Bundeschampionate 2022: Spannender Tag bei den siebenjährigen Springpferden, sieben „sehr gute“ Fünfjährige

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(© St.GEORG)

Auch auf dem Springplatz ging es heute so richtig los beim Bundeschampionat 2022. Hier die ersten Eindrücke.

Nach Jahre mit rückläufigen Starterzahlen ist das Nennungsergebnis bei den Springpferden deutlich gestiegen. Es mag u. a. an den deutlich angehobenen Geldpreisen liegen, vielleicht tragen aber auch die Bemühungen des Veranstalters, die inoffizielle Deutsche Meisterschaft für Nachwuchspferde in Warendorf wieder zu einem Highlight im Turnierkalender zu machen, Früchte.

92 fünfjährige Springpferde absolvierten am Donnerstagmorgen ihre erste Qualifikation, eine Springpferdeprüfung der Kl.M*. Die Jüngsten im Springparcours präsentierten sich auf hohem Niveau, sieben Teilnehmer erhielten die Note 9,0 oder besser. Platziert wurde nur, wer eine bessere Note als 8,3 bekam, d.h. die Vorstellung musste deutlich besser als gut sein.

Dracon unter Hendrik Dowe dominierte diese Prüfung und die erste Abteilung. Der Name des Vaters war hier wohl Programm, denn Dracon, der Sohn des Dominator-Balou du Rouet, überstrahlte alle anderen Qualifikanten. Die Traumnote 9,6  vergaben die Richter an den Westfalen aus der Zuchtgemeinschaft Junker, Besitzer sind Ursula und Joachim Rosendahl. Das Ehepaar aus dem Rheinland ist vielen Championatsbesuchern bekannt als Aussteller zahlreicher talentierter junger Pferde.

Kalifa, die dunkelbraune Stute von Million Dollar-Caretino, mit Sophie Hinners im Sattel führte mit der Wertnote 9,4 lange Zeit das Ranking an, am Ende wurden die beiden Zweite. Züchterin und Besitzerin der Holsteinerin ist Natalie Kock. Ebenfalls Holsteinerin, ebenfalls besser als „sehr gut“, Wertnote 9,1 für ST-Line unter Katharina von Essen, Rang drei. Die Stakkato-Con Air-Tochter wurde gezüchtet von Kerstin Aschenbeck, Besitzer ist Aloys Thiel.

Der Sieg in der zweiten Abteilung ging nach Mühlen. Das Gestüt Lewitz ist Züchter und Besitzer des OS-Hengstes Chaluobino PS,  Patrick Stühlmeyer, Bereiter im Stall Schockemöhle, stellte den Hengst vor. Die Wertnote 9,4 stand auf der Anzeigetafel für den Sohn des Chacoon Blue-Centadel.

Sophie Hinners, zurzeit Führende in der RidersTour, schob sich mit Dialotta, der Hannoveraner Rappstute von Diacontinus-Stolzenberg zwischen die Lewitzer Springpferde auf Platz zwei. Auch die Vorstellung von Dialotta aus der Zucht von Anna Steffen benoteten die Richter mit besser als sehr gut, 9,2.

Ihr folgten zwei weitere Youngster aus der Lewitzer Zucht. Chili con Cornet v. Cornet Obolensky unter Eiken Sato und Chaccothage Blue PS v. Chacco Blue-Conthargos, unter Patrick Stühlmeyer platzierten sich mit 9,0 gemeinsam auf dem dritten Rang.

Siebenjährige

2019 gab es zum ersten Mal ein Youngster Championat für siebenjährige Springpferde in Warendorf, seit 2020 wird auch in dieser Altersklasse der Bundeschampion ermittelt. Ein prominenter Sieger vergangener Tage: Marcus Ehnings WM-Hengst und Fünf-Sterne-Sieger Stargold. Über zwei Qualifikationsprüfungen führt der Weg in das am Samstag stattfindende Finale. Die erste, eine Springprüfung der Kl.S*, endete mit einer äußerst knappen Entscheidung für ein schnelles Paar aus Hessen.

Sophie Hinners aus Pfungstadt hatte an diesem Donnerstag offensichtlich ein Abonnement auf den zweiten Platz. Nachdem sie in beiden Abteilungen der fünfjährigen Springpferde mit der silbernen Schleife auf die Ehrenrunde geritten war, ließ sie sich auch bei den siebenjährigen Springpferden diesen Platz nicht nehmen. In allerfeinstem Stil steuerte die junge Frau aus Hessen Honey Bunny, die Holsteiner Schimmelstute von Livello-Cento, strafpunktfrei durch den Parcours. Niemals übereilt, aber immer im Fluss mit rationell gerittenen Wendungen sah der Ritt gar nicht so schnell aus, tatsächlich war es eine fantastische Zeit, als nach 60,67 Sekunden die Uhr stehen blieb, eine reelle Vorgabe für die nachfolgenden Starter.

