Körung 2019 Springpferdezuchtverband Oldenburg International: 22 Hengste gekört, ein Hengst hinaus geschickt

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Springpferdezuchtverband OS 2019

Körung Springpferdezuchtverband Oldenburg International 2019 (© www.st-georg.de)

Bei der Körung des Springpferdezuchtverbands Oldenburg International (OS) wurden 22 Hengste gekört. Fünf von ihnen erhielten eine Prämie. Unter ihnen wird am Samstag der Siegerhengst bestimmt. Cornet Obolensky dominierte das Körlot. Vollbruder von Olympiasieger Nino des Buissonnets gekört. Und auch das gab es: Ein Hengst wurde als „nicht zu beurteilen“ aus der Halle geschickt.

Bei der Körung des Springpferdezuchtverbands Oldenburg International (OS) wurden 22 Hengste gekört. Fünf von ihnen erhielten eine Prämie. Hier fanden sich Söhne von Conthargos, Cornet Obolensky, Don Diarado, Heartbreaker und Van Gogh.

Bei einem Hengst, der recht auffällig sprang, brach die Körkommission das Freispringen ab. „Wir sehen uns nicht in der Lage, dieses Pferd heute objektiv zu bewerten“, sagte Zuchtleiter Dr. Wolfgang Schulze-Schleppinghoff. Dafür erhielt er Applaus. Bei einigen Hengsten, die aus Vorsicht vor der Stange die Hinterhand extrem in Richtung Sternenhimmel streckten, und die sich deswegen bei der Landung vorne kaum noch ausbalancieren konnten, lautete das Urteil „nicht gekört“. Einer der Junghengste kam zweimal ins Stolpern bei der Landung. Auch er wurde nicht gekört.

Internationale Top-Sportler

Es waren äußerst internationale Abstammungen, die in Vechta erschienen waren. Neben 13 OS-Hengsten erhielten auch sechs belgische Hengste sowie ein Holsteiner, ein Westfale und ein Selle Français die Zuchtzulassung. Dieser Franzose, ein bereits dreijähriger Dunkelfuchs v. Kannan, ist ein Vollbruder zu Steve Guerdats Olympiasieger von 2012, Nino des Buissonnets. Auch wenn er so ganz anders aussah als sein Bruder Nino – Dunkelfuchs mit vielen Abzeichen, in der Machart seines Urgroßvaters Furioso II –, hatte er viele Freunde. Er sprang natürlich durch den Körper und steht morgen zum Verkauf.

Ein Blick auf die Genetik beim Springpferdezuchtverband Oldenburg International

38 Hengste waren in Vechta bei der Körung des OS-Verbandes erschienen. Am stärksten vertreten waren Springpferde, die auf Cor de la Bryère zurückgingen. Von 13 Kandidaten aus dieser Linie fand sich Cornet Obolensky bei sieben der potenziellen Vatertiere. Die knappe Hälfte, zehn der frisch gekörten Hengste, führen den legendären Linienbegründer aus Frankreich im Pedigree. Auch der zweite häufig vorkommende Hengst führt nach Frankreich: Diamant de Semilly. Allerdings erhielten hier nur zwei Junghengste das Okay für die Zucht: Ein großrahmiger und ungemein vermögender Sohn des Dominator Z, der unter Christian Ahlmann gerade in den großen Sport wächst.

Außerdem kann sich Maurice Tebbel freuen, dass sein WM-Pferd Don Diarado einen weiteren gekörten Sohn hat: Der Schwarzbraune, der aus einer Conthargos-Mutter stammt (Z.: Marion Diee, Fresenburg) ist der Vollbruder des letztjährigen Körsiegers Don Tryon. Er wurde zum Prämienhengst ernannt (eine Beschreibung der Prämienhengste finden Sie unten). Die Pedigrees waren international. In jeder Generation – mindestens – ein Hengst mir großem Namen.

Weltcup-Legende Flexible mit gekörtem Sohn

Der ehemalige Weltcupsieger Flexible, ein Ire v. Cruising, war mit einem Braunen vertreten. Dieser in Belgien geborene Braune basculierte gut und zeigte schnelle Reflexe. Mütterlicherseits geht er auf die Oldenburger Kateste-Familie zurück. Silvio-Landadel-Furioso II lautete die mütterliche Abstammung. Flexible war noch hochbetagt im Weltcup-Finale am Start. Sein Vater Cruising gewann einst den Großen Preis von Aachen.

Weitere gekörte Hengste stammten von Calvaro, Canturano, Casalido, Comilfo Plus Z, Conthargos, Cornet Obolensky (4 Söhne), Hickstead White, Million Dollar, Quickly de Kreisker (viel Vermögen!), Stakkato Gold (blitzschnelle Beine!), Uriko und Vagabond de la Pomme ab.

