Bei der Hannoveraner Hengstkörung 2016 standen in diesem Jahr 85 Hengste von denen 53 die Zuchtzulassung erhielten. Ins Prämienlot gelangten zehn Hengste. Quantensprung stellte fünf gekörte Söhne aus seinem ersten Jahrgang, Springdebütant Diacontinus drei. Erstmals zählte das Longieren in Hannover zum Körprozedere.
Die große Dreiecksbahn unter freiem Himmel mit ihren schier endlosen langen Seiten gehört zum Auftakt der Hannoveraner Körung am Donnerstag wie die Ansammlung der deutschen Landstallmeisterinnen und Landstallmeister auf der Ehrentribüne. Neu war in Verden in diesem Jahr, dass man am ersten Tag das Longieren vor der Körkommission als zweite Station auf dem Weg zur Körung obligatorisch vorgeschrieben hatte. Bislang war zunächst gekört worden und dann erst am Abschlusstag, dem Samstag, dem Tag der Auktion, longiert worden.
So konnte die Körkommission in diesem Jahr neben den Eindrücken von der Vorauswahl die Hengste an der Hand, an der Longe und, am Freitag, im Freispringen und Freilaufen zur Beurteilung heranziehen. Anschließend wurden, auch das war neu, nach dem Schrittring und der Verkündung des Körurteils die Prämienhengste sofort genannt und zu einer Ehrenrunde in die Halle gebeten.
Unter den ersten 25 Dressurhengsten, von denen 15 gekört wurden, gab es zwei, die schon am Vormittag prämiert noch einmal zurück in die Niedersachsenhalle durften: Ein Sohn des Best of Gold (v. Bellissimo M) aus einer Sungold-Mutter. Der typstarke Braune im mittleren Rahmen ist ein herrlich gemachtes Reitpferdemodell mit federnden Bewegungen und der gewünschten Knieaktion. Interessant bei diesem einzigen Vertreter des Bolero-Bluts im Katalog: Er ist dreimal auf den Oldenburger Stutenstamm der Edoste (dem u.a. Fürst Romancier, Rosengold und der ehemalige Vize-Bundeschampion und WM-Teilnehmer Exupery entstammen) ingezogen. Sein Vater Best of Gold, sein Muttervater Sungold und schließlich er selbst gehören zur selben Familie.
Zweiter Prämienhengst aus der Dressurabteilung am Vormittag war ein sich ungemein elastisch und natürlich bewegender Dunkelfuchs v Dimaggio-Jazz Time. Im Galopp auf der doch recht engen „Acht“, die beim Freilaufen in Verden seit ein paar Jahren Usus ist, überzeugte er durch seine Balance. Sicher sprang er in den jeweils geforderten Handgalopp. Das schafften längst nicht alle Hengste, Kreuzgalopp sah man häufiger. Vielen dieser Hengste wurde das OK zur Zucht dann aber auch verwehrt. Während der Best of Gold-Sohn zur Versteigerung vorgesehen ist, musste der Dunkelfuchs nur noch einmal in die Bahn, um seine Schärpe entgegenzunehmen. Rebecca Gutman vom Gestüt Bonhomme, in den vergangenen Jahren kauftechnisch eher auf Siegerhengste abonniert, so wie 2015 in Westfalen, D’Egalité, und 2014 in Oldenburg, Morricone, konnte durchatmen. Sie hatte den Fuchs als Fohlen im brandenburgischen Kremmen, quasi in der Nachbarschaft, erworben. „Der ist bei uns groß geworden und das Beste ist, im Jahr darauf hatte die Stute ein Morricone-Hengstfohlen. Der gehört uns auch“, atmete die Gestütschefin durch und musste der Niedersachsenhalle in Verden auch schon wieder den Rücken kehren – Termine in Berlin.
Zwölfmal war bei den ersten 15 gekörten Dressurhengsten Donnerhall der Stammvater, darunter waren drei direkte De Niro-Söhne plus zwei Söhne und ein Enkel seines Sohnes Dancier. Zu ihnen zählte auch ein Dancier-Wolkenstein II-Sohn, der morgens noch akut lahm die Bahn verlassen musste, am Nachmittag aber frisch genesen einen zweiten Auftritt hatte und sogar noch prämiert wurde.
Außerdem wurden ein Rheinländer v. All at once sowie ein sehr von seinem Großvater Jazz (Halsung, steile Schulter, Schritt) geprägter, schmaler, noch in der Entwicklung stehender Fuchs v. Don Olymbrio in dieser ersten Dressurabteilung gekört.
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