Die Hauptkörung des Oldenburger Verbands und des Springpferdeverbands Oldenburg International war auch Gelegenheit, die besten Nachwuchsvererber herauszustellen.
Über die Vergabe der Hauptprämie entscheiden die Entwicklung des Hengstes, das Ergebnis der Hengstleistungsprüfung und vor allem die Qualität des ersten Fohlenjahrgangs. Mit all diesen Kriterien hat vor allem Bundeschampion Escanto PS OLD überzeugt und wurde zum Hauptprämiensieger gekürt.
Escanto ist ein fünfjähriger Brauner v. Escamillo a.d. Fairytale PS v. Fürstenball – Totilas, gezogen und im Besitz des Gestüts Lewitz. Escanto siegte zunächst beim Oldenburger Landeschampionat und lief dann am Finaltag des Bundeschampionats zu großer Form auf, um mit seiner ständigen Reiterin Brandi Roenick den Titel zu holen.
Bei seiner Veranlagungsprüfung 2022 im Oldenburger Pferde Zentrum Vechta erhielt der Escamillo-Sohn die Tageshöchstnote von 9,43. Im selben Jahr erlangte Escanto PS seine endgültige Eintragung ins Hengstbuch I nach einem überragenden 50-Tage-Test, den er mit einer Endnote von 9,12 abschloss.
Das kommt alles nicht von ungefähr. Die Mutter Fairytale stellte auch den gekörten Fair Deal OLD v. Franklin. Fair Deal OLD, der letztes Jahr mit der Ic-Hauptprämie ausgezeichnet wurde. Beide Hengste kommen aus dem weltberühmten Stutenstamm der Finnländerin (Olympiapferde Don Schufro, Leonidas, Mariano, Stempelhengst Radetzky und andere).
Escanto stellte aus seinem ersten Jahrgang Nachkommen für die Oldenburger Elite-Fohlenauktion.
Silber für St. Emilion
Auf den Silberrang der dressurbetonten Hengste setzten die Oldenburger St. Emilion, geb. 2019, v. Suarez a.d. Tia Romina II v. Dante Weltino – Rubinstein I (Z.: Nina Sixtensson, Schweden) vom Klosterhof Medingen.
St. Emilion wurde 2021 in Vechta gekört und mit der Ic-Prämie ausgezeichnet. Auf dem Hengstmarkt wechselte er für 530.000 Euro auf den Klosterhof Medingen.
Schon beim Landeschampionat hatte er die Silbermedaille hinter Escanto gewonnen, vorgestellt von Hannah Laser. 2022 erhielt St. Emilion eine 8,62 bei seiner Veranlagungsprüfung in Warendorf. Auch St. Emilion hat schon seinen 50-Tage-Test in der Tasche. Ergebnis: 8,59.
Auch St. Emilion vertritt einen hoch erfolgreichen Stamm, nämlich den der Rudilore, der z. B. auch die Hengste Rubin-Royal und Blue Hors Romanov hervorbrachte.
Bronze an Feliciano
Die Bronzemedaille im Dressurlager ging an Gut Wettlkam’s Feliciano, geb. 2019, v. Floricello a.d. Lady Andora v. Boston – Lord Sinclair, Z.: Josef Bauer, Inning, B.: Gut Wettlkam, Lisa und Thomas Müller.
Feliciano schloss seine Veranlagungsprüfung 2022 in Vechta mit der zweitbesten Wertnote von 9,04. Auch er legte dreijährig seinen 50-Tage-Test ab und überzeugte die Bewertungskommission, die ihm eine 8,82 gab – wobei er vom Fremdreiter eine Rittigkeitsnote von 9,75 erhielt.
Das, was diese Wertnote versprach, hielt Feliciano auch unter dem Sattel. Er hat bei der FN vier eingetragene Erfolge, einen in einer Reitpferdeprüfung, der Rest in Dressurpferdeprüfungen der Klasse A, alles Siege. Im Sattel saß dabei stets Walter Wadenspanner.
Auf mehreren Auktionsplätzen, so auch in Vechta, waren die Feliciano-Fohlen hoch bezahlt.
Springen
Zum Hauptprämiensieger des Springpferdezuchtverband Oldenburg-International (OS) wurde der wunderschöne Dunkelfuchs Coeur Rouge gekürt. Der 2019 geborene Conthargos-Sohn a.d. Classic Time v. Casall – Cassini I stammt aus der Zucht von Hans-Jürgen Heitmann, Dinklage, und steht im Besitz von Henrik Klatte, Klein Roscharden.
