Was den Deutschen das Bundeschampionat in Sachen Dressur, ist unseren nördlichen Nachbarn das dänische Jungpferde-Championat. Das Gestüt Blue Hors war am Wochenende auf seiner neuen Anlage im dänischen Martofte Gastgeber für die besten Nachwuchsdressurpferde des Landes. Bei den Vierjährigen gab es ein Wiedersehen mit dem Hengst Viva Vegas, der seine Karriere auf dem Körplatz in München-Riem begonnen hatte.
Nach den Olympischen Spielen in Paris war das dänische Gestüt Blue Hors von der angestammten Anlage in Randbøl gen Osten nach Martofte auf das Partnergestüt Ask gezogen. 30 Autominuten von der ehemaligen Weltcup-Station Odense entfernt, wurde auf die Anlage zum Schauplatz des dänischen Jungpferde-Championats in vier Altersklassen ausgetragen. Die erste Entscheidung fiel am Samstag zugunsten eines in Deutschland nicht unbekannten Hannoveraner Fuchses: Viva Vegas.
Viva Vegas gewinnt dänisches Jungpferde-Championat der Vierjährigen
Bei den Vierjährigen ritt die dänische Bereiterin des Gastgebers, Nanna Skodberg Merrald, den Hengst Blue Hors Viva Vegas v. Viva Gold-Rock Forever I (Z.: ZG Bürgers) zu Gold. Das Paar gewann mit deutlichem Abstand und einer Gesamtbewertung von 96,833 Prozent. Für den Galopp und das Potenzial wurde die Idealnote 10 vergeben. Rittigkeit und Harmonie verdienten in den Augen der Richter eine 9,8. Mit einer 9 für den Schritt und einer 9,5 für den Trab fielen auch die weiteren Noten „sehr gut“ aus.
Viva Vegas: Ehemalige Preisspitze bei den DSP-Hengsttagen 2023
Viva Vegas war im Januar 2023 Prämienhengst bei den DSP-Hengsttagen im Süden Deutschlands geworden. Für den Spitzenpreis von 420.000 Euro hatte der dänische Hengsthalter Andreas Helgstrand Viva Vegas ersteigert. In Dänemark gewann der Fuchshengst erst seinen Veranlagungstest und wurde dann bei der Körung des Dänischen Warmbluts in Herning zum Sieger der älteren Hengste ernannt. Anschließend kaufte das Gestüt Blue Hors den Fuchs für seine Hengstkollektion. Seitdem wird er von der dänischen Olympiareiterin Nanna Skodberg Merrald ausgebildet.
Die weiteren auf dem Podium bei den Vierjährigen
Die Silbermedaille ging an Anne-Marie Hosbond und den dänischen Warmblüter Risvangs Melody v. Secret-Everdale (Z.: Linette Fjorback). 91,500 Prozent standen für das Paar zu Buche, darunter zweimal die Note 9,5 für den Galopp und die Harmonie.
Die Reiterin des drittplatzierten Pferdes weiß wohl ganz genau, was sie an Kiran G hat, denn seine Verwandtschaft kennt sie nur zu gut. Kiran G (Z.: Helene Geervliet) stammt v. Kremlin aus der Fyrstin Laura v. Fassbinder. Und die ist auch die Mutter von Quinn G v. Quaterhit, die Betina Jæger Jensen 2023 zum Weltmeistertitel bei den fünfjährigen Dressurpferden in Ermelo geitten hatte. Den niederländischen Vater, ehemaliger KWPN-Siegerhengst und inzwischen Wallach, hatte sie im gleichen Jahr bei den dänischen Meisterschaften zu einem Sieg in der Prix St. Georges-Tour geritten. Kiran G erzielte nun 89,667 Prozent und sicherte sich die Bronzemedaille. Highlights des Paares waren der Galopp, 9,3 ,sowie der Schritt und das Potenzial – jeweils 9,2.
Fünfjährige Dressurpferde: Svalegards Hot Driver in Front
Der gekörte Svalegaards Hot Driver v. Hesselhøj Donkey Boy-Hotline gewann mit Søren Wind das Klassement der Fünfjährigen beim dänischen Jungpferde-Championat, Gesamtbewertung: 92,400 Prozent. Für den braunen Hengst aus der Zucht des Gestüts Svalegaard zückten die Richter zweimal die Note 9,5 für den Schritt und das Potenzial, außerdem eine 9,2 für den Trab sowie zweimal die 9 für den Galopp und die Rittigkeit. Søren Wind hatte den Beritt des Gewinners von der derzeit gesperrten Carina Cassøe Krüth übernommen.
