Im Rahmen der Bundeschampionate 2023 wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal der Große Preis von Warendorf ausgetragen, bei dem ehemalige Teilnehmer der Altersklasse acht Jahre und älter an den Start gehen. Wie schon im letzten Jahr siegte Richard Vogel, diesmal im Sattel des Holsteiners Crack HV.
Für die Pferde des Großen Preises von Warendorf ist die Burandtwiese keine Unbekannte. Startvoraussetzung war nämlich eine Teilnahme an den Bundeschampionaten in den vergangenen Jahren. Und das Alter von mindestens acht Jahren. Diese Voraussetzungen erfüllten 41 Pferde, die heute zu den Bundeschampionaten zurückkehrten, um den besten der Ehemaligen zu küren. Die besten im Umlauf, das waren zehn Paare, die sich mit einem fehlerfreien Ritt für das Stechen qualifizierten. Eine interessante Bilanz: Sechs dieser zehn Pferde im Kampf um den Sieg waren Holsteiner.
So auch der Cornet Obolensky-Sohn Crack HV. Züchter des Schimmelhengstes ist die Campos Cria de Caballos de Deporte SL, Besitzer die Holsteiner Verband Hengsthaltungs GmbH. 2021 machte er seinen Namen zum Programm und wurde Bundeschampion der sechsjährigen Springpferde. Im Sattel von Crack saß, damals wie heute, Richard Vogel – eine Paarung, die das Maß der Prüfung vorgab. Vogel steuerte den Schimmel über Sprung eins, ein frei stehender Oxer, danach ein langer Weg zu Sprung zwei, auf den die erste enge Wendung auf einen schmalen Oxer folgte. Eine enge Wendung – dazu lässt sich Richard Vogel nicht zweimal bitten. In feinster Dressurarbeit drehte er den Hengst auf der Hinterhand, Crack drückte ab. Danach ging es mit mehr Tempo auf langer Strecke zur Kombination – ohne Probleme –, noch eine lange Strecke auf einen blau-weißen Oxer. Danach wieder eine enge Wendung zur letzten Linie. Ein letztes Schmatz-Geräusch vor dem letzten Oxer, Ziel. Die Uhr zeigte 38,72 Sekunden.
Das Geheimnis hinter dem Sieg
Richard Vogel und Crack sollte keiner mehr einholen. Mit United Touch gewann der 26-Jährige im letzten Jahr den ersten Großen Preis von Warendorf. Zunächst wird Richard Vogel alleine in dieser Siegerliste stehenbleiben. Auf die Frage nach der Dressurarbeit – oder was auch immer sein Erfolgsrezept ist – antwortete der zweimalige Sieger: „Ich muss sagen, er (gemeint ist Crack, Anm. der Redaktion) machts mir natürlich auch tatsächlich ein bisschen einfacher, weil er schon eine sehr hohe Grundrittigkeit mitbringt und anbietet. Und ich glaube, ein Stechen kann man nie hundert Prozent stilistisch aussehen lassen, aber trotzdem ist natürlich unser Anliegen, auch gerade mit so einem Deckhengst, jetzt nichts Wildes oder Harakiri zu machen, sondern das auch immer noch ansehnlich zu gestalten. Aber ich glaube, er hat vom ersten bis zum letzten Sprung ganz souverän gesprungen und hat das Tempo auch gut ertragen und gezeigt, dass er auch schnell sein kann.“
Hannes Ahlmann mit knappem zweiten Platz
Spannend machte es noch einmal Hannes Ahlmann. Als vierter Reiter im Stechen ging er mit der Holsteiner Stute Tokyo v. Toulon an den Start. Züchter und Besitzer der Bundeschampionats-Teilnehmerin aus dem letzten Jahr ist Jürgen Böge. Hannes Ahlmann riskierte alles im Sattel der Braunen. Die Wendungen wurden zwar nicht ganz so eng, dafür gab es ein enorm hohes Grundtempo. Da musste ein beruhigendes „Ho“ her, um nichts zu flach zu werden für die Kombination. Danach wieder nach vorne, mit vollem Risiko über den drittletzten Sprung – einen blau-weißen Oxer. Rechts rum, dann auf die letzte Linie. Die Blicke aus dem Publikum wechselten zwischen Pferd und Leinwand. Kurze Begeisterung – die neue Führung?! Nein, doch nicht. Zwei Hundertstel fehlten (0/38,74).
Für Stimmung im Publikum sorgte auch nochmal Teike Carstensen im Sattel von Greece. Wieder ein Holsteiner, diesmal v. Mylord Carthago. Züchterin ist Margit Petersen, Besitzer B.O.N.E. Horse Partnership GmbH & Co.KG. Die Reiterin, die übermorgen ihren 25. Geburtstag feiert, fegte mit hohem Tempo durch den Parcours. Doch auch dieses Paar kam nicht an die Zeit von Richard Vogel und Crack heran. Das Ergebnis: ohne Fehler in 39,72 Sekunden, Platz drei.
Bitteres Stechen für Alexa Stais
Seit April ist die für Zypern startende Südafrikanerin Alexa Stais im Team von Paul Schockemöhle. Mit Nijinsky, einem elfjährigen Holsteiner Wallach v. Numero Uno, schien sie, als vorletzte Starterin im Stechen, Richard Vogel nochmal richtig Konkurrenz zu machen. Das sah auch Andreas Kreuzer, der am Rand stand und Stais nach der Kombination „geh, geh, geh“ zurief. Sie ging – leider nur bis zum dort wartenden Oxer, dem drittletzten Sprung. Den verweigerte Nijinsky. Damit erledigte sich die gute Zeit, der fehlerfreie Ritt sowieso. Bitter für die Zweiten des Großen Preises von Riesenbeck. Nijinsky qualifizierte sich mit der Teilnahme am Bundeschampionat 2018 unter Carina Braun-Baudach für die Teilnahme am Großen Preis. Züchterin des Schwarzbraunen ist Andrea Eckler, Besitzer Dirk Baudach.
Alle Ergebnisse der Bundeschampionate 2023 finden Sie hier.
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