Am Sonntagvormittag gehörte das Warendorfer Viereck ganz den fünf- und sechsjährigen Dressurponys. Erster Bundeschampion des Tages wurde Dark Delight, wenig später tat Diamond Touch es ihm gleich. Wobei die Entscheidung dieses mal bei den fünfjährigen Dressurponys deutlicher ausfiel, als bei der ein Jahr älteren Konkurrenz.
Für die Pony-Fans hieß es gestern schon früh den Wecker stellen: Bereits um 8.00 Uhr morgens betrat das erste Paar im Finale der fünfjährigen Dressurponys das Viereck. Neuer Bundeschampion in dieser Altersklasse ist Dark Delight v. Helios B-Golden Dancer, der mit seiner Reiterin Helen Erbe auf die beste Wertnote der Prüfung, eine 8,5 kam. Besonders beeindruckt zeigten sich die Richter von den sehr gut herausgerittenen Übergängen, in denen die Versammlungsbereitschaft des rheinländisch gezogenen Hengstes aus der Zucht und im Besitz des Gestüt Bönniger hervorstach. Für den Gesamteindruck und den im Takt unerschütterlichen Trab gab es dann auch die 9,0. In den Trabverstärkungen ist der elegante Braune mit viel Raumgriff und Schulterfreiheit ausgestattet.
Auch im Schritt blieb Dark Delight klar im Viertakt, obwohl die erste Diagonale noch etwas zögerlich angelegt war. Auf der zweiten Diagonale kam der Hengst dann besser zum Schreiten (8,0). Ebenfalls eine 8,0 gab es für den Galopp, den man sich in den Verstärkungen noch etwas mehr bergauf wünschte. Aber auch hier hoben die Richter die gelungenen Übergänge innerhalb der Gangart hervor. Das Pony präsentierte sich fast durchweg im gewünschten Rahmen, lediglich zu Beginn der Prüfung war die Anlehnung noch etwas straff (Durchlässigkeit: 8,5). Bei Helen Erbe flossen nach der Siegerehrung sogar ein paar kleine Freudentränchen. Erst seit vier Monaten hat die 17-Jährige Dark Delight unter dem Sattel, war erst einmal ohne große Erwartungen nach Warendorf angereist. „Ihn zeichnet besonders aus, dass er so rittig ist und keine Schwachpunkte hat“, schwärmte sie anschließend über den Hengst. „Wenn ich nochmal 14 Jahre alt wäre, wäre er das erste Pony, dass ich haben wollen würde!“
Don’t Worry doppelt auf dem Podium
An zweiter Stelle rangierten Diego De LA Vega und Greta Simon, die sich damit im Vergleich zur Qualifikation um einen Platz verbessern konnten. Mit einem glatten Gut (8,0) – und damit einigem Abstand zum Sieger – beendete der Don’t Worry-Sohn aus einer Dornik B-Mutter die Prüfung. Der leichtfüßige Trab war den Richtern die Note 8,5 wert, lediglich in den Verstärkungen kam der Fuchshengst noch etwas ins Laufen. Im Schritt und Galopp gab es jeweils die 7,5. Insgesamt gefielen die gute Anlehnung und die Rittigkeit des Ponys, welche dann auch mit einer 8,5 für die Durchlässigkeit und der 8,0 für den Gesamteindruck honoriert wurden.
Aus einer Don’t Worry-Mutter stammt das Pony auf dem Bronzerang ab: Der westfälische Hengst Herzkönig kam unter Luna Laabs auf die Gesamtnote 7,9. Stärke des schicken Palominos ist auf jeden Fall der durch den ganzen Körper gehende, absolut taktsichere Schritt, für den die Richter auch gerne die 9,0 gezückt hätten. Allerdings gab die Reiterin auf der zweiten Diagonale die Verbindung zum Pferdemaul gänzlich auf, daher wurde es am Ende „nur“ eine 8,5. Die gute Grundgaloppade, bei der sich der Hengst jedoch noch mehr im Bergauf hätte zeigen dürfen, wurde mit einer 8,0 bedacht, ebenso der Gesamteindruck. Der Vize-Bundeschampion von 2016 trabte energisch und schon recht ausbalanciert, allerdings gerieten die Trabverstärkungen etwas eilig. Zudem war die Selbsthaltung auf gebogener Linie noch nicht immer gegeben, daher gab es für diese Gangart die 7,5. Auch insgesamt wünschten sich die Richter das Genick konstanter als höchsten Punkt, bedachten den zweifelsohne qualitätvollen Hengst aus dem Besitz von Danica Duen daher mit der Durchlässigkeitsnote 8,0.
