstellte. Schnell genug um als Vize-Championesse vom Platz zu gehen.

Nach ihr ging der DSP Hengst Emperor v. Eldorado van de Zeshoek-Diarado unter Christoph Wahler in den Parcours. Zwar blieben die beiden strafpunktfrei, doch eine nicht gelungene Wendung kostete viel Zeit. Erst bei 45,62 Sekunden stoppte die Uhr für den DSP-Siegerhengst vom Klosterhof Medingen, Rang fünf im Finale.

Greta Reinacher war beim Championat auch vorher schon mit flotten Ritten aufgefallen. Im Finale der Sechsjährigen war sie mit Peaky Plotti v. Plot Blue-Comme il faut ebenfalls fix unterwegs. Mit 39,67 Sekunden legte sie eine tolle Zeit hin, leider unterlief der von Hubert Vornholt gezogenen Stute ein Abwurf. Sechster Platz für die Westfalenstute Peaky Plotti, die Gretas Vater Klaus Reinacher gehört.

Chaccona Cat ist schneller als ihre Stallgenossinnen

Mit Chacoona Cat kam Sophie Hinners als siebte Starterin im Stechen in die Bahn, Schimmelstute Nummer zwei. Die Tochter von Chacoon Blue-Stanley lieferte eine ebenso begeisternde Runde wie ihre Stallgenossin La Calina. In frischem Tempo, aber nicht leichtfertig, immer mit Zug zum Sprung absolvierte die Hannoversche Stute ihre Aufgabe. Unterstützt und animiert in jeder Wendung, an jedem Sprung von ihrer einfühlsamen Reiterin, die mit viel Vertrauen ins Vermögen und die Vorsicht ihres Pferdes das Optimum forderte und möglich machte. Nach 36,96 Sekunden hatte Hinners sich selbst geschlagen, Führung nun mit Chacoona Cat. Friedel Cordes als Züchter und Alexander Bescher als Besitzer wird es gefreut haben.

Nach dem fulminanten Auftritt der Chacoona Cat versuchte der Japaner Koki Saito mit dem von Barbara Potthoff gezogenen Westfalen Comtedam Hinners den Sieg streitig zu machen. Zwar blieb der Hengst v. Comme il faut-Quidam strafpunktfrei, brauchte aber 40,49 Sekunden und landete damit in der Endabrechnung auf dem vierten Platz.

Fleißpreis für Sophie Hinners

Der amtierende Deutsche Meister Patrick Stühlmeyer hätte mit dem Hengst Chacolido v. Chacoon Blue-Calido den Triumph von Sophie Hinners noch verhindern können, das Paar war fix unterwegs. Leider verließ Chacolido just am letzten Sprung der Mut, er lief links vorbei. Vier Strafpunkte, 53.52 Sekunden, Platz sieben für den OS-Hengst, Züchter und Besitzer ist das Gestüt Lewitz.

Dann Hinners zum Dritten, diesmal mit Quelle Mademoiselle. Da stand fest, dass die junge Frau aus Pfundstadt Gold und Silber schon sicher hatte. Dennoch ritt sie bei ihrem dritten Start in diesem Stechen genau so flott über den Parcours, wendete genau so eng und gab noch einmal alles. Es gelang ihr tatsächlich Quelle Mademoiselle ebenfalls strafpunktfrei ins Ziel zu reiten, 39,24 Sekunden reichten für platz drei. Die Hannoversche Stute ist eine Tochter des Quaid-Fidji du Fleury, Züchterin ist Martina Zilinska, Besitzerin Lena Wilkens.

Die Sensation war perfekt: Sophie Hinners nimmt bei den sechsjährigen Springpferden den gesamten Medaillensatz mit nach Hause. Und die auch die Schärpe für den Sieg bei den Fünfjährigen. Nicht nur mit dieser einmaligen Leistung hat sie das Warendorfer Publikum begeistert, auch mit der Art und Weise wie sie ihre Pferde vorgestellt hat. Sie hat in Warendorf nicht nur den Fleißpreis, sondern auch den Stilpreis verdient.

Ergebnisse Bundeschampionat der sechsjährigen Springpferde 2024

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Christine Meyer zu HartumRedakteurin

Expertin für den Fahrsport mit eigener Erfahrung sowohl auf dem Bock als auch als Turnierorganisatorin. Westfälische Züchterin mit erfolgreichen Kindern in Pferdesport und -zucht. Reitwartin und Ansprechpartnerin in der Rubrik „Leser fragen, Experten antworten“. Berichterstatterin über internationale Voltigierevents von vielen Welt- und Europameisterschaften.

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