Im Rahmen der dritten Delegiertenversammlung 2013 sprachen sich 94 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder des Hannoveraner Verbands für die Kooperation mit dem Rheinischen Pferdestammbuch aus.
Zum einen sollen künftig Fohlen von beiden Verbänden registriert werden können. Das heißt also, rheinische Fohlen können demnächst in Hannover gebrannt und mit einem Pferdepass ausgestattet werden. Umgekehrt können die Rheinländer auch Hannoveraner registrieren. Die Eintragungsbedingungen sind dieselben. Das gilt eingeschränkt auch für westfälische Pferde im Besitz rheinischer oder Hannoveraner Züchter.
Wenn es mit der Satzung des Hannoveraner Verbandes zu vereinbaren ist, werden die Eintragungsergebnisse von Stuten von dem jeweils anderen Verband übernommen. Auch die bei den Körungen gilt ab 2013 gegenseitige Akzeptanz der Körurteile. Rheinische und westfälische Hengste werden also anerkannt. Die Körkommissionen werden um einen Vertreter des jeweils anderen Verbandes erweitert.
Der dritte Punkt betrifft die Vermarktung. Hier will man Synergieeffekte verstärkt nutzen. Das bedeutet, rheinische und westfälische Pferde können künftig in Verden veräußert werden, Hannoveraner in Wickrath. „Diese Öffnung bietet einen enormes Chancenpotenzial, weil wir schon jetzt die meisten Pferde nach NRW verkaufen. Die Marktposition beider Verbände wird deutlich gestärkt. So ist es zum Beispiel auch geplant, dass wir gemeinsam die CHIO-Sales in Aachen wieder mit Leben erfüllen“, erklärte Hannovers Zuchtleiter Dr. Werner Schade.
Der vierte Punkt der Kooperation betrifft den Bereich Marketing. Bei Messeauftritten und anderen Sport- und Zuchtveranstaltungen werden sich das Rheinische Pferdestammbuch und der Hannoveraner Verband gemeinsam als Partner präsentieren.
Doch ehe die Fakten auf den Tisch kamen, erklärte der Vorsitzende des Hannoveraner Verbandes den Anwesenden – darunter auch der Vorsitzende des Rheinischen Pferdestammbuchs, Theo Leuchten, und der Geschäftsführer und Zuchtleiter des Rheinlands, Martin Spoo – was man sich bei der Kooperation denkt: „Wir werden den Strukturwandel in Deutschland und weltweit nicht ändern können, aber wir müssen versuchen, für unsere Züchter die Rahmenbedingungen so optimal wie möglich zu gestalten.“ Er würzte diese Aussage mit einem chinesischen Zitat: „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen einige Mauern. Andere setzen Segel.“
Diese Kooperation, die erklärtermaßen den Weg für eine spätere Fusion ebnen soll, ist also das Segel, mit dem man den Wind der Veränderung für sich zu nutzen gedenkt. Dazu sagte Theo Leuchten: „Diese neue Zusammenarbeit dient der gemeinsamen Zukunft. Wir werden uns in vielerlei Hinsicht ergänzen und gemeinsame Strategien entwickeln, die wirtschaftlich positiv für beide Seiten sind.“
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