Herzerfrischend
Wie schon in der Qualifikation avancierte das zusammengerechnet jüngste Paar der Prüfung zum Publikumsliebling. Unter seiner erst zehnjährigen Reiterin und Besitzerin Virginia Spönle präsentierte sich der bildhübsche Falbe Coer Noble v. Caramel-Noir de Luxe mustergültig im Viereck. Mit einer 7,9 schrammten die beiden nur knapp am Treppchen vorbei. Der Bundeschampion des letzten Jahres erhielt dreimal die Note 8,0: Für Schritt, Trab und Perspektive. Im Galopp wurde der Hengst noch etwas eilig im Ablauf (7,5), zeigte hier aber genau wie im Trab eine beeindruckende Vorderbeinmechanik. Das Rückwärtsrichten geriet zögernd, beim Zügel aus der Hand kauen lassen wünschten sich die Richter noch mehr Dehnungsbereitschaft (Durchlässigkeit: 7,5). In den Trabverstärkungen spurte Coer Noble hinten etwas breit, hier fehlte es noch an Tragkraft. Insgesamt aber ein Paar, von dem man in Zukunft bestimmt noch viel hören wird!
Punktgleich mit der Wertnote 7,9 auf Rang vier platziert waren Dancing Daylight und Marie Holtfreter. Die westfälisch gezogene Stute v. Dreidimensional-Dressman konnte besonders im Trab punkten (8,5). Für Schritt, Galopp und Durchlässigkeit gab es eine 7,5, die Perspektive bewerteten die Richter mit einer glatten 8,0. Auch Dancing Daylight war bereits letztes Jahr in Warendorf am Start, konnte unter Christiane Seelig den Titel bei den vierjährigen Reitponys holen. Der Tierschutzpreis in dieser Prüfung ging an Marla Herngreen, die das Pony Mr. Lou vorstellte. Mit der Gesamtnote 7,5 belegten die beiden im Finale zudem Platz acht.
Diamond Touch holt den Titel
In der Konkurrenz der sechsjährigen Dressurponys machten zwei Kandidaten den Sieg unter sich aus, die vom Typ her kaum unterschiedlicher hätten sein können. Der charmante und mit viel Hengstausdruck versehene Diamond Touch v. Golden Dime-Golden Moonlight hatte die Nase am Ende um Haaresbreite vorne. Und das kann man in diesem Fall wortwörtlich verstehen, denn der Palomino präsentierte sich durchweg losgelassen im Genick, sicher vor den Hilfen seiner erst 13-jährigen Reiterin Lara Stoll und in sehr schönem Seitenbild. Höhepunkt des Hengstes, der schon im letzten Jahr im Finale dabei war, ist definitiv der Trab. Elastisch, immer im Gleichmaß, mit viel Schulterfreiheit und großzügigem Raumgriff im Mitteltrab – 9,0. Kleine Abstriche gab es hingegen im Schritt, der noch etwas ergiebiger hätte ausfallen dürfen (7,5). Der mit deutlicher Bergauftendenz versehene und in der Versammlung schon gut gesetzte Galopp verdiente eine 8,0.