Coeur Rouges Karriere begannt mit einer Prämie im Rahmen der Oldenburger Hengst-Tage in Vechta 2021. Bei seinem Kurz-Veranlagungstest in Warendorf erhielt Coeur Rouge dreijährig eine 8,00. Seine Sportprüfung schloss er 2023 mit einer Note von 7,99 ab. Im Herbst letzten Jahres holte Coeur Rouge dann die ersten Turnierschleifen. In zwei Springpferdeprüfungen Klasse A** ritt Leoni Retzlaff ihn einmal auf Rang fünf und einmal auf Rang sechs.
Coeur Rouge ist ein Vertreter des „Classic Touch“-Stamms, also dem Holsteiner Stamm 4025, aus dem auch Ludger Beerbaums unvergessene Olympiasiegerin von 1992 hervorging. Diese Muttelinie ist aktuell vor allem durch Richard Vogels United Touch S wieder in aller Munde. Coeur Rouges Mutter Classic Time brachte in Anpaarung mit Conthargos auch den ein Jahr jüngeren Con Touch RS, der bei der Westfälischen Hauptkörung 2022 zum Siegerhengst Springen gekürt worden war.
VTV-Hengste des Jahres: Hickstead White & Vaderland
Hengste, die für die Oldenburger Pferdezuchtverbände „sportliche und züchterische Spitzenleistungen“ erbracht haben, werden mit dem Titel des „VTV-Hengstes“ ausgezeichnet. In diesem Jahr ging die Schärpe an Hickstead White.
Der 2012 geborene Hickstead-Sohn – einer der wenigen Nachkommen von Eric Lamazes unvergessenem Olympiasieger, die im Zuchteinsatz sind – kam im Gestüt Sprehe zur Welt und ist dort auch immer noch stationiert. Seine Mutter Queentina v. Coupe de Coeur-Quidam’s Rubin ist selbst international hoch erfolgreich, siegte mit Tobias Meyer unter anderem im Großen Preis von Salzburg 2018.
2014 wurde Hickstead White für OS gekört. Zwei Jahre später wurde er als Hauptprämiensieger gefeiert. Zuvor hatte er bei seinem 30-Tage-Test in Neustadt/D0sse mit einer 9,5 für die Springanlage geglänzt und war als Gesamtsieger herausgestellt worden. Auch fünfjährig bei seinem Sporttest war Hickstead White Klassenprimus, hier gab es eine 8,82.
Die Sportkarriere des Schimmels liegt inzwischen in den Händen von Jörne Sprehe, mit der er sich unter anderem in Aachen und Spruce Meadows platzierte und zuletzt Ende Oktober beim CSI3* in Linz-Ebelsberg seinen ersten Großen Preis gewinnen konnte.
Dass Hickstead hält, was seine Herkunft und seine Eigenleistung versprechen, kann man inzwischen sportlich wie züchterisch erleben. Allein die FN verzeichnet 30 gekörte Söhne des Hickstead White. Die ältesten Nachkommen sind nun gerade achtjährig und können bereits auf S-Erfolge verweisen.
Vaderland VTV Hengst Dressur
Niederländisch gezogen, in Oldenburg registriert, in Westfalen prämiert und nun wieder in Oldenburg ausgezeichnet – die Rede ist von dem achtjährigen Vaderland v. Vitalis-Krack C. Die Reeesink Pferde GmbH zeichnet als Züchter und Besitzer verantwortlich für den Braunen.
Nachdem er in Westfalen zu einem der Reservesieger der Körung ernannt worden war, legte er dreijährig seinen 14-Tage-Test in Adelheidsdorf ab. Er erzielte das zweitbeste Ergebnis, eine 8,74. Bei seiner Sportprüfung im Jahr darauf in Verden, vergaben die Richter eine 8,48.
Seine ersten sportlichen Meriten sammelte Vaderland unter Annika Korte, mit der er unter anderem vierjährig Bronze beim Landeschampionat holte. Seit 2021 sitzt die niederländische Championatsreiterin Dinja van Liere im Sattel des Hengstes. Letztes Jahr war das Paar erstmals auf internationalem Parkett in der kleinen Tour am Start und gewann Prix St. Georges und Intermédiaire I Kür in Leeuwarden.
Aktuell sind drei Söhne des Vaderland bei der FN als gekört registriert. Die ältesten Nachkommen sind gerade erst vierjährig geworden.
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar