Bundeschampionat 2024: Chaqueen, die Überraschungssiegerin

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HKM Bundeschampionate 2024

Chaqueen und David Will siegten im Bundeschampionat der siebenjährigen Springpferde 2024 (© Dr. Tanja Becker/equitaris.de)

Dass ein Bundeschampion oder eine Bundeschampionesse auftaucht wie Phönix aus der Asche, gibt es eigentlich nicht. In der Regel sind die Pferde bekannt aus den vorangegangenen Qualifikationen, die Siebenjährigen häufig aus den Youngster-Springen. 2024 ist das anders.

Chaqueen, die Bundeschampionesse 2024 der siebenjährigen Springpferde, hat gezeigt, dass der Weg zum Titel auch ein ganz anderer sein kann. Vor vier Monaten ging die Schimmelstute noch ländlich A- und L-Springen, dann kam sie zu David Will. Der erkannte ihre Qualität, qualifizierte Chaqueen für das Bundeschampionat und reiste mit ihr nach Warendorf. Als die Schimmelstute dort die erste Qualifikation gewann, war David Wills Einschätzung der Stute als gutes Springpferd bestätigt. Auch in der zweiten Qualifikation siegte das Paar, da horchte die Fachwelt schon auf. Chaqueen und David Will gingen als Favoriten ins Finale.

Im Umlauf war die strafpunktfreie Runde der Hannoveranerin nicht mehr die große Überraschung, aber die Leistung im Stechen brachte ihr ein Höchstmaß an Lob und Anerkennung ihres Reiters. „Sie ist so schwer noch nie gegangen. Unglaublich, wie sie ihre Aufgaben hier erledigt hat. Ich bin völlig baff über ihre Einstellung, den Kampfgeist und die Intelligenz am Sprung. Es war Wahnsinn“. Ob dicht oder weit, ob schräg oder gerade, Chaqueen sprang aus jeder Lage konzentriert und engagiert, gerade in den engen Wendungen meisterhaft unterstützt von ihrem Reiter. 36,82 Sekunden standen  nach Durchreiten der Ziellinie auf der Uhr, das bedeutete Sieg und Titel für die Hannoversche Stute aus der Zucht der Zuchtgemeinschaft Kruse, Besitzer ist Hans Zewe.

In der Championatsehrung war Chaqueen mächtig aufgeregt. „So eine Kulisse hat sie ja noch nie gesehen“, verteidigte David Will ihre Ungeduld.

Bundeschampionat siebenjährige Springpferde: Starter dringend gesucht

38 siebenjährige Pferde waren in der ersten Qualifikation angetreten, im Finale waren es dann noch 32 „Das dürfen gern mehr sein“, wünscht sich Turnierleiter Markus Scharmann. „Wir werden versuchen herauszufinden warum nicht mehr Pferde an den Start gehen und hoffentlich mehr Interesse wecken“.

Das diesjährige Finale konnte Lust auf eine Teilnahme im nächsten Jahr machen, es war das Highlight des Tages. Großen Anteil an der tollen Stimmung vor allem im Stechen hatte Greta Reinacher. Als erste der acht Stechteilnehmer legte sie mit der westfälischen Stute Fiorucci JH eine blitzschnelle Runde vor, galoppierte nach 36,02 Sekunden durchs Ziel und setzte damit ihre Konkurrenten gehörig unter Druck. Fiorucci JH ist eine Tochter des Franco, Mutzter v. Arpeggio , gezüchtet und im Besitz von Johanna Hölker-Schoster. Vater Klaus Reinacher freute sich ebenso wie Tochter Greta über die neue Vizechampionesse im Stall. „Wenn sie nicht erste Starterin gewesen wäre hätte man vielleicht hier oder da… Ach, egal, es ist alles toll so wie es ist“, freute er sich. Für sein herausragend gutes Training wurde Klaus Reinacher bei der Siegerehrung ausgezeichnet.

Chaqueen im perfekten Parcours von Peter Schumacher

Mit acht Pferden im Stechen hatte Parcoursbauer Peter Schumacher wieder einmal ein Bestergebnis seines Aufbaus geliefert. Von den acht Bewerbern blieben vier ohne Abwurf, allesamt lieferten sich ein heißes Rennen, bei dem das Publikum auf den voll besetzten Tribünen begeistert mitging. Als letzter Starter kam Davis in die Bahn, ein Holsteiner Wallach v. Diarado-Casall, im Sattel Rolf-Göran Bengtsson. Dem Paar sah man nicht an, dass es im Parcours so eine Grundschnelligkeit entwickeln würde, so behende die Wendungen nahm. Unter den Anfeuerungsrufen der Zuschauer kam Davis nach 36,69 Sekunden ins Ziel, das bedeutete den dritten Platz und die Bronzemedaille im Championat für den von Timm Peters gezüchtetes Schwarzbraunen.

Das fleißige Sophiechen

Zuvor hatte Sophie Hinners mit Abou Chaker, einem Westfalen v. Alaba-Comme il faut, alles gegeben, um eine Medaille zu erringen. Auf dem Weg vom Abreiteplatz zum Parcours gab ihr Trainingspartner David Will, der zu diesem Zeitpunkt schon in Führung lag, noch wertvolle Tipps wo und wie Hinners Zeit gewinnen könnte. Der Plan ging auch weitgehend auf, 37,49 Sekunden im Stechparcours reichte jedoch schlussendlich nur für Rang vier. SMA Disney v. Diaron platzierte Sophie Hinners auf dem fünften Rang. Die Schimmelstute lieferte in 38,16 Sekundenden den schnellsten Ritt mit vier Strafpunkten im Stechen.

Sophie Hinners verdient 2024 den Fleißpreis. Mit elf Pferden ist die junge Frau aus Pfungstadt angereist, in allen Altersklassen hat sie es mit ihren Pferden bis ins Finale geschafft. David Will äußert sich auch sehr zufrieden über das „Team Dagobertshausen“, zu dem außer Will und Hinners auch Richard Vogel gehört, der gerade in Spruce Meadows ein bedeutendes Springen gewonnen hat. „Unsere Platzierungen hier, der Sieg von Richie – läuft grad gut bei uns“.

Ergebnisse Bundeschampionat siebenjährige Springpferde 2024

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Christine Meyer zu HartumRedakteurin

Expertin für den Fahrsport mit eigener Erfahrung sowohl auf dem Bock als auch als Turnierorganisatorin. Westfälische Züchterin mit erfolgreichen Kindern in Pferdesport und -zucht. Reitwartin und Ansprechpartnerin in der Rubrik „Leser fragen, Experten antworten“. Berichterstatterin über internationale Voltigierevents von vielen Welt- und Europameisterschaften.

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