Einzig im ersten Mittelgalopp verlor Diamond Touch etwas das Konzept, kam deutlich mit der Hinterhand in die Bahn. Das schlug sich in der 7,5 für die Durchlässigkeit wieder. Aufgrund des erkennbaren Potenzials des Ponys vergaben die Richter für den Gesamteindruck dann aber wieder eine 8,5. Das bedeutete insgesamt die Wertnote 8,1 und damit den Titelgewinn. „Nach dem Sieg in der Qualifikation, war ich heute fast noch aufgeregter“, gab Lara Stoll anschließend zu. „Aber Diamond Touch ist absolut cool und ich kann mich immer auf ihn verlassen.“ Wie es sich anfühlt einen Bundeschampion zu reiten? „Das ist unbeschreiblich, ich kann es noch gar nicht in Worte fassen“, strahlte die zierliche Reiterin.
Knappe Kiste
Einen kleinen Schreckmoment gab es in der Vorstellung von Chilly Morning und Ann-Cathrin Rieg. Vor der Kurzkehrtwendung erschrak der hochelegante Braune, trat auf die Viereckabgrenzung. Für die tolle Einstellung des Wallachs sprach aber, dass er sich direkt im Anschluss wieder auf seine Reiterin konzentrierte. Der „an Grundqualität kaum zu überbietende“ Trab des Calido-G-Sohns begeisterte (9,5). In den leichtfüßigen Trabverstärkungen war schon viel Rahmenerweiterung erkennbar. Im Galopp zeigte sich Chilly Morning energisch und bereits mit ansprechender Versammlungsbereitschaft, dafür gab es die 8,0.
Einzig der Schritt war zwar geregelt und fleißig, aber doch recht gebunden (7,0). Aufgrund der Störung in der Kurzkehrtwendung musste das Paar in der Durchlässigkeit Abstriche verzeichnen (7,5). Die schwungvolle Runde wurde mit einer 8,0 für die Perspektive belohnt. 8,0 lautete am Ende auch die Gesamtnote, womit sich Chilly Morning nun gleich doppelt mit dem Titel des Vize-Bundeschampions schmücken darf: Schon 2016 konnte der in Weser-Ems gezogene Wallach bei den vierjährigen Reitponys den zweiten Platz belegen.
Mit einer durchweg harmonischen Runde erritten sich Miss Dreamy v. Mc Fly High-Diamond Dream und Pia Cordes die Bronzemedaille bei den sechsjährigen Dressurponys. Auch wenn der Arbeitstrab im Grundtempo noch etwas übereilt wirkte, ließ die dunkelbraune Stute in den Verstärkungen ihr Potenzial erkennen (7,5). Der Schritt gelang sicher im Takt bei guter Dehnung, dafür zückten die Richter eine 8,0. Die gleiche Bewertung gab es für den ausbalancierten Galopp, die Durchlässigkeit und den Gesamteindruck. Insgesamt kam das Paar somit auf die Note 7,9. Miss Dreamy, die im Besitz ihrer Reiterin steht, präsentierte sich durchgehend losgelassen und im gewünschten Rahmen.
Erfolgreiche Saison für Dance for Me
Zwar reichte es am Ende knapp nicht für das Treppchen, dafür durfte Laura Sophie Wiens über eine ganz besondere Ehrung entgegen nehmen: Sie erhielt den Tierschutzpreis für einen besonders fairen Umgang mit dem Pferd. „Das ist die Bestätigung dafür, dass man alles richtig gemacht hat!“, freute sich die hochgewachsene Schülerin, die nebenbei auch als Model tätig ist. Schon 2017 belegte sie mit dem gekörten Dance for Me v. Daddy Cool-Champion de Luxe den sechsten Platz bei den fünfjährigen Dressurponys. In diesem Jahr konnte sich das Paar mit der Wertnote 7,7 auf den vierten Rang verbessern. Der schicke Falbe hat in jedem Fall viel Grundqualität in allen drei Grundgangarten, könnte sich lediglich noch in etwas besserer Selbsthaltung zeigen. „Er war heute wieder toll auf mich konzentriert, ich bin 110 Pozent zufrieden!“, gab Laura Sophie im Anschluss zu Protokoll. Dass er für seine Reiterin kämpft, bewies Dance for Me in diesem Jahr auch schon beim Pony-Dressur-Derby in Hamburg, wo das Paar den Sieg holte.
Alle Ergebnisse finden Sie hier.
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