Anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) hat sich auch der Beirat Zucht getroffen. Thema waren unter anderem die Körungen und Hengstvorauswahlen, für die es neue Regelungen geben wird.
Über die neuen Leitlinien für Tierschutz im Pferdesport ist in den vergangenen Monaten viel gesprochen worden. Dass sich auch die deutschen Zuchtverbände ausführlich mit den Leitlinien auseinandersetzen, bestätigte uns Dr. Klaus Miesner, Leiter der FN-Abteilung Zucht, bereits im Februar in einem Interview. Eine eigens gegründete Arbeitsgruppe hinterfragte das bisherige Körsystem und entwarf vier zeitlich und inhaltlich unterschiedliche Szenarien für die zukünftigen Körungen. Dieses Umdenken war nötig geworden, weil die neuen Leitlinien unter anderem vorsehen, dass die „zielgerichtete Nutzung“ junger Pferde erst ab dem 30. Lebensmonat zulässig ist.
Neben Vorschlägen für die zukünftige Terminplanung, hat man aber auch Regelungen für Hengstvorauswahlen und Körveranstaltungen ausgearbeitet. Die Mitglieder des Beirats Zucht beschlossen einstimmig, diese künftig als Anlage 5 der Zuchtverbandsordnung (ZVO) hinzuzufügen. Die neuen Regelungen besagen unter anderem:
- Teilnehmer an Hengstvorauswahlen und Körungen (Hengsteigentümer, Betreiber der Vorbereitungsställe und deren Mitarbeiter, Mitarbeiter bei Körveranstaltungen) müssen sich während der Vorbereitung von Hengsten auf Hengstvorauswahlen und Körveranstaltungen zur Einhaltung der ethischen Grundsätze der FN sowie zur sportlich fairen Haltung gegenüber dem Pferd und untereinander verpflichten.
- Die Ausrüstung und das Bewegen der Hengste sowie die Ausrüstung der Vorführer müssen sich an den Richtlinien für Reiten und Fahren, den Grundsätzen der Unfallverhütung und den Vorgaben der BMEL-Leitlinie „Tierschutz im Pferdesport“ orientieren.
- Der Einsatz von Stewards, die das Training, die Vorbereitung und das Bewegen der Hengste auf den dafür vorgegebenen Plätzen beaufsichtigen, ist zukünftig Pflicht.
Politische Interventionen notwendig
Der im Amt bestätigte Vorsitzende des FN-Beirats Zucht, Theo Leuchten, sprach in seiner Begrüßungsrede auch über politische Themen, insbesondere die Umsetzung europäischer und nationaler Gesetze. Hier sei die Intervention des Beirats Zucht mehrfach erforderlich gewesen, „um Schlimmeres zu verhindern und Schaden von der deutschen Pferdezucht abzuwenden“.
Als Beispiel nannte er das EU-Tiergesundheitsrecht, welches die Zuständigkeit der Zuchtverbände für die Ausstellung von Equidenpässen kurzfristig in Gefahr gebracht habe. „In den letzten sechs Monaten haben wir seitens der FN auf Bundes-, Landes- und WBFSH-Ebene massiv interveniert. Anfang Juni gab es dann die Kehrtwende und erfreulicherweise können wir die Pässe weiter ausstellen. Es war aber eine Zitterpartie“, so Leuchten.
Auch habe man noch kurz vor der Sommerpause des Bundesrats erreichen können, dass die bisherigen Auflagen für nationale Besamungsstationen bestehen bleiben. „Hier wäre beinahe der Passus eingefügt worden, dass künftig die deutlich aufwändigeren EU-Auflagen gelten sollten. Zum Glück konnten wir das noch verhindern“, sagte Leuchten. Ebenso habe man zumindest den Status quo des Verbrauchsgüterkaufrechts erhalten und damit eine Verlängerung der Beweislastumkehr beim Pferdekauf verhindern können.
Themen der Zukunft
Als aktuelle Herausforderungen nannte Theo Leuchten neben dem Voranbringen der Gesundheitsdatenbank auch den weiteren Umgang mit Gendefekten und Genomik in der Pferdezucht, die Folgen des Brexits und der Datenaustausch mit der FEI, eine Positionierung zu neuen Züchtungsmethoden und das Thema Tierschutz. „Die Erwartungshaltung von Gesellschaft und Politik verändert sich rasant schnell, da ist ein Agieren mit nachhaltiger Wirkung notwendig. Nur zu reagieren endet meist nicht erfolgreich, wie das Beispiel Schenkelbrand zeigt. Aber wir haben daraus gelernt“, betonte Leuchten.
Er wünsche sich vor allem, dass die Solidargemeinschaft innerhalb der deutschen Pferdezucht erhalten bleibe. Der Zukunft blickte der Vorsitzende aber durchweg positiv entgegen: „Pferdezucht und Pferdemarkt sind stabil. Die Nachfrage nach gesunden und rittigen Pferden, aber natürlich auch typvollen Pferde, ist über alle Rassen hinweg groß. Das ist es, was die Leute suchen. Die Chancen waren noch nie so gut, Pferde zu vermarkten, wie jetzt.“
Quelle: fn-pressCheap Air Jordans 1 low For Sale | ACADEMIE-AGRICULTURE ᐈ Одяг, Взуття, Аксесуари, вигідні ціни в Києві у Україні
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