Im Sattel der Zweitplatzierten saß Anders Uve Sjøbeck Hoeck, der Brandtbjers Divya v. Hesselhøj Donkey Boy-Don Olymbrio (Z.: Fam. Buhl) zu 89,600 Prozent ritt. Dreimal gab es für das Paar eine Note über 9, für Trab, Schritt und Potenzial. Die Bronzemedaille gewannen Susanne Barnow und Kjeldgardens Django v. Hesselhøj Donkey Boy-De Noir (Z.: Jørgen Nielsen). 87,400 Prozent und eine 9,2 für den am höchsten bewerteten Schritt standen für das Paar im Notenprotokoll.
Ebenfalls am Start in dieser Prüfung war die Olympia-Mannschaftssilbermedaillen-Gewinnerin von Paris, Cathrine Laudrup-Dufour. Sie ritt Fuego v. Follow Him’s Schönweide-Silberschmied aus der Zucht von Raimund Vorwerk zu 85,000 Prozent. In der Qualifikation hatte sie mit dem braunen Hannoveraner noch Rang zwei erreicht. Dieses Mal wurde es Rang fünf.
Blue Hors Bonsai in einer eigenen Liga bei den Sechsjährigen
Die Vorjahressiegerin der Fünfjährigen stellte auch dieses Jahr wieder unter Beweis, die Klassenbeste zu sein: Blue Hors Bonsai v. Baron-Royal Classic aus der Zucht von Bernhard Sieverding erreichte unter der bei diesem Turnier vielbeschäftigten Nanna Skodberg Merrald 90,200 Prozent. Besonders bei der Fuchsstute hervorzuheben ist der Trab (9,8) und das Potenzial (9,5). Der Galopp wurde mit einer 8,9 benotet, während die Rittigkeit eine 8,6 erhielt. Die „schlechteste“ Note war eine 8,3 für den Schritt.
Neben Bronze bei den Fünfjährigen gab es für Susanne Barnow auch Silber bei den Sechsjährigen im Rahmen des dänischen Jungpferde-Championats: 87,800 standen für den Hengst Secret Surprise v. Secret-Gribaldi (Z.: Susanne Oldenborg) am Ende auf der Anzeigetafel. Schritt und Potenzial wurde beide als „sehr gut“ (9,0) bewertet. Das Treppchen komplett machte ein weiterer Secret-Nachkomme, Secret Hope v. Secret-Tailormade Temptation (Z.: Stald Magic ApS), die unter dem Sattel von Lone Bang Larsen auf 87,400 Prozent kam. Auch sie erhielt zweimal die Note 9,0, dieses Mal für die Rittigkeit und das Potenzial.
Siebenjährige: Rückkehr einer ehemaligen Weltmeisterin
Die ehemalige Weltmeisterin der fünfjährigen Dressurpferde 2022 meldete sich mit einem Sieg im Finale der Siebenjährigen zurück. Lyngbjergs St. Paris v. St. Schufro-Rockefeller (Z.: Bente Borjessøn) erhielt keine Note unter 9,0. Das Potenzial war den Richtern die Idealnote 10 wert, für die Rittigkeit vergaben die Richter die 9,8. Trab und Galopp wurden mit einer 9,5 benotet, der Schritt erhielt eine 9,0. Die Noten summierten sich zu einem Ergebnis von 88,657 Prozent, die technische Ausführung summierte sich auf 81,714 Prozent.
Auch bei den Siebenjährigen hatte Cathrine Laudrup-Dufour ein Eisen im Feuer. Am Ende wurde es mit der braunen Stute Zimillione v. Gammelenggards Zappa-Fürst Nymphenburg Rang zwei mit 84,286 Prozent. Die Rittigkeit und das Potenzial erhielten je eine 9,5. Die technische Ausführung wurde mit 77,571 Prozent bewertet.
Auf Rang drei in dieser Prüfung des dänischen Jungpferde-Championats landete ein Hengst, dem das Gelände in Martofte nun bekannt sein sollte: Der gestütseigene Blue Hors Santiano v. Sezuan-Romanov erhielt unter dem Sattel von Nanna Skodberg Merrald 82,986 Prozent. Die technische Note belief sich auf 76,571 Prozent. Besonders gut wurden der Trab und das Potenzial, die beide die Note 9,5 erhielten.
Die vollständigen Ergebnislisten gibt es hier.
Nina Gross
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