Donkey Boy heißt das Pferd, das im zweiten Teil der Qualifikation für die Fünfjährigen bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in Ermelo für das größte Aufsehen gesorgt hat. Da musste Ferrari sich hinten anstellen. Deutschland stellt nach aktuellem Stand nun die Hälfte der Finalisten dieser Altersklasse.
An die gestrige Vorstellung des Hannoveraner Hengstes Don Martillo unter Ann-Christin Wienkamp kam heute keines der Pferde in der zweiten Hälfte der Qualifikation der Fünfjährigen in Ermelo heran. Aber das Finale verspricht dennoch spannend zu werden! Die höchsten Wertnoten erhielt heute der charmante Däne Hesselhøj Donkey Boy unter Jan Møller Christensen, ein Sohn des Dancing Hit aus einer Milan-Kawango-Mutter (Z.: Dorthe und Hans Jürgen Hoeck), der im vergangenen Jahr bereits dänischer Jungpferdemeister war. Donkey Boy ist bildhübsch mit einem sehr elastischen, lockeren und fleißigen Bewegungsablauf. Wahrscheinlich wäre noch mehr Fluss in seinen Bewegungen, wäre er weniger hoch aufgerichtet. Manko: Leider bügelt der Hengst deutlich, besonders vorne links. Der Trab wurde mit 9,7 bewertet, der Schritt mit 9,8, Galopp und Durchlässigkeit mit 9,5 und die Perspektive mit 9,7. Das ergab in Summe eine 9,64.
An dritter Stelle rangiert nun der von Andreas Helgstrand für Deutschland vorgestellte Oldenburger Ferrari v. Foundation-Hotline mit 9,42, gefolgt von seiner Stallkollegin Casablanca, Hannoveraner Stute v. Conen-Fidertanz unter Simone Pearce (AUS).
D’Avie mit Aussetzern
Sehr großzügig waren die Richter bei dem Hannoveraner Hengst D’Avie, einst Preisspitze des Hannoveraner Hengstmarkts und inzwischen im alleinigen Besitz von Helgstrand Dressage. Vorgestellt wird der Don Juan de Hus-Londonderry-Sohn (Z.: Dorothee Heitmüller) von Severo Jurado Lopez für Deutschland. Der elegante, stark vom Muttervater geprägte Fuchs begeistert mit leichtfüßigen und doch kraftvollen Bewegungen. Leider kam er heute während der gesamten Aufgabe nicht wirklich zur inneren und äußeren Losgelassenheit. Das äußerte sich im Bewegungsablauf, aber auch in einigen Patzern. So macht D’Avie nach der ersten Grußaufstellung erst einmal auf dem Absatz kehrt, ließ sich von seinem Reiter, dann aber doch überreden, auf die Richter zu anzutraben. In der Trabtour sprang er einmal zur Seite, fing sich aber immer wieder. Der Schritt war dann aber sehr gelassen und mit guter Dehnung. Zu Beginn der Galopptour passierte dem Paar ein Missgeschick, als D’Avie gegen die Vierecksbegrenzung trat und diese aus der Halterung sprang. Der Hengst machte einen erschreckten Satz nach vorn und landete erst einmal im Kreuzgalopp. So wurde die Galoppverstärkung auf dem Mittelzirkel quasi nicht gezeigt. Insgesamt merkte man D’Avie heute an, dass er sich in dem Stadion in Ermelo nicht besonders wohl fühlte. Er wirkte ein wenig auf der Flucht. Die Richter gaben dem Hengst dennoch eine 8,5 im Bereich Durchlässigkeit. Der Trab wurde mit 9.5 bewertet, der Schritt mit 8,8, der Galopp mit 9,7 und die Perspektive mit 9,2. Das ergab eine Durchschnittsnote von 9,14 und Rang fünf.
Die weiteren Deutschen im Finale
Ein glattes „Sehr gut“ erhielt heute der von Stefanie Wolf vorgestellte Oldenburger Matchball v. Millennium-De Niro. Rang sechs. Anders als so viele andere Pferde bei der WM junge Dressurpferde ist der von Helga Luetje gezogene Rappe ein relativ unbeschriebenes Blatt, was Turniere angeht. Weder drei- noch vierjährig war er beim Bundeschampionat dabei. Erst vierjährig sah er die ersten Turniere, damals noch mit der Familie Voß (er gehört Thomas Voß zusammen mit Johann Hinnemann, dem Krüsterhof-Chef, für den Stefanie Wolf reitet). Dabei sammelte Matchball sieben Siege in Reitpferdeprüfungen und Dressurpferdeprüfungen der Klasse A. Beim letzten Erfolg saß schon Stefanie Wolf im Sattel des langbeinigen Rappen. Von den fünf Turniereinsätzen in diesem Jahr hat Matchball vier gewonnen und war einmal Dritter.
Nun in Ermelo wurde der Wallach für seinen hoch elastischen Bewegungsablauf in den schwunghaften Gangarten mit jeweils einer 9,2 bedacht. Dieselbe Note gab es für die Perspektive als Dressurpferd, eine 9,5 für die Durchlässigkeit und die 7,9 für den Schritt.
Die Bundeschampionesse des Vorjahres (damals noch unter Anna-Sophie Fiebelkorn), die Oldenburger Stute Sisters Act vom Rosencarree (v. Sandro Hit-Royal Diamond, Z.u.B.: Silke Pelzer) wurde von Dorothee Schneider wie immer perfekt präsentiert, mit guter Anlehnung und seit dem vergangenen Jahr ist die Stuten altersentsprechend deutlich geschlossener geworden. So haben die Bewegungen auch an Energie gewonnen. Der geschmeidige Bewegungsablauf im Trab war den Richtern eine 9,5 wert. Der solide Schritt erhielt die Wernote 8,5. Im Galopp gab es die 8,0 und in den beiden übrigen Kriterien je eine 8,8. In Summe ergab das eine 8,72 und Rang sieben.
Last but not least ist auch die mit 8,68 achtplatzierte Faviola unter der Piaff Förderpreis-Siegerin von 2013, Nadine Husenbeth, direkt fürs Finale qualifiziert. Für die von Heinrich Gießelmann gezogene Hannoveraner Stute v. Foundation-Weltmeyer vergaben die Richter eine 8,9 im Trab, 9,0 im Schritt, 8,5 im Galopp, 8,2 in der Durchlässigkeit (Bei den halben Volten im Trab galoppierte die Stute einmal an) und 8,8 für die Perspektive.
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