Körung Neustadt/Dosse: Ex-Bundeschampion stellt Siegerhengst

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Wenn Hannovers Brentano II-Blut auf den Brandenburger Stamm der Pauline trifft, dank kommen dabei ganz besonders Pferde heraus, die Reitern Spaß machen. Ein Beispiel war die unvergessen Poetin. Aus ihrer Verwandtschaft kommt der neue Siegerhengst in Neustadt/Dosse.

Nach der Wende war es Samen von Brentano II, der der P-Familie des brandenburgischen Haupt- und Landgestüts Neustadt/Dosse zum Grundstock für ein ganz besonderes Pferd verhalf: Primadonna v. Gotland wurde mit Brentano II besamt undb brachte eine Fuchsstute zur Welt, Poesie, Mutter von Poetin, deren Schwestern sowie den Vollbrüdern Samba Hit I bis IV. Mit dieser Familie ist auch der neue Siegerhengst der süddeutschen Körung in Neustadt/Dosse verwandt, wenngleich man schon ein paar Generationen zurückgehen muss, um auf gemeinsame Ahnen zu stoßen.
Der Dressursiegerhengst stand an der Spitze von lediglich sieben gekörten Vatertieren mit Schwerpunkt Viereck, von denen drei prämiert wurden. Der Champion, ein Schimmel v. Benetton Dream-Exp’ose, ist ein Pferd, das klar im Rechteckformat gehalten ist. Sein Trab war dynamisch, die Galoppade bergauf, der Schritt gut. Auch beim Springen zeigte er sich geschickt und geschmeidig. Insgesamt war er, wie die Kollegen, die wie er im Hauptgestüt groß geworden waren, noch nicht zu weit entwickelt. Ein junges Pferd, typvoll, so wie ein Zweieinhalbjähriger aussehen darf. Die Partien sind angelegt, in sie wird er hineinwachsen. Die Schimmelfarbe verdankt er seinem Muttervater Exp’ose v. Exorbitant xx. Er dürfte auch der Grund für das etwas lange Mittelstück sein, das der Hengst aufgrund seiner aktiven Hinterhand aber jederzeit kompensieren kann.
Ganz anders im Modell der Reservesieger, ein Oldenburger v. Diamond Hit-Laurentio: Hochbeinig mit kurzem, stabilen Rücken. In jeder Phase bewegste sich der Fuchs vom Fleck weg lcoker und elastisch durch den ganzen Körper. Auch im Schritt wusste er sehr zu gefallen. Wer Juckpunkte sucht, der wünschte sich ein etwas leichteres Genick. 54.000 Euro kostete der Hengst, der mit einer tollen Abstammung, hinter Laurentio folgen Donnerhall, Pik Bube, Graphit – die Linie des Don Gregory – auftrumpfen konnte. 52.600 Euro kosteten die zehn gekörten Hengste, die über die Auktion verkauft wurden, im Durchschnitt. Der Spitzenreiter war der dritte prämierte Dressurhengst, ein Palomino v. Quaterback. Er kostete 105.000 Euro. Ein Hingucker war dieser Hengst, der einen tschechischen Muttervater hat, auf jeden Fall: Wie ein Königspferd, das Goya nicht farblich interessanter hätte malen können, erschien der Hengst. Allerdings zeichnete sich konstant die Schweifrübe deutlich ab. Auch in Momenten, in denen der Hengst ansonsten einen recht entspannten Eindruck machte.
Lediglich 36.000 Euro kostete der Springsieger v. Levistano-Cancoon. Der Braune sprang unwahrscheinlich vermögend, niemals krampfig, immer locker durch den Körper. Aus seinem Mutterstamm ist die international unter Lucaina Diniz erfolgreiche Quattro B-Tochter Suzie Quattro hervorgegangen. Und er hatte es nicht einfach in diesem Jahr in der Graf-Lindenau-Halle. Denn die Konkurrenz schlief nicht, sie sprang. Und wie! Es waren nicht alles potenzielle Hengste, aber viele auffällige Springpferde der deutlich besseren Machart, die die Halle am Freitag ab 15.30 Uhr bevölkert hatten. Entsprechend der Qualität wurden zehn Hengste mit Talentschwerpunkt über den Stangen gekört. Vier davon erhielten eine Prämie. Außer dem Sieger aus der Zucht von Michael Wrana in Kerkau, wurden noch zwei auf Cantus zurückgehende Pferde, Söhne von Cellestial (Brandenburger aus einer Quando-Quando-Mutter in Neustadt geboren, noch nicht der letzte Hengsttyp, aber ein Spitzentechniker mit toller Bascule) und Chalet (Hannoveraner aus einer Compliment-Mutter, der äußerst beweglich war und eine enagierte Einstellung zeigte) prämiert. Der Chalet-Sohn wurde zum Reservesieger Springen ausgerufen und kostete 52.000 Euro.
Vierter „Jumper“ im Prämienlot war ein auffallender Schwarzbrauner, der über L’Ami letztendlich auf den Holsteiner Landgraf zurückgeht. Dieser Vertreter des Springpferdezuchtverbandes Oldenburg Interational stand deutlich im Hengsttyp und sprang nicht nur kraftvoll, sondern trabte auch mit dynamischer Hinterhandsaktivität. Er kostete 42.000 Euro. Teuerstes Springpferd war ein gekörter Casall-Sohn aus dem Mutterstamm der Hengste Quintender und Cardento, der  85.000 Euro brachte. 66.000 Euro kostete ein Sohn des Olympic Fire, der vor drei Jahren an selber Stelle Siegerhengst war.

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