Bundeschampionat 2024: Birkhof’s Arezzo Man „alles überstrahlender Bundeschampion“ der fünfjährigen Springpferde

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HKM Bundeschampionate 2024

Birkhofs Arezzo Man FBW gewann unter Sophie Hinners souverän das Bundeschampionat der fünfjährigen Springpferde 2024 (© Dr. Tanja Becker/Equitaris)

Einstmals bei der Körung für sein natürliches Springen gelobt, hat der DSP-Hengst Birkhof’s Arezzo Man das Bundeschampionat der fünfjährigen Springpferde gewonnen.

Birkhof‘s Arezzo Man FBW ist der alle überstrahlende Bundeschampion der fünfjährigen Springpferde 2024. Mit der Gesamtnote 19,0 aus beiden Umläufen der Springpferdeprüfung Kl.M* setzte sich der Schimmelhengst souverän gegen seine Konkurrenten durch. Unter seiner Reiterin Sophie Hinners bekam der Sohn des Arezzo aus einer Last Man Standing-Mutter in beiden Umläufen die Note 9,5, also besser als „sehr gut“.

„Sehr gut“ und dazu auch noch cool

Wie in jedem Jahr erläuterte Peter Teeuwen die Richterurteile. Nach der ersten Runde des späteren Bundeschampions ließ er die tolle Leistung lediglich durch die Note bewerten, sagte nur: „Was soll ich sagen? Sehr gut“! Genau so perfekt gelang der zweite Umlauf, eine begeisternde Vorstellung des beim DSP (BaWue) eingetragenen Schimmelhengstes. Der genoss die Bewunderung sichtlich, ließ sich weder durch die reichlichen Streicheleinheiten noch durch die Jubelstürme aus der Ruhe bringen.

Systematisch aufgebaut

Sein Züchter Christian Kraus war nicht in Warendorf, aber Besitzer Thomas Casper vom Gestüt Birkhof. Er hat den Hengst auf dem Fohlenmarkt in Riedlingen als Fohlen gekauft und schwärmt in den höchsten Tönen. „So ein Pferd habe ich noch nie gehabt. Er hat so einen tollen Charakter, ist absolut leistungsbereit und rittig“. Arezzo Man wurde auf dem Birkhof behutsam ausgebildet, vor einem knappen Jahr wurde Richard Vogel auf den Hengst aufmerksam. Die Trainingsgemeinschaft Hinners, Vogel und Will erwarb Anteile an dem Hengst und kümmert sich seitdem um die Springausbildung. „Gesprungen wird er nur von Sophie oder Richard“, erzählt Thomas Casper. „Zu Hause halten wir ihn nur in Gang mit leichter Arbeit, gerne auch im Gelände“.

Richard Vogel qualifizierte den Schimmel dann ziemlich schnell für das Bundeschampionat. Nur für die letzte Qualifikation wechselte der Hengst unter den Sattel von Sophie Hinners, die ebenfalls auf Anhieb eine 9,0 erhielt und damit die Startberechtigung für Warendorf. „Das Bundeschampionat ist erst unser zweites gemeinsames Turnier“, berichtet sie. „Eigentlich sollte Richard hier starten. Aber er ist ja in Spruce Medows“. Wie gut, dass das Team auf Nummer Sicher gegangen ist, es wäre sehr schade gewesen, wenn dem Warendorfer Publikum diese Demonstration guten Reitens auf einem phantastischen Pferd vorenthalten worden wäre.

Hengste, Hengste, Hengste

Es war das Finale der Reiterinnen und ihrer Hengste. Auch der Silbermedaillengewinner wurde von einer Reiterin vorgestellt. Der Hannoveraner Hengst Comme mon pére v. Comme il faut-Quintender wurde von der Warendorferin Jana Fink präsentiert. „Das Pferd will alles richtig machen“ begründete Peter Teeuwen die von den Richtern Peter Rauert, Werner Tapken und Hubert Uphues im ersten Umlauf vergebene Note 8,8. „Der Hengst fußt kraftvoll ab und ist immer aufmerksam“. Im zweiten Umlauf steigerte sich der von Heinz-Wilhelm von Thaden gezogene Dunkelbraune noch einmal und wurde mit einer 9,3 belohnt. Die Endnote 18,1 wurde vom Publikum bejubelt, genießt Jana Fink doch Heimvorteil. Gefreut hat es sicher auch den Besitzer Florian Reitmayer.

Kraft, die Nullrunden erschafft

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. So stand auch auf dem Bronzeplatz ein von einer Reiterin vorgestellter Hengst. Birgit Gärtner-Döller musste zwar im ersten Umlauf gelegentlich energisch einwirken, um das Temperament ihre Geoffrey zu zügeln, aber „das Pferd springt kraftvoll, hinten gut öffnend und die Hilfengebung annehmend“, die Begründung der Note 8,6. Im zweiten Umlauf beeindruckte der Sohn des George Z-Cornado wiederum durch seine Kraft, präsentierte sich aber viel gleichmäßiger zwischen den Sprüngen. Das fanden die Richter „sehr gut“, eine 9,0 stand auf dem Notenbogen, 17,6 im Endergebnis.

Pechvogel Hannes Ahlmann

Hannes Ahlmann hatte zwei Pferde bis ins Finale gebracht, leider konnte er am Sonntag nicht mehr antreten. Er war am Vortag am Wassergraben gestürzt und hatte sich einen Bänderanriss am Knie zugezogen. Deshalb waren 38 statt der geplanten 40 Pferde am Start, von denen aber nur zehn den Parcours ohne Strafpunkte beendeten. Auch langjährige Springchampionatsbesucher können sich nicht erinnern, dass es jemals so viele Abwürfe im ersten Umlauf der fünfjährigen Pferde gab. Vor allem der vorletzte Sprung, eine Planke Richtung Ausgang, der leicht bergab gebaut war, zeigte sich als echte Fehlerquelle. Wer hier nicht ganz besonders aufmerksam und vorsichtig war, kassierte einen Abwurf. Sicher war es kein außerordentlich guter Jahrgang, der in diesem Jahr am Start war, aber die Menge der Abwürfe war ungewöhnlich. Gut, dass Birkhof‘s Arezzo Man als letzter Starter alles Andere (und alle anderen) in den Schatten stellte.

Ergebnisse Bundeschampionat fünfjährige Springpferde 2024

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Christine Meyer zu HartumRedakteurin

Expertin für den Fahrsport mit eigener Erfahrung sowohl auf dem Bock als auch als Turnierorganisatorin. Westfälische Züchterin mit erfolgreichen Kindern in Pferdesport und -zucht. Reitwartin und Ansprechpartnerin in der Rubrik „Leser fragen, Experten antworten“. Berichterstatterin über internationale Voltigierevents von vielen Welt- und Europameisterschaften.

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