Otto Gärtner ist gestern im Alter von 97 Jahren verstorben. Als Züchter des Hengstes Donnerhall hat sein Name für immer einen Platz in den Geschichtsbüchern der Pferdezucht.
Otto Gärtner war schon 61 Jahre alt, als auf seinem Hof in Travenhorst in Schleswig-Holstein Donnerhall zur Welt kam. Das Hengstfohlen der Rappstute Ninette v. Markus war ein Dunkelfuchs und damit nicht das, was sich Gärtner erhofft hatte. Die Geschichte ist hundertmal erzählt worden. Von anderen, und von Otto Gärtner selbst. Einen Rappen hatte er züchten wollen, Donnerhalls Vater Donnerwetter war schließlich so schwarz wie die Stuten aus dem alten Oldenburger Stamm, der sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen lässt.
Otto Gärtner, der „Donnerhall-Züchter“
„Hier spricht Otto Gärtner, der Donnerhall-Züchter“, so meldete sich der Landwirt gern am Telefon. Jeder sollte wissen, mit wem er es zu tun hatte. Donnerhall ging seinen Weg, sportlich als Mannschaftswelt- und Europameister, Weltcup-Sieger und mit Einzelmedaillen dekoriert. Und vor allem züchterisch. Ohne Donnerhall würde die Welt eine andere sein. Momente, Otto Gärtner hochleben zu lassen, gab es viele. Und er kostete sie aus. Sein Stolz, diesen herausragenden Hengst gezüchtet zu haben, hielt ihn bis in hohe Alter fit. Im Alter von 90 Jahren fand das letzte Mal ein Fohlenbrennen auf seinem Hof statt.
Geboren wurde Otto Gärtner am 29. November 1926 in Niederschlesien. Nach dem zweiten Weltkrieg, in dem er 1943 verwundet wurde, baute er sich eine neue Existenz auf. Neben Donnerhall hat er mehrere bis Grand Prix erfolgreiche Vollbrüder zu dem Stempelhengst gezogen. Auch der Rapphengst Certus stammte aus seiner Zucht.
Die letzten Jahre hatte Gärtner, zu dem Ulrike Gräfin Walderdorff-Frohlinde, die Tochter von Otto Schulte-Frohlinde ein freundschaftliches Verhältnis pflegte, nicht mehr auf seinem Hof gelebt. Über Clipmyhorse verfolgte er aber weiterhin das Pferdegeschehen. Otto Schulte-Frohlinde hatte Donnerhall als Fohlen erworben und später durch das Ehepaar Karin und Herbert Rehbein ausbilden lassen. Seine Tochter initiierte ein Buch, das die Bedeutung Donnerhalls zusammenfasste.
Das Seniorenpflegehaus Wiesengrund Travenhorst war Gärtners letztes Zuhause. Von seinem Zimmer aus konnte er auf seine Weiden schauen.
Otto Gärtner zum 95. Geburtstag
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