Ruhiges Freispringen

Bei aller Qualität der Vierbeiner muss man die Zweibeiner bei diesem Freispringen besonders erwähnen. Die Crew ging mit äußerster Ruhe zur Sache. Selbst als ein Hengst sich nach dem Oxer umdrehte und die gesamte Sprungreihe von hinten noch einmal sprang, blieben alle ruhig. Sie begleiteten und leiteten die Hengste mit dosiertem Einsatz der Peitschen und verhinderten so, dass auch nur einmal Hektik aufkommen konnte.

Prämienhengste des Springpferdezuchtverbandes Oldenburg International (in Reihenfolge der Katalognummer)

Brauner v. Conthargos-Balou du Rouet
Z.: Johann Ifversen, Schweden

Der Vater Conthargos v. Converter-Carthago schickt sich immer mehr an, die Linie des Contender (und damit die des Calypso II) fortzusetzen. Er zeigte mit diesem Prämienhengst einen echten Kraftprotz nach Vechta. Anfangs noch mit mehr Tempo als Souveränität über den Hindernissen unterwegs, änderte sich das Bild von Mal zu Mal. Er sprang stets mit schnellem Vorderbein. Züchterisch interessant: Seine Großmutter ist eine Schwester der Vollbrüder Chacco’s Son I und II v. Chacco-Blue-Lancer III.

Dunkelbrauner v. Cornet Obolensky-Carpaccio
Z.: Freek Hogenboom, NL-Lemelerveld

Vater Belgier, Cornet Obolensky, Mutter aus dem Holsteiner Stamm 104a. Geboren in den Niederlanden, belgisch registriert und im Besitz von René Tebbel, der diesen Prämienhengst auch nicht verkaufen wollte – diese Konstellation bringt den Gedanken des Springpferdezuchtverbandes Oldenburg International (OS) auf den Punkt. Der typstarke und formschöne Hengst galoppierte geschmeidig und äußerst ausbalanciert. Zu jeder Zeit wusste er ganz genau, wie er seinen Körper einzusetzen hatte. Genau dasselbe Bild dann auch beim Springen: stets durch den Körper, mit genauso viel Vorsicht wie Übersicht und viel Vermögen. Die Urgroßmutter brachte den international erfolgreichen Schimmelhengst Corland (Wout Jan van der Schans, NED). Dieser Holsteiner Stamm ist berühmt für Fritz Thiedemanns Stute Retina.

Schwarzbrauner v. Don Diarado-Conthargos
Z.: Marion Diese, Fresenburg

Schon sein Bruder hatte im vergangenen Jahr alle überzeugt: Don Tryon wurde zum Siegerhengst 2018 beim Springpferdezuchtverband Oldenburg International gekürt. Vielleicht folgt ihm ja sein Bruder in diesem Jahr? Die Siegerhengste in beiden Disziplinen werden in Oldenburg erst am Samstag bekanntgegeben. Wie sein Boxennachbar aus dem Zuchthof René Tebbel war auch dieser Hengst kein reiner Spezialist, sondern ein Hengst, der such auch locker zu bewegen wusste. Er sprang von Anfang an hoch über jedes Hindernis. Dabei wirkte er aber zu keiner Zeit verkrampft und ließ auch bei der Maximalhöhe keinerlei Mühe erkennen. Er ist aus der Heida-Familie hervorgegangen. Dieser Stutenstamm ist bei Familie Sosath in Lemwerder zu Hause.

Brauner v. Heartbreaker-Voltaire
Z.: Gestüt Eichenhain

Durch seine Souveränität in jeder Phase wusste dieser Prämienhengst zu überzeugen. Jede Aufgabe bewältigte er mit großer Selbstverständlichkeit, ohne dass er sich anstrengen oder verkrampfen musste. Mit Heartbreaker und Voltaire in den ersten beiden Generationen verbindet er zwei Legenden, die sportlich und züchterisch zu glänzen verstanden. Großmutter Navaretto lieferte in Anpaarung mit Heartbreaker das internationale Springpferd Topinambur von Penelope Leprévost (FRA).

Brauner v. Van Gogh-Coronas
Z.: Rolf Füller, Diepenau

In der Machart eiferte dieser Braune seinem mütterlichen Großvater, dem westfälischen Siegerhengst Coronas nach. Ein formschöner Hengst, der sich seiner Männlichkeit bewusst war. Das bewies er auf dem abschließenden Schrittring, wo er in Machomanier sich zu Wort meldete. Zunächst zählte er auch zu den Hengsten, die ihre Hinterbeine gen Himmel reckten. Mit etwas Rückenwind durch die Peitschenführer entwickelte er dann einen harmonischeren Sprungablauf. Die Großmutter hat bereits zwei bis Klasse S erfolgreiche Springpferde gebracht, Ailton und Airline, beide v. Arpeggio.mens jordan shoes release dates | what is the next jordan 1 release

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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