Vierzehn Hundertstel schneller, wenn auch mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmbar, war schlussendlich nur ihr Trainingspartner und Lebensgefährte Richard Vogel mit dem Holsteiner Munin. Der steht im Besitz von Martin Will, dem Vater von David Will, dem Dritten im Bunde des erfolgreichen Teams aus Dagobertshausen. Der von Michael Eitel gezogene Wallach ist ein Sohn des Mylord Carthago-Chin Chin.

Holstein zum Dritten auf Rang drei. Hannes Ahlmann und Tokyo komplettierten den Erfolg der Züchter aus dem hohen Norden. Ohne Strafpunkte in 64,63 Sekunden beendete das Paar den Parcours. Züchter und Besitzer der Stute v. Toulon-Cassini, ist Jürgen Böge.

48 Starter bewerben sich um den Titel bei den siebenjährigen Springpferden, das sind deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. Der von Peter Schuhmacher erbaute Parcours war in den Abmessungen einer Springprüfung Kl.S* entsprechend, die Linienführung und die erlaubte Zeit pferdefreundlich.

Schuhmacher: „Die 21 strafpunktfreien Ritte, die wir hier gesehen haben, waren total in meinem Kalkül enthalten. Die jungen Pferde sollten heute eine gut zu bewältigende Aufgabe haben, am ersten Tag möglichst mit einem Erfolgserlebnis in den Stall gehen. In den nächsten Tagen warten noch große Aufgaben auf sie, deshalb ist mir ein moderater Einstieg wichtig“, erklärt der Parcoursbauer seine Intention

Achtjährige und ältere

Erstmalig gibt es beim Bundeschampionat auch zwei Prüfungen für achtjährige und ältere Pferde, allerdings ist der Teilnehmerkreis beschränkt auf ehemalige Bundeschampionats-Pferde. Wenn diese in den vergangenen Jahren als fünf-, sechs- oder siebenjährige Springpferde am Bundeschampionat teilgenommen haben, können sie hier an den Start gehen. Das Finale ist mit 25.000 Euro dotiert, sicher ein Anreiz für manchen Reiter.

In der heutigen Qualifikation für das morgige Finale gab es 5.500 Euro zu verteilen, davon sicherte sich Felix Haßman mit Elli den Löwenanteil von 1.100 Euro für den Sieg. Die achtjährige Oldenburger Stute v. Eldorado van de Zeshoek-Quidam’s Rubin, fegte als letzte Starterin strafpunktfrei in 64,25 Sekunden durch den Parcours. Reinhard Haßmann freute sich mit Sohn Felix wie auch als Besitzer von Elli.

La Vistas Auftritt in Warendorf ist schon eine Weile her. Sandra Auffarths Hannoveraner Stute und Derby-Heldin v. Lordanos-For Pleasure, ist schon 13 Jahre alt. Mit 66,62 Sekunden sah Auffarth heute lange wie die Siegerin aus, schlussendlich musste sie sich auf Platz zwei einordnen. Die Ritte der Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Vielseitigkeitssattel zu beobachten ist immer ein Genuss. Aber die Runde von Catch, dem neunjährigen Schimmelhengst v. Colman-Calido I, unter Rolf-Göran Bengtsson war ebenso ein Highlight. Der Holsteiner Verband Hengsthaltung und das französische Haras Agromen sind als Besitzer aufgeführt.

Turnierleiter Markus Scharmann und sein Team haben große Anstrengungen unternommen, um sowohl Reiter wie auch Zuschauer wieder in großer Zahl nach Warendorf zu locken. Die Hoffnungen scheinen sich zu erfüllen, jedenfalls ist u. a. das neu geschaffene Springen für die ehemaligen Bundeschampionats-Pferde mit der hohen Dotierung gut angenommen werden.

„Die neue Prüfung soll Reitern und Besitzern neben dem in allen Springfinals deutlich erhöhten Preisgeld einen neuen Anreiz für den Weg nach Warendorf schaffen. Diese Prüfung ist zugleich ein tolles Instrument um zu zeigen, wie sich einstige Championats-Pferde im Lauf der Jahre durch weitere Ausbildung entwickelt haben. Nicht zu verschweigen ist, dass die Bundeschampionate natürlich auch eine Verkaufsplattform sein können für den nationalen und internationalen Pferdemarkt. Gerade auf diesem Markt sind Pferde in den letzten Jahren immer begehrter geworden. So hoffen wir auch verstärkt auf internationales Publikum in Warendorf“, sagt Scharmann.men’s jordan release dates | cheap air jordan 1 mid

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Christine Meyer zu HartumRedakteurin

Expertin für den Fahrsport mit eigener Erfahrung sowohl auf dem Bock als auch als Turnierorganisatorin. Westfälische Züchterin mit erfolgreichen Kindern in Pferdesport und -zucht. Reitwartin und Ansprechpartnerin in der Rubrik „Leser fragen, Experten antworten“. Berichterstatterin über internationale Voltigierevents von vielen Welt- und Europameisterschaften.

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