Holsteiner Hengstmarkt: Knapp 63 Prozent der Hengste verkauft

Von
Diamantado_JB

Der erste Februar-Siegerhengst in Schleswig-Holstein: Diamantado v. Diamant de Semilly. (© Janne Bugtrup)

Im Nachgang der Auktion nach der Holsteiner Körung hat der neue Vermarktungsleiter Felix Flinzer ein Fazit gezogen, das sich zusammenfassen lässt mit: Es sind Hausaufgaben zu machen.

Insgesamt wechselten 62,857 Prozent der 34 verkäuflichen Hengste nach der Körung des Holsteiner Verbandes über die Auktion den Besitzer. Der Rest nicht. Unter anderem war ja schon direkt im Nachgang der Körung bekannt geworden, dass der Siegerhengst, der für 260.000 Euro zugeschlagen worden war, von seinem Aussteller Wolfgang Zipperle zurückgekauft worden ist. Er war aber nicht der einzige, wie der neue Vermarktungsleiter Felix Flinzer im Gespräch mit St.GEORG bestätigte. So sei auch der 2. Reservesieger, Cornet Superstar, auf der Auktion nicht verkauft worden. Aber direkt im Anschluss habe die Hengststation Völz ein Gebot für den patenten Schimmel erhalten und man sei sich so gut wie einig.

Der Durchschnittspreis der zurückgekauften (gekörten und ungekörten) Hengste wird vom Verband mit 50.000 Euro angegeben. Dem gegenüber steht ein Durchschnittspreis der verkauften (gekörten und ungekörten) Hengste von 44.200 Euro, 62.500 für die gekörten, 31.000 Euro für die ungekörten.

Mit den Durchschnittspreisen für die verkauften Hengste sei er zufrieden, so Flinzer. Doch die Rückkäufe bereiten ihm Kopfschmerzen. „Da denkt man, woran kann es gelegen haben. Ich brenne dafür, das lässt mich nicht kalt!“

Er und das Team müssten nun überlegen, wie man in Zukunft damit umgeht. Potenzielle Erklärungen sieht er beispielsweise im Zeitpunkt der Körung. „Ich habe von mehreren Landgestüten und Stationen gehört, dass ihre Budgets bereits auf anderen Körplätzen ausgegeben hatten. Da war es unglücklich, dass wir als großer Springpferdezuchtverband als letzte gekört haben.“

Noch eine weitere potenzielle Erklärung hat er: „Ich denke auch, dass es gut war, dass früher die Eliteauktion in das Körgeschehen eingebettet war. Da hat sich mancher Kunde, der dort ein Pferd kaufen wollte, gedacht, einen Hengst nimmt er auch noch mit.“

Gleichzeitig betont er, dass ja trotz der Rückkäufe deutlich wurde, dass die Kaufkraft vorhanden sei. „Bei dem Siegerhengst wurde bis 255.000 Euro mitgeboten. Ein anderer Hengst, der für 95.000 Euro zurückgegangen ist, hatte bis 85.000 Euro ein Gebot.“ Im Anschluss habe er von verschiedenen Ausstellern, die zurückgekauft haben, gehört, dass sie nicht sicher seien, ob sie richtig entschieden hätten.

Dass die Situation auch bei jenen Kunden mit „Kaufkraft“ Unmut hervorruft, kann er gut verstehen, sagt aber: „Das ist ja nicht anders, als auf dem freien Markt. Ein Verkäufer hat eine Preisvorstellung, wird die nicht erfüllt, wird das Pferd nicht verkauft.“

Für Flinzer war es seine erste Auktion in seiner neuen Rolle. Er hat sich vorgenommen, für Transparenz zu sorgen, wie er auf der Verbands-Website klar formuliert: „Zu Recht wünschen sich Kunden und Aussteller im Auktionsgeschehen ein großes Maß an Transparenz. Um diesem Wunsch nachzukommen und das Vertrauen in die Holsteiner Verband Vermarktungs und Auktions GmbH zu stärken, möchten wir in Zukunft die Ergebnisse inklusive der Rückkäufe transparent darstellen.“

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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