Die Dänische Warmblutstute Fiontini schickt sich an, in die Fußstapfen ihres „Landsmannes“ Sezuan zu treten und zum dritten Mal Weltmeisterin der jungen Dressurpferde zu werden. Heute bei der Qualifikation der Siebenjährigen für die Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in Ermelo war sie ihren Altersgenossen notenmäßig jedenfalls weit voraus.
Unter ihrem ständigen Reiter Severo Jurado Lopez präsentierte die Fassbinder-Romanov-Tochter aus der Zucht von Hanne Lund und Henrik Hansen sich schwungvoll und ausdrucksstark wie eh und je. Schwerkraft, was ist das, fragte man sich als Fiontini im starken Trab losmarschierte. Einen kleinen Patzer leistete das Paar sich nach der Schritttour als Fiontini versehentlich anngaloppierte statt anzutraben. Aber das war lediglich ein Missverständnis, die Harmonie war schnell wieder hergestellt. Die Lektionen klappten weitgehend problemlos. Aber es hat den Anschein, dass der Stute alles, was Biegung nach links verlangt deutlich leichter fällt als nach rechts. Nach rechts verwarf sie sich in den Traversalen und verlor in der Pirouette ein wenig die Balance. Da wird der Reiter dran arbeiten müssen. Die Richter vergaben unter anderem je eine 9,5 für den Trab und den Galopp. Die Qualität der Stute wurde im Durchschnitt mit 94,20 Prozent bewertet. Zusammen mit den 82,578 Prozent für die technische Ausführung kamen die beiden auf 88,389 Prozent und lagen damit eine kleine Welt vor dem Rest des Feldes.
Platz zwei ging in die Niederlande, an Patrick van de Meer im Sattel des KWPN-Hengstes First Apple v. Vivaldi-Partout. Weil der Hengst den President Stables gehört, trägt er vor seinem Namen eigentlich noch das Präfix „President’s“. Mit einer sehr korrekten Vorstellung erarbeitete das Paar sich 81,286 Prozent.
Auf Bronzekurs ist derzeit ein holländisch berittener Hannoveraner: Sultan des Paluds v. Soliman de Hus-De Niro unter Kirsten Brouwers. Mit 81,239 Prozent mussten sie sich nur knapp geschlagen geben. Zudem brachte Brouwers das Kunststück fertig, ihr zweites Pferd, den KWPN-Hengst Ferdeaux v. Bordeaux-Ferro, auch noch an vierter Stelle zu platzieren (78,805).
Drei deutsche Paare im Finale
Die besten zwölf Paare der heutigen Qualifikation nehmen den direkten Weg ins Finale am Samstag. Alle anderen müssen im kleinen Finale versuchen, unter die top Drei zu kommen, um bei der Medaillenvergabe ein Wörtchen mitreden zu können.
Das eine deutsche Paar, das sich direkt für das Finale qualifizieren konnte, waren Senta Kirchhoff und der Oldenburgisch eingetragene L’Arbuste, der aus einem schwedischen Mutterstamm kommt und dessen direkte Väter Skovens Rafael, Zardin Firfod und Michellino ebenfalls in Skandinavien gewirkt haben. Und auch der Züchter, Morten Plenberg, kommt aus Dänemark. Der Wallach besticht durch seine Eleganz, Schönheit und Leichtfüßigkeit. Der Prüfung fehlte es noch etwas an Sicherheit und Souveränität. In der Rechtspirouette passierte ein teurer Patzer als der Wallach erst fast ausfiel und dann umsprang. Aber da war insgesamt schon ganz viel Gutes dabei, was die Richter mit 78,267 Prozent belohnten, Platz fünf.
Ebenfalls sicher im Finale dabei sind Birgit Hild und der solide und sehr korrekt gehende Trakehner Goldmond v. Imperio-Latimer. Mit 76,767 Prozent rangieren die beiden aktuell an zehnter Stelle. Direkt dahinter reihte sich die Bundeschampionesse des Vorjahres ein, die Rheinländer Stute Deluxe v. Don Primus-Wolkentanz II mit Laura Blackert (76,186).
Den Weg über das kleine Finale nehmen hingegen der Warendorfer Landbeschäler Flavis v. Flanagan-Ehrentusch (der übrigens schon Bundeschampion der Fahrpferde war) und Anja Wilimzig nach einer 74,075 Prozent Runde (Platz 17).
Auch mit der DSP-Stute Chilly Jam v. Romanov-Compliment unter Aikje Fehl wird es morgen noch einmal ein Wiedersehen geben. Die beiden sind bereits für das Finale im Nürnberger Burg-Pokal qualifiziert, aber heute wollte es nicht so recht laufen. Die Trabtour begann die Stute ganz stark. Aber im Schritt kamen Spannungen auf. Es war ein recht windiger Tag in Ermelo, was einigen Pferden zu schaffen macht. So auch Chilly Jam. Sie kam nicht zum Schreiten und die Spannungen zogen sich auch durch die Galopptour. Weshalb Pirouetten und Serienwechsel nicht die gewohnte Qualität hatten. Aber da ist beim zweiten Mal auf dem Platz im kleinen Finale noch alles möglich. An Qualität mangelt es der Stute nicht.
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