DSP: Dreijährige Hengste können ohne Leistungsnachweis in Deckeinsatz

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DSP-Hengstleistungspruefung

DSP (© DSP)

Ohne Leistungsnachweis in den Deckeinsatz? Für viele (studierte) Pferdezüchter galt das bislang als Teufelswerk. Doch im „Pilotjahr 2022“ müssen nun dreijährige DSP-Hengste keine Leistungsprüfung vorm ersten Deckeinsatz absolvieren.

Vor dem ersten Deckeinsatz eine – wie auch immer geartete – Leistungsprüfung. Das ist ein Prinzip, das die deutsche Pferdezucht bislang vor sich hertrug wie die Katholische Kirche den Zölibat der Priesterschaft. Aber damit ist nun Schluss. 2022 ist im Süden ein „Pilotjahr“, Zeit etwas auszuprobieren.

Deckeinsatz ohne Leistungsprüfung: „pro Pferd“

Kein 14-Tages-Test, kein Kurztest oder sonst irgendeine Leistungsprüfung. Dem ersten Deckeinsatz für „dreijährige für das Deutsche Sportpferd (DSP) gekörte bzw. anerkannte und aktiv im Hengstbuch eines DSP-Verbandes geführte Hengste“ muss 2022 keine erfolgreiche Teilnahme an einer Leistungsprüfung vorgeschaltet sein. Das haben die Gremien der im DSP vereinigten Zuchtverbände beschlossen. Jetzt gekörte Hengste werden „vorläufig im Hengstbuch I geführt und die Nachkommen aus dem Deckeinsatz im Zuchtjahr 2022 erhalten einen Abstammungsnachweis I“.

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Diese Entscheidung nehme Druck von den Hengsten und sei eine Entscheidung „pro Pferd“, schreibt das DSP in einer Pressemitteilung. Damit wird eine Position aufgegeben, die lange Zeit in den Kreisen der deutschen Zuchtverbände und der Abteilung Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) als nicht verhandelbar galt. Einen Hengst ohne Leistungsnachweis decken zu lassen, sei ein Ding der Unmöglichkeit, so die offizielle Lesart. Erst im Rahmen der Corona-Pandemie waren Ausnahmen zugelassen worden. Die Kontaktbeschränkungen vor Ort hatten die Durchführbarkeit der wie auch immer gearteten Leistungsprüfungen vorm ersten Deckeinsatz unmöglich gemacht.

Deckeinsatz nach der Körung

Nach der Körung decken und das erst testen – das war lange Zeit nichts Ungewöhnliches. Hengste deckten, absolvierten dann nach der Decksaison den 100n Tage Test. Fertig. Doch die diversen Reformen der Hengstleistungsprüfungen, und die reformierte Reform der reformbedürftigen Reform sorgte nicht eben für mehr Akzeptanz. Auch das Hin und Her über eine Mindestnote zum Bestehen (und der anschließende Verzicht darauf) war für viele ein Abschied von dem Prinzip, nur Hengste in den Deckeinsatz zu nehmen, die unter dem Sattel ihre Eignung unter Beweis gestellt haben.

Hengsthalter: Horror Hengstleistungsprüfung

Nicht wenige Hengsthalter dürften den Schritt des DSP begrüßen. Der Unmut über das Wie der Hengstleistungsprüfungen vorm Deckeinsatz ist weitverbreitet. Tenor hinter vorgehaltener Hand: Das Reiten, das Richten, die Anforderungen – beispielsweise Parcours mit Folien und Kombinationen für dreijährige Dressurhengste – die „öffentlichen Reitunterrichtseinheiten“ beim Sporttest, alles Mist. Bewertungen von gangauffälligen Hengsten im Bereich von 8,0 im Herbst 2021 hatten für weiteren Unmut gesorgt.

Ganz verzichten auf eine Überprüfung der Vererber vor ihrem weiteren Deckeinsatz möchte das DSP aber nicht. Die Entscheidung diesbezüglich lautet: „Um für das Zuchtjahr 2023 im Hengstbuch I fortgeschrieben werden zu können, müssen die Hengste im Herbst/Winter 2022/23 entweder einen 50 Tage-Test oder einen Sporttest Teil I in Kombination mit einer vierzehntägigen Veranlagungsprüfung bzw. einem Kurztest (Pilotprojekt) gemäß dem Zuchtprogramm des Deutschen Sportpferdes ablegen.“

Initiatoren des Wegfalls einer Leistungsüberprüfung vor dem Deckeinsatz waren die DSP-Zuchtleiter. Deren Vorschlag wurde von allen DSP-Verbänden einstimmig beschlossen. Er sei auf  „große Zustimmung in den zugehörigen Ministerien“ gestoßen, schreibt das DSP. Nach Abschluss des HLP-Pilotjahres 2022 will die Arbeitsgemeinschaft der Süddeutschen Pferdezuchtverbände (AGS) entscheiden, ob dieser Beschluss auch in Zukunft so umgesetzt wird.Sneakers Draked Viola | Atelier-lumieresShops | Sneakers search engine | air jordan 1 dior cheap

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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